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Pressemeldung

Nr. 149 / 2019

26. August 2019 : Wie „real“ ist Virtual Reality wirklich? – Studie der Universität Osnabrück untersucht erzeugte Emotionen durch virtuelle Realität

Inwiefern ist Virtual Reality (VR) in der Lage unser Erleben und Verhalten zu beeinflussen und hat sie dabei die gleiche Wirkung wie die tatsächliche Realität? Dies untersucht ein Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Benjamin Schöne am Institut für Psychologie der Universität Osnabrück. Ausgangslage ist dabei die Wahrnehmung von Höhe in der Realität, in VR und in einem herkömmlichen Video.

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© Benjamin Schöne

Huch, ist das hoch": Mithilfe einer Drehleiter der Feuerwehr wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, wie "real" Virtual Reality wirklich ist.

VR ist eine neue Technologie, bei der eine komplexe und interaktive virtuelle Umgebung generiert wird. Die virtuelle Umgebung zeigt eine Wirklichkeit mit ihren physikalischen Eigenschaften, in welcher man sich umsehen, bewegen und handeln kann. Zentrales Merkmal von VR ist das Gefühl des Nutzers, sich tatsächlich in der erzeugten Umgebung zu befinden. Wahrgenommen wird sie beispielsweise durch eine speziell dafür konstruierte Brille.

In der Studie soll ein und dasselbe Ereignis auf drei verschiedene Weisen erlebt werden: in der Realität, in VR und in einem herkömmlichen Video. Verwirklicht wird dieses Ereignis als eine Höhenexposition unter Zuhilfenahme eines Leiterwagens der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt. Mithilfe der Drehleiter werden die Versuchspersonen ca. 33 Metern Höhe ausgesetzt. Dabei werden sie durch zwei Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr gesichert.

„Die Höhenexposition erfüllt alle erfolgsrelevanten Kriterien, die wir an ein für uns verwendbares Ereignis stellen. Es handelt sich um eine alltägliche Situation, die jedem bekannt ist, die jedoch selten vorkommt, und dadurch eine deutliche Reaktion bei den meisten Menschen verursacht. Wir wollen bewusst vermeiden, dass das Ereignis nur in Laborsituationen vorkommt.“, erklärt Joanna Kisker.

Während ein Drittel der Probanden am Westerberg mit der Drehleiter in die Höhe fahren, erleben Probanden der VR-Bedingung die Höhenexposition durch eine VR-Brille. Durch die Brille ist es den Teilnehmenden möglich, den Kopf zu drehen und die Umgebung so zu sehen, als wären sie tatsächlich am Ort des Geschehens. Das Video wurde vorher mit einer speziellen 3D/360-Grad-Kamera aufgenommen. Zusätzlich wird für die VR-Bedingung ein Korb mit den gleichen Maßen wie die des Drehleiterkorbs gebaut. Auf einem wackeligen Untergrund befestigt, gepaart mit der visuellen Erfahrung zunehmender Höhe und einem Ventilator, der den Wind ersetzt, entsteht das Gefühl tatsächlicher Höhe. In der dritten Versuchsbedingung sehen die Probanden ein normales Video (2D) auf einem Standardbildschirm – ein klassischer Laboraufbau in der psychologischen Forschung.

Die Fragestellung der Studie, wie "real" Virtual Reality wirklich ist und wie sie unser Erleben und Verhalten beeinflussen kann, soll anhand verschiedener Parameter beantwortet werden: Hirnströme, Herzraten und das Gefühlserleben erlauben Einblicke in die Reaktion der Versuchspersonen.  

Die Ergebnisse der Studie sollen etwa Ende des Jahres vorliegen.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Dr. Benjamin Schöne, Universität Osnabrück
Institut für Psychologie
Seminarstraße 20, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 6211
benjamin.schoene@uos.de