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Motiv "Lehr-Pause". Foto: Universität Osnabrück / Sandya Biewer

„Lehr-Pause“: Methoden für das Forschende Lehren und Lernen

Grafik: Carlos Dante Capella

Damit Lehrende der Universität Osnabrück sich regelmäßig und in lockerer Runde über Lehrmethoden austauschen können, veranstaltet die Koordinationsstelle Professionalisierungsbereich seit einigen Monaten die Lehr-Pause. Beim vierten Treffen am 14. Dezember 2016 kam der Themenimpuls von Dr. Rike Bolte aus der Romanistik. Sie stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre Methoden für das Forschende Lehren und Lernen vor.

Frau Boltes Lehrverständnis basiert auf dem Grundsatz, den Lernprozess für die Studierenden transparent zu machen. Dabei setzt die Romanistin auf Methoden des Selbstlernens, die Wissensweitergabe ist dabei strukturiert in Etappen. Aufgaben für die Studierenden orientieren sich stets an drei Arbeitsweisen:

  • Kollaboratives Arbeiten: z.B. Bildung von Tandems, Gruppenarbeiten
  • Kreatives Arbeiten:. z.B. Produzieren von Poetryfilmen, Essays, Teaser
  • Kommissarisches Arbeiten: z.B. Moderation von Podiumsdiskussionen, Talkshows, Rezensionen

Die von den Studierenden bearbeiteten Aufgaben werden dann freiwillig im Seminar vorgestellt.

Als grundlegendes Problem in den Literaturwissenschaften bezeichnete Frau Bolte die Entwicklung, dass es Studierenden offenbar immer schwerer fällt, sich dem reinen Lesen zu widmen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lehr-Pause aus anderen Disziplinen bestätigten diese Erkenntnis während des Vortrags. Die Gründe hierfür wurden miteinander diskutiert, Dr. Rike Bolte begegnet dem Problem mit einem diskursiven Ansatz und debattiert in ihren Veranstaltungen mit den Studierenden über die vorgefundene Problematik. Indem sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer performativ laut vorlesen lässt, möchte sie die Studierenden zu mehr „Leise-Lesen“ motivieren. Ein ähnliches Vorgehen wendet sie beim Schreiben an. Als „Schreibtandems“ können sich die Studierenden gegenseitig korrigieren und prüfen.

Um das „Forschende Lehren“ anzuwenden, sollten Lehrende gemeinsam mit den Studierenden etwas erforschen, gegebenenfalls in Projekten außerhalb der Seminare. Auch Veranstaltungen wie ein Poesie-Festival oder die latinale.académica, in der es z.B. studentische AGs für gemeinsame Arbeit an Publikationen gibt, würden das Selbstlernen fördern. Diskutiert wurde, wie geeignet dieser Ansatz für das Erlangen von Leistungspunkten ist. Möglicherweise fehle ohne eine entsprechende Anerkennung der Leistung die Motivation für ein besonderes Engagement.

Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lehr-Pause merkten an, dass der Austausch der Studierenden mit den Dozierenden nachlassen würde, gerade auch bei Hausarbeiten nutzten Studierende seltener die Sprechstunden. Frau Bolte möchte ihre Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer zu einer intensiveren Beschäftigung mit Hausarbeiten motivieren, indem sie die Themen oder Ideen in ihrem Seminar vorstellen lässt. So würden die Studierenden sehen, was ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen bereits erarbeitet hätten.

 

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe werden in der Stud.IP-Gruppe »Lehr-Pause« genannt. Alle interessierten Lehrenden sind herzlich eingeladen, sich dort unverbindlich einzutragen.