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Meine Lektüre für die Weihnachtspause:

© Ullstein Taschenbuchverlag, 1974. Gestaltung: Dorland, Berlin. / Ullstein Taschenbuchverlag

„Ein Mensch ohne Paß ist eine Leiche auf Urlaub. Hat sich eigentlich nur umzubringen, sonst nichts.“
„– Und mit Paß? Mit Paß bekommst du doch auch nirgendwo im Ausland Arbeitserlaubnis.“
„– Natürlich nicht. Du hast nur das Recht, in Ruhe zu verhungern.“

Dieser kurze Dialog aus Erich Maria Remarques Roman „Liebe Deinen Nächsten“ fasst eine Situation zusammen, wie sie die aus Deutschland Geflohenen im Jahr 1937 in den europäischen Nachbarländern erlebten. Neben den beiden Hauptpersonen lernt man viele Emigrant*innen kennen, deren Wege sich immer wieder kreuzen, sei es illegal in den Hauptstädten wie Wien oder Prag, sei es an den Grenzen, über die sie von den Behörden hin- und hergeschickt werden.

So deprimierend die rechtliche Ausweglosigkeit der Geflohenen ist, so hoffnungsvoll sind die gegenseitige Solidarität, die Hilfsbereitschaft einiger Einheimischer und manchmal sogar die von Polizisten oder Richtern. Dieser Gegensatz zwischen offizieller Erbarmungslosigkeit und privater Mitmenschlichkeit prägt den Roman, den Remarque auf der Grundlage von Berichten schrieb, die ihm zahlreiche Hilfesuchende in seinem Schweizer Exil mitteilten.

Und heute? Obwohl wir mittlerweile internationale Vereinbarungen über den Schutz von Flüchtlingen und ein deutsches sowie europäisches Asylrecht haben, stellen Grenzen weiterhin für Tausende von Menschen ein Hindernis dar, das sie nur unter Lebensgefahr überwinden können.


Professor Dr. Thomas Groß lehrt an der Universität Osnabrück Öffentliches Recht, Europarecht und Rechtsvergleichung. Mehr zu Thomas Groß erfahren

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