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Pressemeldung

Nr. 112 / 2020

01. Juli 2020 : Sprachwissenschaftler und Philosoph - Die Universität Osnabrück trauert um beliebten Wissenschaftler Prof. Martin Lang

Die Universität Osnabrück trauert um Prof. Dr. Martin Lang. Der renommierte Philosophieprofessor starb am 17. Juni, zwölf Jahre nach seiner Pensionierung, an den Folgen einer schweren Erkrankung. Er bleibt seinen damaligen Kollegen und Studierenden durch seinen originellen Umgang mit Theoriekontroversen in lebendiger Erinnerung.

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© Universität Osnabrück/ Elena Scholz

Die Universität Osnabrück trauert um Prof. Dr. Martin Lang. Der renommierte Philosophieprofessor starb am 17. Juni.

Lang, geboren 1943, studierte Linguistik und Mathematik in Würzburg und Köln. Nach seiner Promotion 1971 über „Wittgensteins Grammatik“ war er zunächst an der Universität Göttingen tätig. Von 1974 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2008 lehrte und forschte er an der Universität Osnabrück zunächst als Professor für „Allgemeine Sprachwissenschaft“ im damaligen Fachbereich „Kommunikation und Ästhetik“, später dann im Fach Philosophie des Fachbereichs „Kultur- und Geowissenschaften“, mit Schwerpunkten in der Philosophiegeschichte, der Semantik und der Ideologiekritik. In dieser Zeit war er zweimal Dekan des Fachbereichs und darüber hinaus Mitglied des Wissenschaftlichen Prüfungsamtes des Landes Niedersachsen.

„Durch das Studium der Linguistik und Mathematik erwarb er die Voraussetzungen dafür, Sprachphilosophie sowohl nach formalen Kriterien als auch nach dem Alltagssprachgebrauch zu analysieren“, erklärt Langs ehemaliger Kollege Prof. Dr. Arnim Regenbogen.

Martin Lang analysierte die Wissenschaftsentwicklung der Linguistik und Semantik im 19. Jahrhundert, besonders deren Missbrauch für „völkerpsychologische“ Ansätze, welche den Kolonialismus und den Ethnozentrismus unterstützten. Davon zeugen seine zweibändigen Aufsatzsammlungen „Sprachtheorie und Philosophie“, erschienen 1977. Er verfolgte mit Rückgriff auf semiologische Forschungen vor allem die Kontroversen um den französischen Strukturalismus in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. In den 1984 erschienen ausführlichen werkbiographischen zweibändigen Studien mit dem Titel „Die Sprache der Vernunft“ ging er vor allem den Theorieentwicklungen bei Michel Foucault und Jean-Paul Sartre nach.

Martin Lang sprach mit seinem Lehrangebot vor allem Studierende der Philosophie in Kombination mit sprachwissenschaftlichen Disziplinen an. Stets kritisierte er ein zu enges Begriffsverständnis der akademischen Philosophie mit deren Anspruch auf eindeutige (und insofern „einseitige“) Definitionen. Damit schulte er seine Hörerinnen und Hörer in der kritischen Analyse von Texten der Sprach- und Sozialwissenschaften. „Wir gedenken Lang als einem engagierten und aufgeschlossenen Dozenten, der seinen Kollegen und den Studierenden in lebendiger Erinnerung bleiben wird“, so seine ehemaligen Kollegen.

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Dr. Oliver Schmidt, Universität Osnabrück
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