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"Sechs Stockwerke voller Verfahrenstechnik"

33 Abiturientinnen absolvieren erfolgreich das Niedersachsen-Technikum

„Studieren? - Einfach probieren!“ Mit diesem Slogan wendet sich das Niedersachsen-Technikum an Frauen, die sich für Naturwissenschaften oder Technik interessieren, aber noch kein klares Berufsziel haben. Jetzt absolvierten 33 Abiturientinnen den achten Durchlauf des Programms, den die Universität Osnabrück und die Hochschule Osnabrück zusammen mit 27 regionalen Unternehmen angeboten hatten. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung in der Hochschulaula präsentierten sie jetzt rund 200 Gästen ihre Praktikumsprojekte und berichteten über ihre Erfahrungen sowie über ihre Entscheidungen für – oder auch gegen – ein technisches Berufsziel.

Alle Teilnehmerinnen durchliefen ab September 2017 ein vergütetes Industriepraktikum und parallel dazu ein Schnupperstudium. Außerdem standen Exkursionen und Gespräche mit Naturwissenschaftlerinnen, Ingenieurinnen und Informatikerinnen sowie mit Studentinnen auf dem Programm. So sammelten die Technikantinnen praktische und theoretische Erfahrungen in die MINT-Berufe – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Ines Niehoff zum Beispiel wagte einen Blick in die Welt der Hersteller für Verpackungsmaschinen bei der Firma Meurer in Fürstenau und studierte daneben an der Universität Osnabrück. „Nach dem Abitur wollte ich ausprobieren, ob ein Beruf in der Lebensmittelbranche das Richtige für mich ist“, berichtete Ines. Das international tätige Unternehmen bot ihr diese Chance: Gemeinsam mit den Auszubildenden durfte sie Schaltschränke bauen, Leitungen legen und Probeläufe neuer Maschinen und Fließbänder begleiten. Sogar einen eigenen Mini-Rechner konnte sie mit Unterstützung ihres Betreuers Thomas Lücke am Ende bauen. „Das Niedersachsen-Technikum hat Spaß gemacht und war für mich eine tolle Orientierung in einem spannenden Berufsfeld“, so Ines. Entschieden habe sie sich aber letztlich für eine andere Perspektive: Sie möchte ein duales Studium in der Pflege aufzunehmen.

Anders verlief die Entscheidung bei Marie Stapenhorst: Nach der Orientierungsphase probierte sie sich – als einzige Frau – in der Entwicklungsabteilung bei den AVO-Werken in Belm aus und bearbeitete dort ihr eigenes Projekt. „Sechs Stockwerke voller Verfahrenstechnik“ habe sie bei einem der führenden Gewürzspezialisten in Europa intensiv unter die Lupe genommen, zeigte sich die Abiturientin begeistert. Unterstützt wurde sie dabei vom Entwicklungsingenieur Matthias Schröder. Das Technikum hat Marie in ihrem Berufswunsch bestätigt: Im Herbst plant sie, ein technisches Studium zu beginnen.

„Mehr als 90 Prozent der Technikantinnen nehmen später ein Studium oder eine Ausbildung im MINT-Feld auf“, so Barbara Schwarze, Professorin für Gender und Diversity Studies an der Hochschule Osnabrück, sowie Leiterin und Initiatorin des Projekts. Aber auch in anderen Branchen schreite die Digitalisierung immer weiter voran – deshalb sei die Teilnahme am Technikum immer eine lohnende Erfahrung.

Seit 2012 beteiligen sich neun niedersächsische Hochschulen und rund 100 Unternehmen an dem Projekt. Rund 600 junge Frauen haben das Niedersachsen-Technikum seitdem absolviert. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die Stiftung NiedersachsenMetall fördern das Projekt. Auch örtliche Schulen, Agenturen für Arbeit, Kammern, Zentrale Studienberatungen sowie der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen kooperieren mit dem Niedersachsen-Technikum.

Kontakt:
Helen Koepke
Koordination Universität Osnabrück
Tel.: + 49 541 969 4098
helen.koepke@zsb-os.de

Elke Turner
Koordination Hochschule Osnabrück
Tel.: + 49 541 969 2183
e.turner@hs-osnabrueck.de