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Pressemeldung

Nr. 12 / 2021

12. Februar 2021 : Nachhaltigkeit in der Finanzbranche fördern - 645.000 Euro aus „Niedersächsischem Vorab“ für Forschungsprojekt der Uni Osnabrück zu Online-Kreditplattformen

Digitale plattformbasierte Modelle in der Vergabe von Krediten sind das Thema eines neuen interdisziplinären Forschungsprojekts an der Universität Osnabrück. Die VolkswagenStiftung fördert das Projekt „Marketplace lending: Schöne neue Kreditwelt? Interdisziplinäre Forschung zur Plattformarchitektur und zur Förderung nachhaltiger Investitionen“ in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur mit knapp 645.500 Euro für die nächsten drei Jahre.

Im Projekt arbeiten Prof. Dr. Valeriya Dinger (Makroökonomie), Prof. Dr. Peter Grundke (Banken und Finanzierung), Prof. Dr. Frank Teuteberg (Unternehmensrechnung und Wirtschaftsinformatik) sowie Prof. Dr. Karsten Müller (Arbeits- und Organisationspsychologie) zusammen.

Die zur Untersuchung stehenden Kreditvergabeplattformen wie „Auxmoney“ in Deutschland oder „LendingClub“ in den USA vermitteln Fremdkapital in Form von Krediten über Online-Marktplattformen. Die Architektur dieser Plattformen und die Art und Weise, wie sie Informationen verarbeiten, unterscheidet sich im Vergleich zu etablierten Banken, so Prof. Peter Grundke. „Ob die neue Architektur in der Kreditvergabe auch dazu beitragen kann, finanzielle Ressourcen vermehrt in nachhaltige Investitionen zu lenken, das ist eine der Forschungsfragen in unserem Projekt.“

Im Projekt soll die Fähigkeit der neuen Kreditvergabe-Plattformen zur Förderung einer nachhaltigen Finanzwirtschaft untersucht werden. „Hierzu greifen wir auf einen vielversprechenden mixed-Method-Ansatz zurück, indem wir theoretische, empirische und experimentelle Forschungsmethoden aus der Finanzwirtschaft, der Volkswirtschaftslehre, der Wirtschaftsinformatik sowie der Psychologie miteinander kombinieren“, so Prof. Valeriya Dinger.

Das interdisziplinäre Team will insbesondere untersuchen, ob die Plattformen Transaktionskosten reduzieren, ob sie die Investitionsbereitschaft für ökologisch und sozial nachhaltige Projekte erhöhen und die finanzielle Inklusion stärken können. „Wir wollen besser verstehen, wie diese Plattformen genutzt werden können, um gesellschaftlich wünschenswerte Ergebnisse zu fördern“, sagt Prof. Karsten Müller. „Wenn wir dieses Etappenziel erreicht haben, wollen wir aufbauend auf diesen Erkenntnissen einen Katalog an Gestaltungsprinzipien und Handlungsempfehlungen entwickeln“, ergänzt Prof. Frank Teuteberg.

Das verbesserte Verständnis durch die Osnabrücker Forschungsarbeit soll von Plattformbetreibern zur Optimierung der Architektur ihrer Plattformen eingesetzt werden. Zudem könnten die Erkenntnisse politischen Entscheidungsträgern helfen, neue Finanztechnologien („FinTechs“) so zu regulieren, dass zwar Risiken reduziert, aber zugleich Innovationen nicht eingeschränkt werden.

Das Forschungsprojekt „Marketplace lending“ ist eines von zwei Projekten der Universität Osnabrück, die in der Ausschreibung „Die digitale Gesellschaft: Entwicklungen erforschen, Perspektiven entwickeln, digitale Methoden und Daten nutzen" erfolgreich waren. Insgesamt konnte die Universität so über eine Million Euro im „Niedersächsischem Vorab“ einwerben. Die antragstellende Initiative für das Finanzprojekt entstand aus der interdisziplinären Profillinie „Digitale Gesellschaft – Innovation – Regulierung“ der Universität Osnabrück.
 
Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Peter Grundke, Universität Osnabrück
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Banken und Finanzierung
Tel.: +49 541 969 4721
E-Mail: peter.grundke@uni-osnabrueck.de