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Pressemeldung

Nr. 135 / 2019

18. Juli 2019 : Digitalisierungsoffensive in Geistes- und Kulturwissenschaften - Drei Projekte der Universität Osnabrück werden gefördert

Wie wichtig die digitale Weiterentwicklung in den Geistes- und Kulturwissenschaften ist, unterstreicht die Ausschreibung "Geistes- und Kulturwissenschaften – digital" des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK). Jetzt wurden sechs Millionen Euro an Fördermitteln verteilt. Die Universität Osnabrück erhält gleich für drei Projekte eine finanzielle Unterstützung.

Eines der geförderten Projekte mit dem Titel "Ausländerkarteien als Kulturgut reflexiver Migrationsforschung" stammt von Prof. Dr. Christoph A. Rass aus dem Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien. Zum ersten Mal wird eine „Ausländermeldekartei“ aus dem 20. Jahrhundert digitalisiert und mithilfe komplexe Auswertungen erschlossen. „Inhaltlich wird es – unter strenger Wahrung datenschutz- und archivrechtlicher Maßgaben – darum gehen, migrationsbedingt wachsende Diversität einer Stadtgesellschaft am Beispiel Osnabrücks über nahezu 80 Jahre zu modellieren“, so Rass. Zugleich dient das Projekt der Weiterentwicklung von Methoden, relevantes Kulturgut analytisch zugänglich zu machen.

In ihrem Projekt "Digital Humanities und kulturwissenschaftlich orientierte Begriffsgeschichte" beschäftigt sich Prof. Dr. Susanne Schlünder aus dem Institut für Romanistik mit dem Naturbegriff in spanischsprachigen Ländern, welcher von zentraler Bedeutung für gesellschaftliche Handlungs- und Kommunikationszusammenhänge ist. „Dass der Naturbegriff eine wichtige Rolle für hispanoamerikanische Identitätsdiskurse spielt, liegt auf der Hand“, erläutert Schlünder. „Leider gibt es in diesem Bereich kaum systematische Studien, obwohl ein umfangreiches Textkorpus vorliegt. Unser interdiszplinäres Projekt kann hier dank der Kooperation mit Prof. Dr. Gordon Pipa aus den Cognitive Sciences gewissermaßen Licht ins Dunkel bringen.“ Ziel des Projektes ist es, neue Methoden der digitalen Textanalyse zu entwickeln und zu erproben, um Aufschlüsse über Bedeutungswandel und affektive Färbungen des Naturbegriffs in spanischsprachigen Texten der späten Kolonialzeit zu gewinnen.

Das Projekt "emoTouch Web" von Prof Dr. Christoph Louven aus dem Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik dient der Erforschung musikbezogener Entwicklungsprozesse. Es umfasst ein Interface zur Echtzeit-Bewertung von Medien (Musik, Videos) oder Livesituationen auf dem Touchscreen gängiger Smartphones und Tablets, abgestimmte Analysewerkzeuge für Desktop Computer sowie ein Echtzeit-Feedback-System. Erstmals wird dabei in einem musikpsychologischen Forschungswerkzeug das BYOD-Konzept (‚Bring Your Own Device‘) umgesetzt. Mögliche Anwendungsfelder sind neben musikbezogenen Fragen auch andere zeitgebundene Domänen, z.B. in Theater, Tanz oder Film, aber auch bei Vorträgen oder Reden.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. A. Rass, Universität Osnabrück
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)
Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4912
E-Mail: chrass@uos.de

Prof. Dr. Susanne Schlünder, Universität Osnabrück
Institut für Romanistik
Neuer Graben 40, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4443
E-Mail: sschluen@uni-osnabrueck.de

Prof. Dr. Christoph Louven, Universität Osnabrück
Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik
Neuer Graben, Schloss, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4592
E-Mail: christoph.louven@uni-osnabrueck.de