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Frühkindliche Bildung – seit zehn Jahren im Fokus des nifbe

Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung feiert Jubiläum

Mit einem Festakt in der Schlossaula der Universität Osnabrück feierte das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) am Mittwoch, 20. Dezember, sein zehnjähriges Bestehen. Die Festredner, darunter der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler, nahmen das Jubiläum zum Anlass, auf zehn bewegte Jahre zurückzublicken und in die Zukunft mit ihren anstehenden bildungspolitischen Herausforderungen zu blicken.

© Universität Osnabrück / Elena Scholz

BU: Freude über das Jubiläum bei Prof. Dr. Wolfgang Lücke, Präsident der Universität Osnabrück, Gründungsvater Christian Wulff, Institutsdirektorin Prof. Dr. Renate Zimmer und Björn Thümler, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur (v.l.n.r.).

Das nifbe wurde vor zehn Jahren in innovativer Verbindung von Forschung und Praxis sowie einer landesweiten Vernetzung gegründet. Hintergrund war die Erkenntnis, dass in den ersten Lebensjahren die entscheidenden Grundlagen für die gesamte spätere Bildungs- und Berufsbiographie der Kinder gelegt werden. In diesem Sinne sollte das Institut mit Förderung durch das Land Niedersachsen dazu beitragen, die Bildungmöglichkeiten von Kindern in Familie, Tagespflege und KiTa auf bestmögliche Weise zu begleiten und zu fördern. Dass dieses Ziel inzwischen mehr als erreicht wurde, unterstrich Wissenschaftsminister Björn Thümler in seinem Grußwort: "Das nifbe ist ein bundesweiter Vorreiter auf dem Weg, die frühkindliche Entwicklung unserer Kinder zu verbessern und voranzubringen". In den vergangenen fünf Jahren habe das nifbe so auch vielfache inhaltliche Impulse gesetzt und über seine Qualifizierungsmaßnahmen rund die Hälfte der 5.500 Kindertageseinrichtungen in Niedersachsen erreicht. Thümler betonte: "Wir wollen das nifbe im Bereich der Aus- und Weiterbildung stärken und mit seiner Hilfe den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis der Einrichtungen und Angebote frühkindlicher Bildung verbessern."

Vor dem Hintergrund einer zunehmenden individuellen, sozialen und kulturellen Vielfalt in den KiTas wird sich das nifbe ab 2018 insbesondere dem neuen Themenschwerpunkt "Vielfalt leben und erleben!" widmen, erläuterte die Institutsdirektorin Prof. Dr. Renate Zimmer. Verbunden damit seien kostenfreie Qualifizierungsmaßnahmen für pädagogische Fachkräfte und Multiplikatoren zum kompetenten Umgang mit Vielfalt und ihren zahlreichen Dimensionen wie Flucht- oder Migrationshintergrund, Behinderung oder soziale Lage. "Damit stellen wir uns einer zentralen gesellschaftspolitischen Herausforderung und leisten einen wichtigen Beitrag für die Chancengerechtigkeit von Anfang an", so Zimmer. Sie unterstrich außerdem, dass das nifbe sich in den vergangenen Jahren als unverzichtbarer Baustein für die konsequente Qualitätsentwicklung und Professionalisierung in der frühkindlichen Bildung des Landes Niedersachsen etabliert habe. Im Zentrum stehe der "wechselseitige Transfer zwischen Forschung und Praxis und ein Dialog auf Augenhöhe zwischen allen Beteiligten". Kritisch ging die Institutsdirektorin auf die von der damaligen rot-grünen Landesregierung initiierte Umstrukturierung im Jahre 2016 ein, durch die das nifbe sein Forschungsstandbein und erhebliche Ressourcen für seine Präsenz in der Fläche verloren habe. Sie erhoffe sich daher "eine Stärkung des nifbe durch die neue Landesregierung und eine langfristige Planungssicherheit."

Als Gründungsvater des nifbe erinnerte der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident und Bundespräsident a.D. Christian Wulff an die innovative Ausgangskonzeption des nifbe und hob heraus: "Zwischenmenschliche soziale Kompetenzen werden in der zukünftigen beschleunigten globalen digitalisierten Welt der Vielfalt von noch größerer Bedeutung als heute sein. Kinder müssen auf die Zukunft vorbereitet werden, sich aber vor allem optimal und individuell entwickeln können. Das nifbe verknüpft Praxis und Forschung in der frühkindlichen Bildung und Entwicklung und sein Forschungsstandbein sollte wieder gestärkt werden."

Nicht zuletzt unterstrichen der Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Wassilios Fthenakis von der Universität Bozen sowie Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll, Direktorin des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München, in ihren Fachvorträgen die Bedeutung des nifbe aus wissenschaftlicher Sicht.

Zum Hintergrund

Im Dezember 2007 wurde das "Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung"  (nifbe) gegründet. In den Forschungsstellen des nifbe wurde in enger Zusammenarbeit mit der Universität Osnabrück sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsbezogene Forschung betrieben. 2016 hat das nifbe auf Beschluss der niedersächsischen Landesregierung eine neue Struktur erhalten. Es besteht nun aus einem Koordinations- und Transferzentrum und fünf über das Flächenland Niedersachsen verteilten Regionalen Transferstellen. Im Bereich Das nifbe kooperiert jetzt eng mit dem neu entstandenen Center for Early Childhood Development and Education Research (CEDER)