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Pressemeldung

Nr. 229 / 2019

25. November 2019 : Rechte Ideologien in der deutschen Popmusik - Vorführung eines Dokumentarfilms an der Universität Osnabrück

OSNABRÜCK.- Die rechte Szene in Deutschland nutzt seit Jahren populäre Musik, um Jugendliche und junge Erwachsene für ihre Veranstaltungen und ihre Ideologie anzuwerben. Gleichzeitig hat sich auch der Mainstream der populären Musik rechten Themen und Schlagworten geöffnet. Diese „Deutschen Pop Zustände“ untersucht ein Dokumentarfilm von Lucía Palacios und Dietmar Post, den das Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik am Donnerstag, 28. November, um 13.30 Uhr im Musiksaal des Osnabrücker Schlosses zeigt. Nach der Vorführung des Films besteht Gelegenheit zur Diskussion mit dem Filmemacher Dietmar Post.

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© Lucia Palacios/Playloud.org

Die „Deutschen Pop Zustände“ untersucht ein Dokumentarfilm von Lucía Palacios und Dietmar Post, den das Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik am Donnerstag im Osnabrücker Schloss zeigt.

„Deutsche Pop Zustände“ untersucht den Weg der Popkultur, die einmal als modern und emanzipatorisch galt, in die gesellschaftliche Mitte und an den rechten Rand: Die Übergänge zwischen Mainstream und neonazistischen Ideologien sind inzwischen fließend. Die rechte Szene baut zunehmend auf die mobilisierende Wirkung der Musik. Ab 2004 versuchte sie "die Herzen von Jugendlichen durch Musik zu erobern", indem sogenannte Schulhof-CDs an deutschen Schulen verteilt wurden.

Musik spielte im Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) um Uwe Bönhard, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe eine zentrale Rolle; es ist bekannt, dass sie in der subkulturell geprägten neonazistischen Szene politisiert wurden und häufig auf Konzerte gingen. Die rechtsextreme Musikszene, speziell das Netzwerk um “Blood & Honour”, unterstützte die untergetauchten mutmaßlichen NSU-Terroristen.

Der Dokumentarfilm von Dietmar Post und Lucía Palacios zeichnet diese Entwicklungen nach und stellt Verbindungen zu sozialen und politischen Entwicklungen in Deutschland seit den späten 1970er Jahren bis in die Gegenwart her. Ähnlich wie in ihrem von ZDF/3sat koproduzierten pop-historischen Dokumentarfilm „Monks – The Transatlantic Feedback“, der 2009 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, arbeiten die Autoren auch in diesem Film kommentarlos mit Gesprächen und akribisch recherchiertem Archivmaterial.

Für ihren Film haben sie Poptheoretiker und Soziologen, Musikerinnen und Musiker, Label-Vertreterinnen und -Vertreter, einen Aussteiger aus der rechten Szene sowie einen Ausstiegsberater mit einer umfangreichen Sammlung musikalischer Beispiele besucht und diese von ihnen analysieren, kommentieren und einordnen lassen. „Deutsche Pop Zustände“ wurde für den Adolf-Grimme Preis nominiert.
Informationen zu den Filmemachern unter : www.playloud.org

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Dietrich Helms, Universität Osnabrück
Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik
Neuer Graben 29, 49069 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4510
dhelms@uni-osnabrueck.de