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Pressemeldung

Nr. 178 / 2020

30. November 2020 : Aerosolgehalt im Klassenraum bestimmen – Innovativer Sensor erhält ersten Preis beim Make@thon von Uni Osnabrück und FH Südwestfalen und wurde jetzt erfolgreich an einer Schule installiert

Beim Make@thon der Universität Osnabrück in Kooperation mit der Fachhochschule Südwestfalen hat das Team „Section 77“ einen Sensor entwickelt, der den Kohlendioxidgehalt in der Raumluft von Klassenräumen sicher ermittelt. Daraus lässt sich dann indirekt der Aerosolgehalt in der Luft bestimmen. Der innovative Sensor wurde mit dem ersten Platz ausgezeichnet und am 27. November am Gymnasium Liebfrauenschule in Cloppenburg erprobt. Dazu wurden 20 Sensoren in der Schule installiert, die den Kohlenstoffdioxid-Gehalt (CO2-Gehalt) in verschiedenen Klassenräumen bestimmen. Die Werte werden an einen zentralen Computer der Schule übertragen und bieten der Schule so ein einheitliches und innovatives Raumluft-Monitoring zu Pandemie-Zeiten.

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© Hubert Kreke

Johann Schmidt (links, Universität Osnabrück) und Lars Otte (rechts, Universität Osnabrück) beim Testen des Sensors

Seit Mitte 2020 trägt die Uni mit der Fachhochschule digitale Wettbewerbe, sogenannte „Open Photonik Pro Make@thons“ aus. Hierbei konnten bereits zahlreiche Probleme aus dem Gesundheitswesen gelöst werden. So wurde in einem Wettbewerb beispielsweise der Mund-Nase-Schutz optimiert. Im vierten Make@thon, der vom 13. bis 15. November 2020 stattgefunden hat, wurden die 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun vor die Aufgabe gestellt, ein zentrales CO2-Monitoring-System zu entwickeln, das zum Beispiel in Schulen eingesetzt werden kann, um den CO2-Gehalt der Raumluft zu überwachen. Aktuelle Studien, beispielsweise vom Hermann-Rietschel-Institut der TU Berlin, zeigen einen Zusammenhang zwischen der Aerosol-Konzentration und der CO2-Konzentration. „Es ist demnach anzunehmen, dass hohe CO2-Werte auf eine erhöhte Zahl an Aerosolen in der Umgebungsluft hinweisen könnten. Aerosole stehen in Verdacht, einer der wichtigsten Übertragungswege für das Coronavirus zu sein“, so Lars Otte, Chemiedidaktiker von der Uni Osnabrück.

Die für den Bau des Monitoring-Systems benötigten Komponenten wurden vorab per Post verschickt, so dass die 28 Tüftlerinnen- und Tüftler-Teams direkt starten konnten. Als Sieger ausgewählt wurde das Team „Section77“, das ein Monitoring-System entwickelte, bei dem die Werte aller Sensoren zentral in einem digitalen Dashboard angezeigt werden. Die dort verwendete farbliche Kennzeichnung, angelehnt an eine Ampel, findet sich auch an den Sensoren in den Klassenräumen noch einmal wieder. In diesen ist eine LED-Lampe verbaut, so dass bei zu hohen Werten schnell reagiert werden kann. Es ist so zum einen möglich, unmittelbar in den Klassenräumen auf zu hohe CO2-Werte zu reagieren als auch auf mittelfristige Sicht Problemstellen mit häufig zu hohen Werten zu detektieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Das System wurde am Gymnasium Liebfrauenschule mit 20 Sensoren installiert, deren Messergebnisse nun zentral in der Schule überwacht werden können. Sobald Schülerinnen und Schüler wieder in den Räumlichkeiten der Schule unterrichtet werden, können die Sensoren erprobt werden.

Das Gewinner-Team „Section77“ bestand aus Andre Baumeier, Andreas Weber, Florian Bruder und Justin Otherguy. Die vier Maker aus Offenburg und Umgebung in Baden-Württemberg sind Teil eines Vereins mit knapp 20 festen Mitgliedern.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Lars Otte, Universität Osnabrück
Didaktik der Chemie, Institut für Chemie Neuer Materialien
Barbarastraße 7, 49076 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 2351
lotte@uos.de