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Pressemeldung

Nr. 42 / 2020

12. Februar 2020 : Insekten und In-vitro-Fleisch – Hochschulwettbewerb im Wissenschaftsjahr 2020 – Bioökonomie: Uni Osnabrück stellt eines der Gewinnerteams

Insekten und „Laborfleisch“ gelten als Nahrungsmittel der Zukunft, stoßen aber häufig auf gemischte Reaktionen in der deutschen Bevölkerung. Wie können Informationen und bioethische Fragestellungen zu diesem Thema in Schulen vermittelt werden? An der Universität Osnabrück wollen Biologiedidaktikerinnen und -didaktiker hierfür ein Konzept in Form von interaktiven Bildungsmaterialien entwickeln. Im Rahmen des Hochschulwettbewerbs zum Wissenschaftsjahr 2020 – Bioökonomie „Zeigt eure Forschung!“ wird ihre Projektidee nun ausgezeichnet und finanziell unterstützt.

Insekten zum Verzehren, Streetfood Großansicht öffnen

© Universität Osnabrück / Korn V. - stock.adobe.com

In vielen Ländern der Welt bereits Teil der traditionellen Esskultur: Essbare Insekten.

Hand mit Einmalhandschu hält Petrischale mit im Labor hergestelltem Fleisch Großansicht öffnen

© Universität Osnabrück / tilialucida -stock.adobe.com

In ein paar Jahren vielleicht auch in deutschen Supermärkten erhältlich: Im Labor hergestelltes Fleisch („In-vitro-Fleisch“).

Der Hochschulwettbewerb wird jährlich von der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) ausgerufen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.15 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sowie junge Forschungsteams wurden von einer Jury für ihre Kommunikationskonzepte mit je 10.000 Euro ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld können sie ihre Ideen bis Dezember 2020 umsetzen. Die ausgezeichneten Teams kommen aus Aachen, Bayreuth, Braunschweig, Bremen, Düsseldorf, Freiburg, Hamburg, Hohenheim, Iserlohn, Kassel, Mittweida, Nürnberg und Osnabrück.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um den Osnabrücker Biologiedidaktiker Dr. Florian Fiebelkorn und der Doktorandin Jacqueline Dupont wollen zusammen mit Prof. Cordula Hesselbarth (FH Münster, MSD Münster School of Design) und BOK + Gärtner (Agentur für Kommunikationsdesign und Szenografie) Bildungsmaterialien entwerfen, die Lehrerinnen und Lehrern zur freien Verfügung stehen sollen, darunter Grafiken und Animationen, didaktische Hinweise und Skripte für die Erstellung von kurzen Filmsequenzen. „Ziel des Projekts ist die Erstellung eines didaktischen Onlinemediums für den Einsatz im Biologie- und Geographieunterricht in der Sekundarstufe I und II.“, erklärt Dupont. Und Fiebelkorn ergänzt: „Inhaltlich wird bei der Erstellung der Materialien auf Nachhaltigkeits- und Gesundheitsindikatoren, Produktionsprozesse sowie bioethische Fragestellungen in Bezug auf die beiden neuartigen Lebensmittel Insekten und In-vitro-Fleisch fokussiert.“ Da Insekten und In-vitro-Fleisch vor allem als alternative Proteinquellen zu herkömmlichem Fleisch diskutiert werden, wird auch ein Vergleich zu konventionellem Fleisch und anderen Ernährungsweisen (Vegetarisch, Vegan) erfolgen. Der didaktische Schwerpunkt liegt auf einer Förderung der Bewertungs- und Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler.

Die Materialien werden unter Berücksichtigung der bundesweit geltenden Bildungsstandards für den Biologie- und Geographieunterricht erstellt, wodurch ein sinnvoller Einsatz in allen Bundesländern sichergestellt wird. Die erste „Sneak-Preview-Version“ wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Projektschulen in Osnabrück evaluieren und entsprechend des Feedbacks der Lehrkräfte überarbeiten. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, zeigt sie doch, dass neuartige Lebensmittel wie Insekten und In-vitro-Fleisch einen geeigneten Beispielkontext zur Förderung der Bewertungskompetenz von Schülerinnen und Schülern im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) darstellen“, so Dupont.

Im Februar 2020 erhalten die Gewinnerteams eine Schulung von Wissenschaft im Dialog, in der Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit vermittelt und Kommunikationspläne gemeinsam optimiert werden. Im Dezember 2020 wird die Jury die in die Praxis umgesetzten 15 Kommunikationsprojekte noch einmal begutachten: Welche Formate erwiesen sich als besonders geeignet, um eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Thema anzuregen? Bis dahin halten die Teams die Öffentlichkeit im Blog über ihre Fortschritte auf dem Laufenden: www.hochschulwettbewerb.net

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Dr. Florian Fiebelkorn, Universität Osnabrück
Fachbereich Biologie/Chemie
Abteilung Biologiedidaktik
Barbarastraße 11, 49076 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 3511
fiebelkorn@biologie.uni-osnabrueck.de