Quo usque tandem abutere, Catilina, patientia nostra? (Cic. Catil. 1,1)
Wie lange noch, Catilna, willst du unsere Geduld missbrauchen?
Mit diesen berühmten Worten begann Marcus Tullius Cicero vor fast 2100 Jahren am 07. November 63 v. Chr. seine bekannte Rede gegen den Politiker Lucius Sergius Catilina. Vorausgegangen war diesen Worten die in der Nacht zuvor geplante Ermordung Ciceros durch Catilina, die jedoch, wie viele weitere Pläne Catilinas, scheiterte.
Doch zunächst zurück zum Anfang. So lag der Ursprung der Catilinarischen Verschwörung, nach dem römischen Geschichtsschreiber Sallust, bereits drei Jahre zuvor, als Catilinas Bewerbung für das Konsulat aufgrund eines laufenden Verfahrens wegen Amtsmissbrauchs, Repetundenverfahren genannt, nicht zugelassen wurde. Zwei Jahre später, im Jahr 64 v. Chr., scheiterte die Kandidatur Catilinas erneut, ehe ihm im Jahr 63 v. Chr. diese zwar gelang, er jedoch seinem politischen Gegner Cicero unterlag. Dieser verhinderte auch im darauffolgenden Jahr die Zulassung Catilinas zum Konsulat, wodurch er die Wut Catilinas auf sich zog. Zusätzlich führten die gescheiterten Wahlkämpfe zu finanziellen Schwierigkeiten, sodass Catilina beschloss, auf einer anderen Weise an Macht zu kommen und somit den Grundstein der Verschwörung legte.
Vorrangig in Etrurien plante Catilina im Jahr 63 v. Chr. Truppen auszuheben, um diese nach Rom ziehen zu lassen und dort prominente Persönlichkeiten zu ermorden und Anschläge zu verüben. So wollte er das dadurch ausbrechende Chaos nutzen, um mit Gewalt an die Macht zu gelangen. Jedoch scheiterten seine Pläne, da Cicero durch Briefe Fulvias, der Geliebten eines Verschwörers, über das Kalkül Catilinas informiert wurde. Kurz darauf erhielt Cicero weitere Briefe, die Beweise für die geplanten Mordanschläge lieferten. In einer Senatsversammlung legte Cicero seine gesammelten Beweise vor und ließ den Notstand ausrufen. So war es den Truppen aus Etrurien nicht mehr möglich, nach Rom zu ziehen, um dort die Anschläge zu verüben und es kam zur Anklage Catilinas. Da wir die meisten Informationen Cicero verdanken, ist nicht ausgeschlossen, dass er den Fall gewaltig aufgebauscht hat.
Catilina gab sich unschuldig und bot (scheinbar) entgegenkommend an, sich in Privathaft zu begeben. Aus dieser gelang ihm jedoch die Flucht und er versuchte seine Verschwörung fortzusetzen. Catilina schickte einen Mitverschwörer zu Cicero, um diesen in der Nacht auf den 7. November ermorden zu lassen und anschließend mit seinen Truppen in Rom einzudringen und auf brutale Weise die Macht zu ergreifen. Doch auch dieser Plan scheiterte, da Cicero erneut durch Briefe Fulvias gewarnt wurde.
Am darauffolgenden Tag folgte die zu Beginn zitierte erste Rede gegen Catilina, in der Cicero im Senat von Catilinas Plänen berichtete. Catilina war dabei selbst im Senat anwesend, floh jedoch noch vor dem Ende der Rede aus dem Senat und verließ Rom.
Catilina, der daraufhin zum Staatsfeind erklärt wurde, bat die Allobroger um Hilfe, die jedoch mit dem Senat verbündet waren. So gelang es dem Senat, die Namen der Mitverschwörer herauszufinden, die folgend festgenommen wurden. Nach Diskussionen im Senat über den Umgang der Verschwörer wurde die Hinrichtung festgelegt, während es
Catilina selbst jedoch gelang, noch vor der Verhaftungswelle die Stadt zu verlassen. Mit seinem Heer versuchte er nach Gallien durchzudringen, wurde jedoch durch einen Senatsherrn abgefangen und starb 62 v. Chr. in der Schlacht bei Pistoria, was das endgültige Ende der Catilinarischen Verschwörung bedeutete.
Annalena Schwettlick