Ziele und Methoden

Unsere Herangehensweise

In diesem Forschungsprojekt wird die Fähigkeit von Marketplace Lending Plattformen zur Förderung einer nachhaltigen Finanzwirtschaft untersucht, indem theoretische, empirische und experimentelle Forschungsmethoden aus der Finanzwirtschaft, der Volkswirtschaftslehre, der Wirtschaftsinformatik sowie der Psychologie zum Einsatz kommen.

Marketplace Lending und Transaktionskosten

Um die Frage zu untersuchen, unter welchen Umständen Marketplace Lending Plattformen tatsächlich Transaktionskosten im Vergleich zu Banken und (unvollkommenen) Märkten reduzieren können, wird ein erweitertes Modell von Diamond (1984) verwendet.
Wir analysieren, ob eine bessere Screening-Technologie und ein schnelleres und effizienteres Kreditantragsverfahren der Marketplace Lending Plattform die Vorteile aufwiegen können, die eine Bank als Vermittler bietet.

Marketplace Lending, Nachhaltigkeit und Digital Nudging

Die Frage der Wechselwirkung zwischen Marketplace Lending und Environmental and Social Sustainability (ESS) soll auf zwei Wegen beantwortet werden.
Der erste Ansatz ist empirischer Natur und zielt darauf ab, den Zusammenhang zwischen ESS Finanzierung und der Struktur der Unternehmensverschuldung zu verstehen.
Der zweite Ansatz untersucht die Designelemente von Marketplace Lending, die die Fähigkeit der Investoren fördern, die Absichts-Verhaltenslücke zu überwinden und die Wahrscheinlichkeit von nachhaltigen Investitionen zu erhöhen. Diese Designelemente können in zwei Kategorien eingeteilt werden: Supportive und Nudging. Zu diesem Zweck wird eine Meta-Analyse von Studien durchgeführt, die die beiden Gruppen von Designelementen der Choice Architecture untersucht, um relevante Elemente aus einer empirischen Perspektive zu identifizieren.

Marketplace Lending und Vertrauen

Marketplace Lending Plattformen sind gefordert, ihre Kompetenz bei der Vorauswahl von Investitionsmöglichkeiten zu vermitteln und Investoren bei ihren Entscheidungen zu unterstützen und zu begleiten (Selinger & Whyte (2010)).
Dies wirft zwei Fragen auf:
Erstens: Vermitteln die supportiven Designelemente der Choice Architecture den Anlegern das Gefühl, dass sie in der Lage sind, souveräne Anlageentscheidungen zu treffen, die ihren Präferenzen entsprechen?
Zweitens: Werden die Nudging Designelemente der Choice Architecture als subtile Lenkung der Anleger in Richtung ihrer Präferenzen oder als Manipulation ihrer Anlageentscheidungen wahrgenommen?
Kombiniert soll untersucht werden, ob die beiden Gruppen von Designelementen in Isolation und Interaktion miteinander das Vertrauen in Marketplace Lending Plattformen erhöhen oder untergraben und ob Anleger diese als vorteilhaft wahrnehmen.

Marketplace Lending und finanzielle Inklusion

Zunächst steht die Frage im Vordergrund, ob die Verbreitung von Marketplace Lending die finanzielle Inklusion verbessert. Die zugrundeliegende Annahme, die es ermöglicht, diese Frage anhand von aggregierten Daten zu analysieren, ist, dass die finanzielle Inklusion durch einen breiteren Zugang zu Krediten die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Projekte mit einem positiven Kapitalwert finanziert werden, was zu einem höheren Wirtschaftswachstum führt.
In einem zweiten Schritt soll untersucht werden, wie Marketplace Lending Plattformen die finanzielle Inklusion verbessern. Wird dieses Ergebnis dadurch erreicht, dass die Kreditnehmer von finanziellen Auflagen befreit werden, oder indem einfach eine übermäßige Kreditaufnahme und damit eine nicht tragfähige finanzielle Situation des Einzelnen ermöglicht wird?

 

Diamond, D. (1984). Financial Intermediation and Delegated Monitoring. Review of Economic Stud- ies, 51(3), 393-414.
Selinger, E., & Whyte, K. P. (2010). Competence and trust in choice architecture. Knowledge, Technology & Policy, 23(3-4), 461-482.

Bunte Bänder ziehen an einem Ring