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Neu an der Uni: Prof. Dr. Simone Pika

Über Uganda und Gabun nach Osnabrück: Renommierte Verhaltensbiologin lehrt und forscht künftig am IKW

Portrait Simone Pika

Ausgabe 03 / 2016

Portrait Prof. Dr. Simone Pika

Prof. Dr. Simone Pika. Foto: Patrick Brandt

Renommierte Unterstützung für das Institut für Kognitionswissenschaft (IKW) der Universität Osnabrück: Dr. Simone Pika hat ab dem 1. Januar 2019 die Professur für vergleichende Kognitionsbiologie inne. Die international renommierte Verhaltensbiologin erforscht vor allem die Entstehung und Entwicklung von Kommunikation mit einem besonderen Blick auf der Gestik. Dabei liegt ihr Fokus auf Kleinkindern, Primaten und Rabenvögeln.

Pika, geboren 1972, studierte Biologie am Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 1999 schloss sie dort ihr Diplomstudium mit Auszeichnung ab. 2003 wurde sie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie über die gestische Kommunikation bei Gorillas und Bonobos promoviert. Anschließend forschte Pika als Postdoktorandin in Kanada und Schottland. Es folgte eine Lehranstellung als Assistenz Professorin an der School of Psychological Sciences der Universität Manchester in England.

2010 erhielt sie den renommierten Sofja-Kovalevskaja Preis der Alexander von Humboldt Stiftung und leitete von 2010 bis 2015 am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen und von 2015 bis 2017 am Max-Planck Institut für Menschheitsgeschichte in Jena eine unabhängige Forschungsgruppe. Anschließend übernahm Pika die Aufgabe einer leitenden Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Im Jahre 2017 wurde Pika mit einem Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates (ECR) der EU-Kommission ausgezeichnet. Die äußerst prestigeträchtige Förderung beläuft sich auf zwei Millionen Euro und hat zum Ziele, die noch fehlende Verbindung zwischen Tier- und menschlicher Kommunikation herzustellen.

Seit 2006 arbeitet die Wissenschaftlerin am Ngogo Schimpansenprojekt im Kibale-Nationalpark in Uganda, und seit 2017 leitet sie zusammen mit Dr. Tobias Deschner vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig das Loango Schimpansenprojekt in Gabun. Der Schwerpunkt von Pika liegt hierbei auf der Frage, wie Individuen dieser uns so nah verwandten Primatenart miteinander kommunizieren, welche Informationen ausgetauscht werden und wie sich Kommunikation entwickelt. Bereits jetzt scheint offensichtlich: „Schimpansen kommunizieren ähnlich wie der Mensch anhand von Gesten, Gesichtsausdrücken und Vokalisationen, und die soziale Kompetenz der Mutter spielt eine wichtige Rolle in der kommunikativen Entwicklung “, so die Wissenschaftlerin. „So konnten wir feststellen, dass Mütter, die ein großes soziales Netzwerk haben, ihrem Nachwuchs einen Vorteil verschaffen, da sie ihnen vielfältigen Austausch und Raum zum Ausprobieren ermöglichen.“

Für ihre Arbeit in Osnabrück möchte Prof. Pika den Schwerpunkt vor allem auf die Erforschung der Entwicklung und Evolution des kommunikativen Wechselspieles, dem turn-taking, setzen und den Einfluss von Ökologie, Sozialgefüge und endokrinologischem Profil untersuchen : „Ich glaube, dass das hohe Maß an Interdisziplinarität, das hier insbesondere am IKW gelebt wird, und die Entwicklung und Verwendung neuester Technologien sowohl der wissenschaftlichen Arbeit meiner künftigen Kolleginnen und Kollegen als auch meiner Forschung sehr zugute kommen werden.“