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Pressemeldung

Nr. 26 / 2021

15. März 2021 : Geflüchtete in NRW erfolgreich in der Schule - 40 Prozent erreichen Hauptschulabschluss

Der Schulerfolg von geflüchteten Schülerinnen und Schülern in Nordrhein-Westfalen war bislang unbekannt. Dr. Thomas Kemper vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Osnabrück hat jetzt den Abschlussbericht eines Forschungsprojekts veröffentlicht, das den aktuellen Stand des Schulerfolgs von Geflüchteten in NRW untersuchte. Danach erreichen 40 Prozent der Geflüchteten einen Hauptschulabschluss. Das Projekt wurde vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI) gefördert.

Veranschaulicht wird in dem Bericht, dass allerdings auch gut ein Viertel der Geflüchteten die Schule ohne Hauptschulabschluss verlässt. Für Nichtgeflüchtete beträgt dieser Anteil nur 5,7 Prozent. Die (Fach-) Hochschulreife erlangen nur 8 Prozent der Geflüchteten. Im Vergleich hierzu beträgt der Anteil für Nichtgeflüchtete 43,9 Prozent.
Innerhalb von NRW zeigen sich erhebliche regionale Unterschiede: Auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte variiert zum Beispiel der Anteil der Geflüchteten, die die (Fach-)Hochschulreife erreichen, zwischen 1,1 und 21 Prozent. „Auffällig ist, dass Geflüchtete in Regionen mit Migrationserfahrung tendenziell einen höheren Schulerfolg aufweisen“, so der Osnabrücker Erziehungswissenschaftler.
Die Unterschiede im Schulerfolg hängen auch mit Unterschieden hinsichtlich des Schulformbesuchs zusammen: Gut 20 Prozent der Geflüchteten besuchen Hauptschulen – dieser Anteil beträgt annähernd das Vierfache des Anteils von Nichtgeflüchteten (5,2 Prozent). Hingegen besuchen Geflüchtete nur halb so oft das Gymnasium wie Nichtgeflüchtete.
Insgesamt werden in dem Bericht erhebliche Bildungsunterschiede zwischen Geflüchteten und Nichtgeflüchteten festgestellt.

Zum Hintergrund der Studie
Die Ergebnisse basieren auf der Analyse bestehender Datensätze. Das Ausländerzentralregister wird herangezogen, um ‚Geflüchtete’ zu operationalisieren. Dies erfolgt anhand von Informationen zum aufenthaltsrechtlichen Status der nichtdeutschen Bevölkerung im Schulbesuchsalter. Die Operationalisierung lässt sich auf die Schulstatistik von NRW übertragen, anhand der anschließend die Bildungssituation von Schülerinnen und Schülern ausgewertet wird. Berücksichtigt wurden nur Daten für allgemeinbildende Schulen. „Es ist davon auszugehen, dass sich der Bildungserfolg von Geflüchteten verbessert, wenn Abschlüsse an berufsbildenden Schulen miteinbezogen werden“, so der Studienleiter.
Die Studie der Universität Osnabrück kann unter https://vt.uos.de/2xuug abgerufen werden.

Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Thomas Kemper, Universität Osnabrück
Institut für Erziehungswissenschaft
Abteilung Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft
Arndtstraße 32, 49078 Osnabrück
Tel. +49 541 969-4699
E-Mail: thomas.kemper@uni-osnabrueck.de