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Stipendium des Swedish Institute

Felix Schleese über seinen Sommer 2022 im schwedischen Kalix

Rückblickend waren es für mich die wohl drei schönsten, aufregendsten und erlebnisreichsten Wochen, die ich seit langem hatte!

Insgesamt waren wir 42 Teilnehmer, wovon ca. 80% Deutsche waren. Das war natürlich nicht gerade von Vorteil, um Schwedisch zu üben, da man besonders gegen Abend, wenn man müde war, und zum Ende des Kurses oft wieder ins Deutsche gewechselt ist. Anfangs haben wir aber alle ausschließlich Schwedisch miteinander gesprochen, selbst beim Essen oder auf den Fluren oder wenn wir etwas alleine unternommen haben. Englisch haben wir untereinander so gut wie nie gesprochen und so war man immer „gezwungen“, sein Schwedisch zu üben, wenn man mehr über die andere Person erfahren wollte oder sich über etwas unterhalten hat.

Mit 42 Teilnehmern war der Kurs aber eine recht große Gruppe, weshalb wir für die Schwedisch Lektionen in drei kleine Gruppen aufgeteilt wurden, die dann über die drei Wochen hinweg immer zusammen blieben. So war es eine sehr angenehme Größe für den Unterricht. Die Inhalte waren sehr gut gestaltet und ich konnte echt sehr, sehr viel Neues dazu lernen und mein Schwedisch deutlich verbessern. Wir hatten auch sehr viel Spaß miteinander, durften eigene Gedichte, Zeitungsartikel, Interviews, Geschichten schreiben und Referate auf Schwedisch halten. Allerdings war der Umfang des Stoffes recht hoch, wir haben sogar Hausaufgaben bekommen und hatten so oft kaum Zeit für andere Aktivitäten unter der Woche. Es hat sich teilweise angefühlt wie die Schule damals. Die drei Lehrer, die wir hatten, waren aber super nett, hilfsbereit und sind uns zum Schluss richtig ans Herz gewachsen, da wir uns auch (ähnlich wie bei Fortbildungen oder Klassenfahrten) fernab von Unterrichtssituationen viel mit ihnen unterhalten haben, zusammen gegrillt haben, Wikingerschach gespielt haben oder abends lange bei der Kvällsfika beisammen saßen und uns auch ganz ungezwungen über persönliche Themen unterhalten konnten.
Zudem gab es fast jeden Abend einen schwedischen Film, den wir uns freiwillig im Kinosaal der Volkshochschule ansehen durften. In der zweiten Woche durften zwei Kursteilnehmerinnen und ich auch das Instagram Konto des Swedish Institute (SI) übernehmen und durch tägliche Posts einen Einblick in unseren Kurs geben.

Kalix an sich ist für deutsche Verhältnisse ein recht kleiner Ort, für den schwedischen Norden aber das Zentrum und Arbeitgeber für viele Schweden und Finnen im Umkreis. Während des Kurses haben wir auch schwedische Firmen und Arbeitgeber in Kalix und Umgebung besucht, diese interviewt und dies anschließend den anderen Gruppen präsentiert. An einem anderen Tag waren wir dann auch in einer Papierfabrik zu Besuch.
Kalix selbst liegt an einem von Schwedens Nationalflüssen, in dem wir sogar auch schwimmen gehen konnten. Direkt am ersten Tag waren wir auch an einer Stromschnelle, an der zur richtigen Jahreszeit Lachse aus dem Wasser herausspringen, und auf dem Weg dorthin haben wir weiße Rentiere gesehen, wovon selbst die Einheimischen sagen, dass es zu dieser Jahreszeit extrem selten ist, sie zu erblicken! Neben einer klassischen Stadtrundfahrt und einem Besuch bei einem Freizeit-Resort (Frevisören) sind wir sogar bis nach Finnland gefahren (Tornio), haben dort einen Teil mit dem Bus in Finnland zurückgelegt; haben dann auf der schwedischen Seite zurück den Polarkreis überquert und waren anschließend in Kukkolaforsen, einer imponierenden Stromschnelle eines weiteren Nationalflusses, der die Grenze zwischen Schweden und Finnland bildet. Die Landschaft dort war sehr magisch und einzigartig, vor allem durch das klare, kalte Wasser, die Berge im Inland, die extrem grünen und feuchten Wälder, mit vielen leckeren Blaubeeren, aber dafür auch mit vielen kleinen Mücken und die teilweise noch sehr hellen Nächte und langen Tage. Die Menschen dort waren auch außerordentlich freundlich und noch netter als sowieso schon in Schweden.

All die Besuche und die Führungen, die wir gemacht haben, waren ausschließlich auf Schwedisch, was anfangs etwas herausfordernd war, aber zum Schluss konnten wir alle das Erklärte immer super verstehen und die Personen, die die Führungen gegeben haben, waren überrascht, wie gut wir auf Schwedisch folgen konnten.

Die Volkshochschule an sich war ganz niedlich, sehr kleines Gelände, aber dafür sehr nette Mitarbeiter! Es gab für uns auch die Möglichkeit, Fahrräder auszuleihen, die Bibliothek oder die eigene Sauna der Schule zu nutzen.

Sehr positiv überrascht war ich darüber, wie zuvorkommend die Küche und deren Mitarbeiter waren, und wie gut auf meine speziellen Bedürfnisse (vegan und glutenfrei) eingegangen wurde! So habe ich mich, trotz meiner besonderen Ernährungsweise, mit der es für mich unterwegs oft nicht einfach ist, wirklich sehr wohl gefühlt und wir alle haben es genossen mit leckerem Essen tagtäglich bekocht zu werden und sind in den Genuss der täglichen Fika gekommen.
Untergebracht waren wir recht verschieden. Ein Teil wohnte im neu renovierten Wanderheim, ein anderer Teil über dem Schulgebäude und der Großteil, so auch ich, wohnte in einem der drei Studentenwohnheime. Die Zimmer waren überwiegend Einzelzimmer, hatten ein eigenes Bad und auf dem Flur gab es eine Dusche für alle Zimmer eines Flures. Nichts Besonderes, aber für die Zeit, da man auch größtenteils unterwegs war, völlig ausreichend.

Das schönste Erlebnis für mich war, dass es in der Volkshochschule zwei Klaviere gab und ich so die Möglichkeit hatte, zu üben und gegen Ende des Kurses abends oft für die anderen Klavier gespielt habe. Am letzten Abend haben wir sogar mit anderen zusammen etwas eingeübt und aufgeführt und im Anschluss zu ABBA Songs gesungen, während ich am Klavier begleitet habe. An diesem Abend gab es auch ein richtig festlich gedecktes Buffet zum Abschluss und wir haben, ähnlich wie bei schulischen Abschlussfeiern, unsere Zertifikate vom Rektor überreicht bekommen.

Alles in allem werde ich diese drei Wochen noch sehr lange in Erinnerung behalten. Aktuell stehe ich noch mit vielen der Kursteilnehmenden in Kontakt. Denn insgesamt war es eine sehr friedvolle und super entspannte Atmosphäre untereinander. Es hat einfach alles gepasst und wir sind sehr gut miteinander ausgekommen; es haben sich viele neue Freundschaften gebildet und man hat nun internationale Kontakte, die man besuchen kann.

Hier geht es zum Instagramkonto des Swedish Institute, bei dem unsere Beiträge aus Kalix und Fotos zu sehen sind.

Und hier geht es zum Dropbox-Ordner mit den Gedichten aus Kalix und zwei Fotos unserer Gruppe.

Felix Schleese

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