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Pressemeldung

Nr. 117 / 2020

08. Juli 2020 : „Mama, bin ich hässlich?“ – Online-Therapieprogramm der Uni Osnabrück unterstützt Jugendliche mit Körperdysmorpher Störung

Die Arbeitseinheit für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Osnabrück hat erstmalig in Deutschland ein Online-Therapieprogramm für Jugendliche und junge Erwachsene mit Körperdysmorpher Störung (KDS) aufgebaut. „ImaginYouth“ richtet sich an junge Menschen, die sich kontinuierlich mit ihrem äußeren Erscheinungsbild beschäftigen, da sie eines oder mehrere ihrer Körperteile als hässlich, abstoßend oder entstellt empfinden. Angesichts langer Wartelisten ambulanter (Kinder- und Jugend)-Psychotherapeuten sowie einer mangelnden Bekanntheit der Erkrankung, erhalten die Betroffenen oftmals viel zu spät eine angemessene Hilfe. Das neue Online-Therapieprogramm füllt diese Versorgungslücke. Betroffene zwischen 15 und 21 Jahre können sich jetzt unter imagin-youth@uos.de anmelden.

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© Universität Osnabrück / Institut für Psychologie

ImaginYouth richtet sich an junge Menschen, die sich kontinuierlich mit ihrem äußeren Erscheinungsbild beschäftigen, da sie eines oder mehrere ihrer Körperteile als hässlich, abstoßend oder entstellt empfinden.

Das deutschsprachige Programm besteht aus einem wöchentlichen Online-Kurs, der zeitlich flexibel am PC oder Tablet bearbeitet werden kann, sowie praktischen Übungen, die das neu erworbene Wissen im Alltag trainieren. Intensiv begleitet wird dieser Prozess von einer Psychologin der Universität, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über eine Nachrichtenfunktion kontinuierlich zur Verfügung steht und sie bei den Übungen mehrmals in der Woche mit Feedback unterstützt. Sechs Module mit unterschiedlichem thematischem Schwerpunkt decken in nur zwölf Wochen nahezu alle Bereiche einer herkömmlichen verhaltenstherapeutischen Therapie der KDS ab. Ziel ist das Durchbrechen selbstwertschädlicher Denkmuster und Verhaltensweisen und der langfristige Aufbau eines gesunden Selbstbildes.

Zur Überprüfung der Wirksamkeit des Online-Programms ist ImaginYouth an eine Studie der Arbeitseinheit für Klinische Psychologie und Psychotherapie geknüpft, die von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung finanziert wird. „Die Symptome der KDS werden bei jungen Menschen oft für einen Auswuchs der Pubertät gehalten und so selbst von Fachleuten übersehen. Insbesondere in der Jugend sind Sorgen um das eigene Aussehen natürlich ganz normal, bei einer KDS nehmen diese Sorgen jedoch überhand und beginnen, das Leben der Betroffenen zu bestimmen. Auch Suizidgedanken sind keine Seltenheit. Ein größeres Bewusstsein für diese schwerwiegende und leidvolle Erkrankung und eine schnelle, unkomplizierte Versorgung der Betroffenen ist daher enorm wichtig“ erklärt Prof. Dr. Andrea Hartmann Firnkorn, Leiterin des Projektes an der Universität Osnabrück.

Teilnehmen können Jugendliche und junge Erwachsene aller Geschlechter zwischen 15 und 21 Jahre, die an einer Körperdysmorphen Störung leiden. Ob eine KDS vorliegt, wird zu Beginn des Programms ausführlich durch eine Diagnostikerin abgeklärt.

Weitere Informationen zum Programm gibt es unter: https://www.psycho.uni-osnabrueck.de/ImaginYouth/
 Ansprechpartnerin für weitere Fragen ist Michaela Schmidt unter: imagin-youth@uos.de

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Andrea Hartmann Firnkorn, Universität Osnabrück
Institut für Psychologie
Knollstraße 15, 49088 Osnabrück
Tel.: 0541 969-6349
andrea.hartmann@uni-osnabrueck.de