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Mário Soares am 25. April 2014 in Lissabon (Ausschnitt). Foto von FraLiss (Eigenes Werk), Lizenz: CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0), via Wikimedia Commons

Die Universität Osnabrück trauert um Ehrendoktor Mário Soares

Der Ehrendoktor des ehemaligen Fachbereichs Kultur- und Geowissenschaften der Universität Osnabrück Mário Soares ist am 7. Januar 2017 im Alter von 92 Jahren verstorben. Soares war ehemaliger Regierungschef und Staatspräsident der Republik Portugal und vertrat sein Land fünf Jahre lang im Europäischen Parlament.  

Um sein beispielhaftes Eintreten für die Freiheit auszuzeichnen, verlieh der Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften im Jahr 1992 dem damaligen portugiesischen Staatspräsidenten die Würde eines Doktors der Philosophie ehrenhalber. In seiner Begründung würdigte der Fachbereich vorrangig das "beispielhafte Eintreten" des portugiesischen Staatsmannes "in Tat und Wort für die Freiheit als grundlegenden Wert, sowohl für das gesellschaftliche Leben wie auch für jegliches künstlerische Tätigsein". Hervorgehoben wurde insbesondere sein "in dieser Grundüberzeugung wurzelndes, ungewöhnlich weitreichendes Engagement für Kunst und Kultur über die Grenzen seines Landes hinaus". Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde folgte der Fachbereich dem Leitgedanken der damals noch jungen Universität Osnabrück, Personen zu würdigen, die sich auch unter schwierigen Bedingungen für die Freiheit des Geistes und des Wortes einsetzten.

Mário Soares wurde 1924 in Lissabon geboren. Nach dem Studium der Philosophie und der Rechtswissenschaften war er unter anderem als Rechtsanwalt tätig und verteidigte in zahlreichen Gerichtsverfahren politisch Verfolgte. Wegen seiner oppositionellen Aktivitäten gegen das damalige diktatorische Regime in Portugal wurde er zwölfmal verhaftet und verbrachte fast drei Jahre in Gefängnissen. Ohne Gerichtsverhandlung wurde er 1968 nach Afrika verbannt und 1970 gezwungen, nach Frankreich ins Exil zu gehen. Erst 1974 konnte er nach Portugal zurückkehren.

Zwischen 1974 und 1986 wirkte Mário Soares für die vom ihm gegründete sozialistische Partei Portugals mehrfach als Außenminister oder als Premierminister in verschiedenen Regierungen mit. Als erster Präsident in der portugiesischen Geschichte wurde Soares 1986 vom Volk direkt zum Staatsoberhaupt gewählt und 1991 durch eine Wiederwahl in diesem Amt bestätigt. Von 1999 bis 2004 gehörte er als Abgeordneter dem Europäischen Parlament an.  

Nach Soares‘ Tod rief die portugiesische Regierung eine dreitätige Staatstrauer aus. Während eines Trauerzugs durch Lissabon nahmen tausende Portugiesen Abschied vom ehemaligen Präsidenten.