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Ein Mann mit einer Aktentasche geht in einem Universitätsgebäude eine Treppe hinauf. Er ist dabei nur verschwommen zu sehen und befindet sich demnach in Bewegung. Foto: Stephan Schute

Karriere in der Wissenschaft

Liebe Professor*innen,

wir beraten Sie ganz persönlich zu den im Gleichstellungsbüro verorteten Themen: Gleichstellung, Diversität, Familienfreundlichkeit sowie Karriereberatung und -begleitung vom Studium über die Nachwuchsphase bis hin zur Professur oder gar zur Bleibeverhandlung. Wir unterstützen Sie sowohl in ihrer Aufgabe als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler als auch in ihrer Position als Führungskraft!

Verweisen Sie gerne an uns, zum Beispiel in folgenden Situationen:

  • Eine alleinerziehende Studentin benötigt Unterstützung bei der Kinderbetreuung
  • Eine talentierte Studentin fragt Sie nach weiteren karriererelevanten Fördermöglichkeiten
  • Ein schwuler Student fühlt sich diskriminiert
  • Eine Nachwuchswissenschaftlerin braucht Hilfestellung bei der Vereinbarkeit von Karriere und Familie oder eine Abschlussfinanzierung für die Promotion
  • Ein Mitarbeiter möchte Elternzeit beanspruchen

Wir kümmen uns!

Und: Wir sind auch für Sie persönlich da und unterstützen Sie bei Ihren Aufgaben! Möglicherweise leiten Sie Ihre erste Berufungskommission und möchten mit der Gleichstellungsbeauftragten über deren Beteiligungsrechte ins Gespräch kommen, Sie selber suchen Coaching oder eine spezifische Weiterbildung oder möchten Beratung in Hinblick auf eine anstehende Bleibeverhandlung oder einen schwelenden Konflikt in Ihrem Team.

Neben der persönlichen Beratung unterstützen wir die Universität bei der Umsetzung ihres Gleichstellungs- und Chancengleichheitsauftrags auf struktureller und institutioneller Ebene. So werden Sie uns in verschiedenen Gremien, Kommissionen, Arbeitsgruppen und Workshops erleben, in denen wir uns für die gleichstellungspraktische Umsetzung der Schwerpunktthemen einsetzen. Darüber hinaus erleben Sie die zentrale Gleichstellungsbeauftragte bzw. deren dezentrale Kolleg*innen in Stellenbesetzungsverfahren, Berufungskommissionen, Fachbereichs-, Präsidiums-, Senats- und Hochschulratssitzungen.

Unterstützung und Coaching in Berufungsverhandlungen und für neuberufene Professorinnen

Die Gleichstellungsbeauftragte wirkt mit in Berufungsverfahren und bei der Auswahl des wissenschaftlichen Nachwuchses. Als Bewerberin in einem Berufungsverfahren oder neu berufene Professorin erhalten sie auf Wunsch wertvolle Unterstützung und persönliche Beratung zu Themen wie Verhandlungsstrategien, Networking oder Trainings auf Basis ihres individuellen Erwartungsprofils.

Fort-und Weiterbildungsangebote Wissenschaft und Forschung

Wir bieten laufend Fort- und Weiterbildungen zu gleichstellungsrelevanten Themen an. Sie finden unsere Angebote auch im Fort- und Weiterbildungsprogramm der Universität abrufbar im Stud.IP unter Veranstaltungen. Darüber hinaus organisieren wir regelmäßig Tagungen, Aktionstage und andere Veranstaltungen zu gleichstellungs- und diversityrelevanten Themen. Dabei sind wir immer bemüht auf ihre spezifischen Wünsche und Bedürfnisse einzugehen. Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Wünsche und Anregungen haben oder in Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro eine Veranstaltung durchführen möchten.

Gleichstellungspolitische Programme

Die Universität Osnabrück hat in den letzten Jahren äußerst erfolgreich an zwei der wichtigsten gleichstellungspolitischen Programme teilgenommen. Durch die Eingruppierung in Stadium 4 der Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG, sind Sie als Antragsteller*in bei der DFG in der glücklichen Lage, keinerlei Gleichstellungsnachweis mehr führen zu müssen. Sie geben in Ihrem Antrag lediglich die höchste Eingruppierung (Stadium 4) für die Universität Osnabrück an.

Durch die erfolgreiche Teilnahme an den beiden Programmdurchläufen des Professorinnen Programms des Bundes und der Länder (PP) konnten zum einen in den letzten Jahren 5 hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen auf W2 bzw. W3 Professuren berufen werden. Gleichzeitig hat die Universität Osnabrück durch die Verpflichtungen durch das PP verschiedene Gleichstellungsmaßnahmen umgesetzt, wie z. B. die Mentoring Programme für Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen.

Die „Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Im Rahmen der Exzellenzinitiative haben vor allem ausländische Expertinnen und Experten darauf hingewiesen, dass es große Defizite bei der Verwirklichung der Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im bundesdeutschen Wissenschaftssystem gibt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat auf diese Kritik mit der Entwicklung der Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards reagiert.

Um das Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen und auch nachhaltig zu sichern, vereinbarten die Mitgliedseinrichtungen der DFG im Jahr 2008 strukturelle und personelle Standards. Die Mitgliedseinrichtungen verpflichteten sich, innerhalb eines Jahres Stellung zur Umsetzung der Standards zu beziehen und insbesondere Zielvorgaben für die Steigerung der Repräsentanz von Frauen auf allen Stufen des Wissenschaftssystems zu definieren.

Der von der Universität Osnabrück im Jahr 2011 vorgelegte Zwischenbericht zum Umsetzungsstand der Standards wurde von der Arbeitsgruppe der DFG in Stadium 4 und damit in die beste Bewertung eingeordnet.

Im Januar 2013 reichten die Mitgliedseinrichtungen ihren Abschlussbericht ein, in dem sie über die Implementierung der Standards und die Erreichung der selbst gesetzten Ziele berichten. Die Universität Osnabrück wurde nach Prüfung ihres Abschlussberichts erneut in das höchste Umsetzungsstadium der Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards eingeordnet.

Künftig werden nach dem Beschluss der DFG-Mitgliederversammlung im Juli 2013 anstelle von Berichten zu den Gleichstellungsstandards in einem "doppelten Reporting-Verfahren" (dfg.de) quantitative Aussagen über die Gleichstellung an Hochschulen und in Forschungsverbünden, die Förderanträge an die DFG stellen, eingefordert. Die AG "Forschungsorientierte Gleichstellungsstandards" soll diesen Prozess weiterhin begleiten. 2017 wird sich die Mitgliederversammlung der DFG über den dann erreichten Stand der Gleichstellung der Geschlechter an Hochschulen und über gegebenenfalls weitere erforderliche Maßnahmen beraten. Die Einhaltung der Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards ist außerdem eines der entscheidungsrelevanten Kriterien bei der Bewilligung von Forschungsverbünden, bei denen Mitgliedseinrichtungen Antragstellende sind.

Professorinnenprogramm I, II und III des Bundes und der Länder

Das Professorinnenprogramm (Runde I: 2007-2012, Runde II: 2013-2018, Runde III: 2018-2022) hat das Ziel, den Anteil von Professorinnen an bundesdeutschen Hochschulen zu erhöhen. Der Anteil von Professorinnen an der Universität Osnabrück konnte in den vergangenen Jahren auf rund 31 Prozent (Stand November 2018) erhöht werden. Im Rahmen der Runde I des Programms konnte die Universität Osnabrück auf der Grundlage ihres positiv begutachteten Gleichstellungskonzepts drei W2-Professuren mit hochqualifizierten Wissenschaftlerinnen besetzen. Auch in Runde II wurde das Gleichstellungskonzept der Universität Osnabrück positiv evaluiert. Damit war es der Universität Osnabrück möglich erneut zwei hochqualifizierte Professorinnen über das Professorinnen Programm einzuwerben. Aus den eingeworbenen Mitteln wird unter anderem das Mentoring für Nachwuchswissenschaftlerinnen und das Master Mentoring für Studentinnen "MentUOS" finanziert. Im Rahmen der aktuellen und dritten Runde des Programms wurde die Universität Osnabrück für ihr Gleichstellungszukunftskonzept mit dem Prädikat „Gleichstellung: ausgezeichnet!“ gewürdigt. Die Auszeichnung ermöglicht, bis zu vier Erstberufungen von Wissenschaftlerinnen auf W2- oder W3-Professuren zu beantragen und dadurch ihre bislang sehr erfolgreiche Gleichstellungsarbeit weiter auszubauen. Der Fokus der zukünftigen Schwerpunktsetzung liegt neben den Mentoring Programmen in der dezentralen Gleichstellungsarbeit sowie dem Ausbau des Gendercontrollings. 

Außeruniversitäre Karriere-Datenbanken und Netzwerke

AcademiaNET
Macht Wissenschaftlerinnen aller Fachdisziplinen für die Besetzung von Führungspositionen und Gremien sichtbar und als Expertinnen für Konferenzen greifbar. Die Aufnahme erfolgt über die Benennung seitens Partnerorganisationen.

FemConsult
Größte interdisziplinäre Datenbank für die Vermittlung von Wissenschaftlerinnen und Expertinnen im deutschsprachigen Raum. Die Datenbank wird häufig für die Suche nach Expertinnen für die Erstellung von Gutachten sowie die Besetzung von Gremien und Ausschüssen genutzt.

FEMtech-Expertinnendatenbank
Österreichische Datenbank, in der Profile von Wissenschaftlerinnen zwar übergreifend, aber mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften und Technik verzeichnet sind.

Speaker*innen-Liste
Führt Datensätze von Frauen, die als Rednerinnen für Konferenzen, Panels und Talkshows zur Verfügung stehen. Die Eintragung der Themengebiete und Referenzen erfolgt eigenständig.

GEPRIS
Informationssystem über von der DFG geförderte laufende und abgeschlossene Forschungsvorhaben. Neben den Projekten und den zugehörigen Institutionen können auch Nachwuchswissenschaftlerinnen mit Expertise auf einem bestimmten Fachgebiet sichtbar gemacht werden.

Wissenswertes zu Chancengleichheit im Wissenschaftssystem

Der Bund und die Länder haben in den vergangenen 20 Jahren in der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) zahlreiche gleichstellungspolitische Maßnahmen initiiert, um die Verwirklichung der gleichberechtigten Teilhabe von Mädchen und Frauen in Bildung und Wissenschaft zu fördern. Diese Maßnahmen haben wesentlich zur Bewusstseinsbildung hinsichtlich der Frage der Chancengleichheit von Frauen und Männern im Wissenschaftssystem beigetragen. Noch nie waren Frauen in Deutschland so ausgezeichnet ausgebildet wie heute. In Wissenschaft und Forschung sind Frauen und Männer bis einschließlich der Promotion durchschnittlich zu annähernd gleichen Teilen vertreten. Auf den danach folgenden Karrierestufen aber verlassen überdurchschnittlich viele Frauen die Wissenschaft (vertikale Segregation).

Die Grafik beschreibt wie der Frauen- und Männeranteile im Qualifikationsverlauf sich verändert: während Frauen und Männer noch gleichermaßen unter Schulabgänger*innen mit Studienberechtigung vertreten sind, stehen am Ende der wissenschaftlichen Qualifikationslaufbahn, der Professur, 80% Männer einem Frauenanteil von knapp 20% entgegen.

Frauen- und Männeranteile im Qualifikationsverlauf, 2014 Quelle: CEWS, Statistisches Bundeamt

Zwar liegt der Frauenanteil an den Professuren im Jahr 2012 bei 20,4 Prozent im Vergleich zu circa acht Prozent im Jahr 2002. Dennoch bildet Deutschland gemeinsam mit Luxemburg und den Niederlanden das europaweite Schlusslicht bei Wissenschaftlerinnen und ihrer Repräsentanz in Spitzenpositionen.

Die Grafik zeigt in einem Vergleich von zwölf europäischen Ländern an, dass Deutschland mit einem Frauenanteil von 17,3% bei W3-/C4- und vergleichbaren Professuren den viertletzten Platz belegt. Spitzenreiter mit einem Frauenanteil von 26,6% ist Finnland.

Frauenanteile an den W3-/C4- und vergleichbaren Professuren im internationalen Vergleich. Quelle: CEWS, SheFigures

Zur vertikalen kommt die horizontale Segregation des Wissenschaftssystems, wonach sich die Frauenanteile am Wissenschaftspersonal je nach Fachzugehörigkeit stark unterscheiden. In den Sprach- und Kulturwissenschaften liegt der Frauenanteil bei 50% oder darüber. In den Ingenieurwissenschaften ist dagegen nur etwa jede sechste wissenschaftliche Stelle an einer Hochschule mit einer Frau besetzt. Die einzelnen Fächer weisen dazu eine vertikale Segregation auf, denn auch vermeintliche Frauenfächer mit Studentinnenanteilen von weit über 50 Prozent sind für den weiteren Karriereverlauf stark undurchlässig.

Die Grafik zeigt den Frauenanteil nach neun Fächergruppen an. Insgesamt sind 38% der Studierenden weiblich. Den höchsten Frauenanteil mit 63% hat die Veterinärmedizin, den niedrigsten die Ingenieurwissenschaften mit 19%.

Frauenanteil nach Fächergruppen (2014) Quelle: CEWS, Statistisches Bundesamt

Die Ursachen dafür, dass Frauen überproportional häufig am Ende des Studiums oder nach erfolgter Promotion ausscheiden – auch wenn sie im Durchschnitt bessere Studienabschlüsse erzielen als ihre Kommilitonen –, sind vielfältig. Die Ursachen der Marginalisierung von Wissenschaftlerinnen und der hohen Beharrungskraft nachteiliger Strukturen werden seit Jahrzehnten untersucht. Eine kurze Zusammenfassung der Studien finden Sie hier (PDF, 535 kB) [barrierearme PDF].

Um an der Situation der Wissenschaftlerinnen in Deutschland etwas zu verbessern müssen bestehende Nachteile beseitigt und Frauen im Rahmen einer aktiven und wirkungsvollen Gleichstellungspolitik gefördert werden. Die beiden wichtigsten gleichstellungspolitischen Initiativen der letzten Jahre zur Erhöhung des Anteils von Frauen auf den wichtigsten wissenschaftlichen Qualifikationsstufen im bundesdeutschen Wissenschaftssystem sind das Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder und die Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der Deutschen Forschungsgemeinschaft. An beiden Initiativen hat die Universität Osnabrück äußerst erfolgreich teilgenommen.