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Neue digitale Geschäftsmodelle in der Logistik mit Smart Glasses

Datenbrille bietet Schnelligkeit und Genauigkeit zum Beispiel für die Kommissionierung

VR-Brille auf Schreibtisch

Die Technologie der „Augmented Reality“, das heißt das Einblenden von visuellen Informationen in das Sichtfeld des Nutzers mittels einer Datenbrille, verspricht neue Möglichkeiten in der Arbeitswelt. Den Einsatz von AR in der Logistikwirtschaft hat Prof. Dr. Oliver Thomas, Professor für Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik an der Universität Osnabrück, untersucht. Die im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts „GLASSHOUSE - Einsatz von Smart Glasses zur Unterstützung von Logistikdienstleistungen“ (2015-2019) entstandenen Ergebnisse sind jetzt abschließend in einer Publikation erschienen.

Der Schwerpunkt des Projekts lag auf dem Einsatz von Datenbrillen, den sogenannten „Smart Glasses“, für eine Digitale Transformation der Logistikwirtschaft. „Smart Glasses sind noch nicht im Massenmarkt ange­kommen, obwohl Augmented Reality sich rasant weiterentwickelt“, sagt Prof. Thomas. „Wir haben erforscht, welches Potenzial in den Datenbrillen steckt, wenn man einerseits die gestiegene Datenvielfalt durch immer kundenindividuellere Logistik­ketten mitbedenkt, und andererseits den immer höheren Service­anforderungen gerecht werden möchte.“ In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ingmar Ickerott, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insb. Logistikmanagement an der Hochschule Osnabrück, wurden die Ergebnisse im Buch verfasst.

Der Band thematisiert praxisnahe Anwendungsfälle für eine prozessorientierte Datenunterstützung entlang der logistischen Wertschöpfungskette vom Wareneingang bis hin zum Warenausgang. „Anwendungsnah stellen wir beispielweise die Konzeption und Entwicklung einer Smart-Glasses-basierten Applikation dar, die den Prozess von informationsintensiven Kommissionierungsaufgaben unterstützen kann“, so Prof. Thomas. Diese Implementierung zeige klar den Mehrwert der Technologie auf.

Vorstellen kann man sich das so: Mitarbeitende im Kommissionierlager erhalten im Sichtfeld der Brille einen Hinweis zu einem neuen Kommissionierauftrag. Über einen Sprachbefehl oder die Toucheingabe wird der Auftrag angenommen. Danach wird der oder die Mitarbeitende durch den Prozess Schritt-für-Schritt geführt und kann mit beiden Händen der Arbeitstätigkeit nachkommen. Das Besondere: Durch die Smart Glasses werden Mitarbeitende im Prozess nicht durch das Aufnehmen und Ablegen sonst üblicher Handscanner unterbrochen: „Dadurch wird nicht nur die Bearbeitungszeit minimiert, sondern auch die Fehlerquote erheblich reduziert“, so Prof. Thomas.

Die wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsergebnisse konzentrieren sich vor allem auf Smart Glasses und enthalten neben technologischen Überlegungen insbesondere betriebswirtschaftliche Konzepte zur erfolgreichen Umsetzung von Smart-Glasses-Applications. Dazu zählen Referenz-Prozesse und -Architekturen für Smart Glasses, Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit, Verfahren zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit sowie Low-Code-Plattformen. Grundlegende und robuste Konzepte seien – bei sich stetig ändernden Hardwareeigenschaften bedingt durch Technologiefortschritte in der Logistikbranche – besonders bedeutsam, so Prof. Thomas: „Auch bei neuen Hardwareendgeräten behalten unsere Anwendungsfälle, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen sowie unsere softwaretechnischen Überlegungen im Kern ihre Relevanz. Wir freuen uns, dass wir mit unseren Überlegungen zur Digitalen Transformation in der Logistik beitragen können.“

Das Projekt erfolgte in Kooperation mit den Logistikunternehmen „Hellmann Worldwide Logistics SE & Co. KG“ und „Meyer & Meyer Holding SE & Co. KG“ sowie der „pco GmbH & Co.KG“ am Forschungsbereich Smart Enterprise Engineering des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Osnabrück.

Zur Publikation:

https://www.springer.com/de/book/9783662621523

Über den Forschungsbereich Smart Enterprise Engineering des DFKI-Labors Niedersachsen in Osnabrück:

Unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Thomas erforscht der Forschungsbereich Smart Enterprise Engineering (SEE) digitale Geschäftsmodelle für das Unternehmen der Zukunft. In diversen bundes-, landes- und industriefinanzierten Projekten werden neue und innovative Technologien wie beispielsweise Augmented Reality und Werkzeuge für die Gestaltung und den Einsatz von Smart Products, Smart Services und Smart Systems entwickelt und angewendet.

Ansprechpartner für die Redaktionen:

Prof. Dr. Oliver Thomas
Fachgebiet Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik der Universität Osnabrück
Telefon: 0541 969-4810
marketing@prof-thomas.de