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Wie schreibe ich eine Einleitung?

Funktion, Umfang und Aufbau einer Einleitung

  • Erster Teil eines Dreischritts: Einleitung, Hauptteil und Schluss.
  • Erster ausformulierter Textteil, der gelesen wird, und damit die „Visitenkarte“ eurer Arbeit.
  • Die Einleitung hat daher zwei Funktionen: Sie soll einmal das Interesse für das Thema und die Arbeit wecken und zum Zweiten Orientierung darüber bieten, worum es in der Arbeit geht.
  • Die Einleitung sollte dabei trichterförmig aufgebaut werden: Fangt breit und allgemein an und werdet dann von Abschnitt zu Abschnitt spezieller.
  • Vom Umfang her muss die Einleitung in einem angemessenen Verhältnis zum Hauptteil stehen und sollte daher nicht mehr als 10 - 15% des Gesamttextes ausmachen, was in der Regel ca. einer Seite entspricht, aber eben auch von Art und Länge der Arbeit abhängt.
  • Zu Beginn der Arbeit kann eine vorläufige Einleitung verfasst werden, die dabei hilft, die Zielstellung eurer Arbeit im Blick zu behalten und euch als grober Fahrplan für die Arbeit dient.
  • Die Einleitung solltet ihr zum Ende eurer Arbeit finalisieren, da ihr dann konkret wisst, welche Richtung eure Arbeit eingeschlagen hat und welche Punkte und Fragestellungen ihr genau behandelt habt.
  • Die Einleitung ist in der Regel nicht weiter untergliedert, kann aber durch Absätze aufgelockert werden, um den Lesefluss zu verbessern.
  • Je nach Disziplin und Dozent*in können Besonderheiten bestehen. So ist es in den Rechtswissenschaften üblich, schon für die Einleitung eine sprechende Überschrift zu wählen, die Auskunft über den Inhalt der Einleitung gibt.

Literatur: Beinke et. al. 2016: 55 ff; Schimmel et al. 2011: 90 ff.; Rettig 2017: 50

Die Elemente einer Einleitung

Eine Einleitung, die ihre Funktionen erfüllen soll, muss bestimmte Elemente enthalten. Diese sollen im Folgenden vorgestellt werden.

Hinführung zum Thema

Zunächst sollte die Einleitung eine Hinführung zum Thema enthalten und damit aufzeigen, worum es in der Arbeit geht. Zur Veranschaulichung können aktuelle Beispiele, Presseberichte oder Ähnliches verwendet werden, um die Bedeutung und Aktualität des Themas hervorzuheben. Es gibt verschiedene Ansätze, wie ein interessanter Einstieg in das Thema gestaltet werden kann, der das Interesse des/der Leser(s)*in weckt. Exemplarisch seien nur ein paar genannt:

Als Einstieg kann eine Feststellung dienen. Hierbei wird ein allgemein bekannter Sachverhalt bzw. eine allgemein bekannte Entwicklung als Ausgangspunkt gewählt. Weiterhin kann die Hinführung auch mit einem aktuellen Anlass/aktuellen Schlagwort begonnen werden, der bzw. das gerade aus den Medien oder der öffentlichen Diskussion bekannt ist, um die Aktualität des Themas zu betonen.

Eine weitere Möglichkeit, eine Hinführung zum Thema zu gestalten, ist das Aufwerfen von Fragen. Diese Möglichkeit eignet sich sehr gut, um Interesse zu wecken. Wichtig ist jedoch, dass die in der Einleitung aufgeworfenen Fragen in der Arbeit auch behandelt werden bzw. dass die Arbeit tatsächlich einen Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen leistet. Schließlich kann auch eine historische Hinführung zum Thema Interesse wecken und das eigene Thema sinnvoll in einen Kontext betten.

Auch hier könnt ihr einen kreativen Ansatz wählen. Wichtig ist nur, dass in einem ersten Schritt zunächst allgemein in das Thema eingeführt werden sollte. Stellt euch die Einleitung wie einen Trichter vor. Ihr fangt breit und allgemein mit der Hinführung zum Thema an und werdet dann von Abschnitt zu Abschnitt spezieller.

Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit

Die Einleitung muss auch auf die Fragestellung bzw. Zielsetzung der Arbeit hinweisen, damit eure Leser*innen wissen, welches Ziel eure Arbeit verfolgt und welchen Erkenntnisgewinn sie erwarten können. Hierbei handelt es sich um einen der wichtigsten Bearbeitungsschritte eurer Arbeit. Euch muss zu Beginn der Arbeit klar vor Augen stehen, was ihr untersuchen möchtet. Dieser Arbeitsschritt bestimmt maßgeblich Struktur und Qualität einer Arbeit. Ohne eine konkrete Fragestellung besteht die Gefahr zu ausufernder/nutzloser Recherche, Auswertung und Verschriftlichung. Die Fragestellung erfolgt häufig unter dem Verweis auf relevante Literatur, der im Aufzeigen einer Forschungslücke kulminiert. In einigen Disziplinen wird die Zielsetzung der Arbeit zudem auf bestimmte Art und Weise ausformuliert, etwa in Form einer konkreten Forschungsfrage (Ziel = Beantwortung der Frage); einer Hypothese (Ziel = Überprüfung der Hypothese) oder in Form einer These (Ziel = Argumentation für diese These).

Abgrenzung/Eingrenzung des Themas

Neben der Hinführung zum Thema und eurem Erkenntnisinteresse ist es ebenfalls wichtig, Ein- und Abgrenzungen vorzunehmen. Es ist unmöglich, ein Themengebiet in einer Hausarbeit komplett abzubilden. Typischerweise haben universitäre Arbeiten außerdem eine maximale Zeichen- oder Seitenvorgabe, die nicht überschritten werden sollte. Ihr müsst daher Entscheidungen treffen, welche inhaltlichen Schwerpunkte ihr setzen wollt und welche Aspekte nicht bearbeitet werden können. Diese Auswahl sollte in der Einleitung auch begründet werden, idealerweise unter Rückbezug auf die Zielsetzung.

Angewandte Methode/Vorgehensweise

Dieses Element der Einleitung dient dazu, euren konkreten methodischen Ansatz und die zugrunde liegenden  Theorien darzustellen. Die Wahl der Methoden und ihre Reflexion richten sich dabei nach eurem spezifischen Ausbildungsstand, den wissenschaftlichen Methoden eures Studienfachs und auch nach dem Thema eurer Arbeit.

Dieser Punkt der Einleitung ist also sehr variabel und hängt teilweise stark vom Studienfach und der Arbeit selber ab. So kann dieser Punkt beispielsweise bei juristischen Arbeiten entfallen, da es eine einheitliche juristische Methodenlehre gibt, die zwar in ihren Einzelheiten umstritten ist, über die aber praktisch weitgehender Konsens besteht. In geisteswissenschaftlichen Arbeiten hingegen gibt es manchmal einen separaten Theorieteil, sodass die Theorien in der Einleitung zwar vorgestellt, aber noch nicht ausführlich diskutiert werden. Ähnlich verhält es sich bei empirischen Arbeiten, in denen vorab Informationen zu den verwendeten Daten und zur Datenerhebung gegeben werden können, die dann im Methodenteil ausführlich beschrieben werden.

Aufbau der Arbeit

Schließlich sollte die Einleitung auch eine kurze Übersicht über den Aufbau der Arbeit enthalten. Es sollte erklärt werden, wie die Themenschwerpunkte aufeinander folgen und warum ihr diesen Aufbau wählt. Dies solltet ihr zumindest für die großen, übergeordneten Kapitel eurer Bearbeitung beachten. Die Beschreibung des Aufbaus sollte dabei nicht zu ausführlich ausfallen, da das Inhaltsverzeichnis einen ausführlichen Überblick darstellt.

Literatur: Beinke et al. 2016: 55 ff; Schimmel et. al. 2011: 90 ff.

Variationen und Besonderheiten

Die hier beschriebenen Hinweise zum Schreiben von Einleitungen gelten für die meisten wissenschaftlichen Arbeiten, beachtet aber bitte, dass es je nach Disziplin, Art der Arbeit und evtl. auch je nach Betreuer*in Besonderheiten geben kann. So hängt die Länge der Einleitung regelmäßig von der Länge der Arbeit ab. Bei ersten Hausarbeiten in den Anfangssemestern, die vielleicht nur 8 - 10 Seiten lang sind, ist die Einleitung entsprechend kürzer als bei Bachelor-, Master- oder gar Doktorarbeiten, bei denen die Einleitung auch mehrere Seiten umfassen kann. Ebenso variieren die Elemente je nach Art der Arbeit. Bei empirischen Arbeiten kann es durchaus vorkommen, dass die Einleitung einen Absatz zur Methodik, zum Forschungsstand oder einen Literaturteil enthält. Für Besonderheiten in euren Fächern wendet euch an eure Dozent*innen oder schaut euch Beispielarbeiten oder Studien aus eurem Bereich an, um euch einen Überblick zu verschaffen, wie eine Arbeit in eurer Disziplin aufgebaut ist. Auch gibt es für nahezu alle Studiengänge Anleitungsbücher zum Schreiben von Hausarbeiten oder zur wissenschaftlichen Arbeitstechnik, die helfen können, Besonderheiten für die eigene Disziplin zu erfahren.

Literaturhinweise

Beinke, C./Brinkschulte, M./Bunn, L./Thürmer, S. (2016). Die Seminararbeit. Schreiben für den Leser. 3. Auflage. UTB
Esselborn-Krumbiegel, H. (2014). Richtig wissenschaftlich schreiben. 3. Auflage. UTB.
Rettig, H. (2017). Wissenschaftliche Arbeiten schreiben. Springer
Schimmel, R./Weinert, M./Basak, D. (2011). Juristische Themenarbeiten. 2. Auflage. C. F. Müller

Downloads und weitere Informationen

Die PDF zum Einleitungsschreiben findet ihr hier (PDF, 199 kB).

Formulierungshilfen zum Schreiben von Einleitungen mit verschiedenen Redemitteln findet ihr hier.