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Kooperationsausbau mit renommiertem Kognitionswissenschaftler

Prof. Dr. Mark Turner erhält Anneliese Maier-Forschungspreis - Zusammenarbeit mit Forschungsstelle  »Kognition und Poetik«

Ausgabe 03 / April 2015

Foto: Privat o.H.

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Prof. Dr. Mark Turner, Case Western Reserve University, Cleveland.

(os) Was geschieht in unseren Köpfen, wenn wir neue Ideen haben? Sind das ‚literarische’ und das ‚alltägliche’ Denken grundsätzlich verschieden? Welche besonderen Fähigkeiten oder Eigenschaften erlauben uns die Gestaltung und Wahrnehmung von Kunst, Poesie, und Musik? Antworten auf solche Fragen berühren die Schnittstelle zwischen Kognitionsforschung, Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft und vielen anderen Geisteswissenschaften. Bearbeitet werden sie seit Jahren von dem US-amerikanischen Kognitionswissenschaftler Prof. Dr. Mark Turner, der dafür eng mit Wissenschaftlern der Universität Osnabrück kooperiert. Nun erhält er, nach Nominierung von Prof. Dr. Alexander Bergs vom Institut für Anglistik und Amerikanistik, von der Alexander von Humboldt-Stiftung eine besondere Auszeichnung für seine Arbeit: einen der diesjährigen Anneliese Maier-Forschungspreise.

Ziel ist es, die Zusammenarbeit mit der Osnabrücker Forschungsstelle  »Kognition und Poetik« weiter auszubauen. Konkret zählen hierzu Forschungsprojekte zur Konstruktionsgrammatik, die Einrichtung eines sogenannten Red Hen Lab in Osnabrück und vor allem die Einwerbung eines drittmittelgeförderten internationalen Promotionsprogramms.

Die Humboldt-Stiftung vergibt den Forschungspreis in diesem Jahr an zwei Wissenschaftlerinnen und neun Wissenschaftler aus dem Ausland. Mit jeweils 250.000 Euro dotiert, wird der Preis jährlich an herausragende Geistes- und Sozialwissenschaftler vergeben, um Forschungskooperationen mit Fachkolleginnen und Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren in Deutschland zu finanzieren. Ausgewählt wurden die elf Preisträger aus insgesamt 72 Nominierten aus 22 Ländern.

Gestaltung, Wahrnehmung, Wirkung von Sprache, Kunst und Musik: diese Aspekte und ihre kognitiven Grundlagen stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen sowohl Turners als auch der vor zwei Jahren in Osnabrück gegründeten Forschungsstelle. Erstmalig werden dabei die beteiligten Disziplinen Literatur-, Kultur-, Sprach-, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte sowie Kognitionswissenschaften gleichberechtigt nebeneinander gestellt. Das Forschungsprofil Turners fügt sich nahtlos ein in diesen interdisziplinären  Ansatz der Forschungsstelle. Geboren 1954, lehrt und forscht er als Professor für Kognitionswissenschaften an der Case Western Reserve University in Cleveland, USA. An der University of California, Berkeley, studierte er Anglistik und Mathematik und wurde in Anglistik promoviert. Nach Stationen an den Universitäten von Chicago und Maryland wechselte er 2004 nach Cleveland.

Der international bekannte Wissenschaftler erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Prix du Rayonnement de la langue et de la littérature françaises der Académie française. Er ist Ko-Direktor des Forschernetzwerks Little Red Hen Lab, das unter anderem digitale Daten von internationalen Fernsehnachrichten sammelt und für multimodale Analysen der verschiedenen Ebenen wie Sprache, Gestik, Betonung oder Mimik aufbereitet. Mit dem Osnabrücker Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Alexander Bergs und dem Amerikanisten Prof. Dr. Peter Schneck sowie dem Kognitionswissenschaftler Prof. Dr. Achim Stephan ist Turner seit 2010 eng verbunden. Während mehrerer Aufenthalte an der Universität Osnabrück arbeiteten die Forscher gemeinsam an Fragen, die vor allem die konzeptuelle Integration in literarischen Texten sowie die systematische Erweiterung und Anwendung der Konstruktionsgrammatik betreffen. Dabei wurde deutlich, dass Turner für seine Forschungen hier optimale Bedingungen vorfindet: Existiert doch eine so enge und produktive Verknüpfung von Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft und Kognitionswissenschaften an kaum einer anderen Hochschule.

»Die Auszeichnung mit diesem Forschungspreis ist natürlich für unseren Kollegen Prof. Turner eine große Ehre. Wir gratulieren ihm hierzu von Herzen,« so Prof. Bergs. »Darüber hinaus zeigt dies aber auch, dass unser transdisziplinärer Ansatz in der scientific community auf breite Beachtung und Anerkennung stößt.« Prof. Schneck, Dekan des Fachbereichs Sprach- und Literaturwissenschaft, fügt hinzu: »Betrachtet man die Liste der anderen Preisträgerinnen und Preisträger, wird deutlich, dass sie fast alle Kooperationen mit größeren Universitäten wie Tübingen oder Göttingen pflegen. Dass es uns als relativ kleiner und junger Einrichtung gelungen ist, erfolgreich zu sein, offenbart unsere wissenschaftliche Innovationskraft, die hier gewürdigt wurde.«