Hauptinhalt

Topinformationen

Flugzeug am Himmel, im Kondensstreifen erscheint die Formel CO2

Klimaschutzfonds: CO2-Kompensation dienstlicher Reisen

Der Senat hat in seiner Sitzung am 26. Juni 2020 mehrheitlich eine CO2-Kompensation dienstlicher Reisen beschlossen. Das Klimaschutzfonds-Projekt wurde bis 2028 verlängert.

Reiseberichte - ohne Flugzeug unterwegs

Österreichische Alpen aus dem Zug fotografiert. Foto: Carola Meyer

Der Mailänder Hauptbahnhof in der Morgendämmerung. Foto: Carola Meyer

Anfang September fand in Mailand die Tagung der Festkörperphysik Abteilung der Europäischen Physikalischen Gesellschaft statt. Ich habe für die Tagung gemeinsam mit meinem Kollegen ein Symposium organisiert. Für mich war klar, dass ich mit dem Zug reisen werde. Zum einen, weil die Reise über die Alpen wirklich schön ist, zum anderen, weil ich im Rahmen der Aktion "Unter 1000 mach' ich's nicht" eine Selbstverpflichtung zum Verzicht auf Flugreisen bei unter 1000 km Distanz abgegeben habe. 

Je nach Reisestrecke sind es von Osnabrück nach Mailand ca. 950 km. Es gibt zwei mögliche Routen über die Alpen nach Italien. Die eine führt über München und durch Österreich, die andere über Basel und Zürich. Beide unterscheiden sich kaum in Reisezeit und Kosten. Ich war neugierig und habe beide ausprobiert. Die Hinreise habe ich genutzt, um am Wochenende in München einen kurzen Zwischenstopp einzulegen und einen guten Freund zu besuchen. Am Sonntag bin ich dann mit einem Eurocity über den Brenner zunächst nach Verona gefahren. Die Strecke führt über Serpentinen durch eine schöne Berglandschaft. 

Leider war die Klimaanlage im Wagon kaputt, aber zumindest in den Bergen ist das bei Hitze nicht so schlimm. Der Zug von Trenitalia, mit dem ich von Verona nach Mailand gefahren bin, war dann aber sehr angenehm klimatisiert, hat aber bis Mailand 20 Minuten Verspätung aufgesammelt. Das war aber nicht weiter schlimm, denn für mich ging es am Sonntagabend erstmal nur ins Hotel. 

Am letzten Konferenztag waren dann viele Teilnehmende recht aufgeregt. Eine Kollegin klärte mich auf: Streik auf den Flughäfen in Italien am nächsten Tag. Viele versuchen hektisch umzubuchen. Ich bin ganz entspannt. Zugreisen sind nicht betroffen. Am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen, denn der Zug verlässt Mailand schon um 07:10 Uhr. Im Morgengrauen gehe ich zu Fuß durch die noch recht stille Stadt. Der Mailänder Bahnhof wirkt in der Morgendämmerung majestätisch.

Dann wir die Reise doch nochmal spannend. Denn der Zug, der in Mailand startet, ist eigentlich nicht der vorgesehene. Die Reservierungen passen nicht recht, aber trotzdem finden alle Reisende einen Sitzplatz. Nach 30 Minuten Fahrt müssen dann alle in den nun richtigen Zug der SBB umsteigen. Der holt die Verspätung bis Zürich locker wieder auf. Die Strecke ist noch deutlich schöner, als die über den Brenner. Aus dem Zug heraus habe ich kein angemessenes Foto vom Lago di Lugano machen können. Ich rate an, sich das selbst anzuschauen.

In Zürich und Basel habe ich viel Umsteigezeit eingeplant. Die hat sich zwar als unnötig erwiesen, aber so konnte ich im Züricher Bahnhof noch eine Ausstellung verschiedener Künstler*innen anschauen. Diese Kuh hat es mir besonders angetan: 

In Basel habe ich die Zeit genutzt, um Mittag zu essen und Schweizer Schokolade für die Lieben daheim als Reisegeschenk zu erstehen.
Die Strecke von Basel nach Osnabrück wollte ich unbedingt mit dem Eurocity der SBB fahren, weil der so ein tolles Bordrestaurant hat. So lässt sich die untergehende Sonne bei lecker Salat (vegetarische Extrawünsche sind kein Problem) und einem Glas Rotwein wunderbar genießen. Leider war der Zug schon in Schweiz ausgefallen. Eingesprungen ist dann die DB mit einem ICE. Da war das Bordbistro geschlossen, weil sich auf die schnelle kein Personal heranschaffen ließ. Wie gut, dass ich ein leckeres Mittagessen in Basel hatte! Mit nur 40 Minuten Verspätung kam ich dann kurz vor 22:00 Uhr in Osnabrück an. Der M2 fuhr nur wenige Minuten später passend für mich ab und brachte mich nach Hause.

Fazit: 
Obwohl sehr lang, habe ich die Reise als angenehm empfunden. Die Zeit habe ich genutzt, um in Ruhe eine Masterarbeit zu korrigieren. 
Die Umsteigezeiten kann man durchaus knapper wählen und dadurch die Reisezeit verkürzen. Auch die Kosten ließen sich durch frühere Buchung sicher noch etwas reduzieren. Bahnhöfe können tolle Aufenthaltsorte sein. 
Die Strecke über die Schweiz ist definitiv die schönere!

Reisekosten (inkl. Reservierungen): 347 Euro
Reisezeit (inkl. Pausen und Verspätungen): 
Osnabrück – München: ca. 6,5 h
München – Mailand: ca. 7,5 h 
Mailand – Osnabrück:  knapp 15 h
 

Kompensationszahlung an der UOS - Wie geht das?

Die Kompensation erfolgt im Rahmen der Reisekostenabrechnung. Dafür gibt es seit Dezember 2022 einen neuen "Antrag auf Reisekostenerstattung".  Auf Seite 3 können Sie ihren Kompensationsbetrag eintragen. 

Der freiwillige Kompensationsbetrag kann maximal 140 Euro pro Dienstreise betragen. Die Kompensation kann für Flug- und PKW-Nutzung erfolgen. Hier finden Sie Infos zur nachhaltigen Gestaltung von Dienstreisen (PDF, 279 kB) an der Uni Osnabrück. 

Zur Ermittlung der Höhe des Kompensationsbetrages stellen wir Ihnen verschiedene Rechenmodelle zur Verfügung:

CO2-Bilanz für Dienstreisen an der UOS (2022)

CO2 für Dienstreisen im Jahr 2022, davon 

  • Flüge: 633 Tonnen (329 Reisen)
  • Bahn: 32 Tonnen 
  • PKW: 39 Tonnen (267.000 km)
  • Dienst-PKW: ca.13 Tonnen (93.500 km)

Topinformationen

Berechnung über Dienstreisekilometer

Sie können Ihre Reisedistanz z.B. über www.luftlinie.org oder www.googlemaps errechnen und mit folgenden Faktoren multiplizieren:

Flüge: 0,007€/km
PKW: 0,0035 €/km

Berechnung über CO2

Ihre CO2-Emissionen und deren Kompensation können Sie über www.atmosfair.de  oder andere Anbieter ermitteln. 

Beispiel Flug OS - New York; 3,541t CO2 * 23€/t = Kompensationssumme 82 €

UBA CO2 Rechner

Berechnen Sie Ihre aktuelle CO2-Bilanz und optimieren Sie diese für die Zukunft mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes

Beispiele bis 3.000km ( 1 Weg)

Istanbul 26 €
Aljezur 27 €
Favignana 21 €
Helsinki 21 €

Beispiele bis 8.000km (1 Weg)

Toronto 85 €
Accra 78 €
Barnaul 68 €
Ngogo 84 €

Beispiele über 8.000 km (1 Weg)

San Jose 140 €
Vancouver 112 €
Osaka 135 €
Maximalbetrag an UOS 140 €

Hintergrund zum Klimaschutzfonds

Bereits 2020 hatte sich der Senat dafür ausgesprochen, den Aufruf von Scientists4Future zur freiwilligen Selbstverpflichtung zu unterstützen, bei der die oder der Unterzeichnende erklärt, bei kürzeren Strecken (bis 1.000 Kilometer) auf das Flugzeug zu verzichten und stattdessen die klimafreundlichere Bahn zu nutzen. Nahezu zehn Prozent aller Mitarbeitenden im wissenschaftlichen Dienst der Universität haben diese Initiative bereits unterstützt und eine Selbstverpflichtung abgegeben.

Durch Teilnahmen an internationalen Konferenzen und Forschungsaufenthalten im Ausland sind insbesondere Weitstreckenflüge nicht zur Gänze vermeidbar. Hier setzt die Maßnahme "einsundeins" an, die allen Beschäftigten in den Fachbereichen die Möglichkeit bietet, die CO2-Emissionen dienstlicher Flugreisen über einen universitären Klimaschutzfonds zu kompensieren.

Die Universität beteiligt sich mit zentralen Mitteln insofern, als für jeden gespendeten Euro, der in den universitären Klimaschutzfonds fließt, ein Betrag in gleicher Höhe zentral kofinanziert wird. Mit diesem Betrag werden nicht nur die Flüge der wissenschaftsunterstützenden Organisationseinheiten pauschal kompensiert, sondern gleichzeitig wird ein Zeichen gesetzt, dass sich jeder Euro der Fachbereiche im Sinne des Klimaschutzes doppelt lohnt. Zukünftig wird jede*r Dienstreisende in einer automatisierten Nachricht einen Hinweis zur Möglichkeit der freiwilligen Kompensation erhalten und kann entsprechend der vorgegebenen Kompensationssätze auswählen. 

Die Mittel des Klimaschutzfonds kommen Klimaschutzmaßnahmen der Universität zugute und können für alle klimarelevanten Themen eingesetzt werden; unter anderem in den Bereichen Mobilität, Ressourcenschonung, nachhaltige Lebenswelt Universität oder Bildung und Wissenstransfer mit dem Ziel, das Klima zu schonen. Auch entsprechende Förderanträge können von Universitätsangehörigen gestellt werden.

Über die Verwendung der Mittel entscheidet eine Arbeitsgruppe, der neben der Leiterin des Dezernats 6 und der Umweltkoordinatorin drei Mitglieder der regionalen Scientists4Future-Gruppe sowie ein Vertreter des Senats angehören. Die Maßnahme soll zunächst für drei Jahre eingeführt werden.