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Pressemeldung

Nr. 154 / 2019

04. September 2019 : Die Rolle solidarischer Unterstützer – Projekt von Osnabrücker Psychologin wird weiter gefördert

Welche Chancen und Risiken hat die solidarische Unterstützung von Protest durch Verbündete, die selbst nicht direkt von Diskriminierung betroffen sind? Um dies weiterhin zu untersuchen, erhielt das Projekt von Dr. Julia Becker, Professorin für Sozialpsychologie an der Universität Osnabrück, eine weitere Förderung in Höhe von 177.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Im ersten Teil des Projektes untersuchte Becker, wie Verbündete auf Protesten wahrgenommen werden. Was halten Menschen von Männern auf Protesten für Frauenrechte oder von Weißen auf Protesten gegen Rassismus? Ihre Forschung zeigt, dass Verbündete generell erst einmal einen positiven Effekt auf Beobachter haben: Beobachter privilegierter Gruppen identifizieren sich stärker mit der Bewegung, wenn Verbündete anwesend sind. Im Gegensatz dazu hatten Verbündete keinen großen Effekt auf die Wahrnehmung der Benachteiligten – Verbündete wurden nur dann negativ bewertet, wenn sie dominant auftraten oder sich sehr stark ins Zentrum der Proteste rückten.

Des Weiteren zeigte sich, dass bloßer Kontakt mit Personen der benachteiligten Gruppe Personen der bevorteilten Gruppe nicht automatisch zu Verbündeten macht: Sie werden erst dann zu Verbündeten, wenn sie politisierten Intergruppenkontakt erlebt haben und ihre Kontaktpartnerin mochten.

Obwohl das Projekt bisher sehr gut verlaufen ist, ist nun weitere Forschung nötig, um unerwartete Ergebnisse zu klären. Dazu gehört unter anderem, die unterschiedlichen Motive von Betroffenen und Verbündeten für die Teilnahme an sozialen Bewegungen genauer zu untersuchen. Wenn es beispielsweise um Proteste für mehr Rechte von Geflüchteten geht, was sind dann die zentralen Motive der Deutschen im Vergleich zu den Geflüchteten? Welche unterschiedlichen Gruppen von Verbündeten gibt es und wie weit geht ihre Unterstützung? Wann und warum kündigen Verbündete ihre Solidarität? Unter welchen Bedingungen werden sie von Betroffenen als Teil der Bewegung eher abgelehnt? Weitere Ergebnisse sollen 2021 vorliegen.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Julia Becker, Universität Osnabrück
Institut für Psychologie
Seminarstraße 20, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4870
julia.becker@uni-osnabrueck.de