Neueste Geschichte und Migrationsgeschichte
Die Migrationsgeschichte beschäftigt sich mit den Bedingungen, Formen und Folgen der räumlichen Bewegung von Menschen in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten. Sie fragt danach, warum Wanderungen stattgefunden haben, welchen Mustern sie folgten, wie sie wahrgenommen wurden und welche Akteure Einfluss auf Migrationen aus welchen Gründen nahmen. Mit dem Blick auf die Effekte regionaler Mobilität ruft die Migrationsgeschichte auch die Frage nach den Perspektiven und Herausforderungen von Migrantinnen und Migranten auf, ökonomische, gesellschaftliche oder politische Teilhabe zu erringen oder zu erreichen. Die Gegenwart des Wanderungsgeschehens lässt sich nur durch den Blick auf die Veränderung der Migrationsverhältnisse über Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte erklären.
Schwerpunkte der Arbeit in der Migrationsgeschichte liegen vornehmlich in dem Wandel der deutschen, europäischen und globalen Wanderungsverhältnisse insbesondere vom späten 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. In den Blick genommen werden dabei alle Erscheinungsformen von Migration (von den Arbeits- und Siedlungswanderung, über Bildungswanderungen und Entsendungen bis hin zu den Gewaltmigrationen, also Flucht, Vertreibung, Deportation), aber auch die verschiedensten Reaktionen, die Bewegungen von Menschen im Raum in Gesellschaften und bei institutionellen Akteuren hervorgerufen haben. Ausmachen lässt sich: Migration veränderte in den vergangenen Jahrhunderten in erheblichem Maße die Welt – aber warum, auf welche Weise und mit welchen Implikationen?

Neue Publikation : David Templin (Hg.): Arrival Neighbourhoods in European Cities from the late 19th to the early 21st Century
This book uses the concepts of "arrival spaces" to examine the relationship between migration processes, social infrastructures, and the transformation of urban space in Europe since the mid-19th-century.
Case studies cover cities from London to Palermo and from Antwerp to St. Petersburg, including both metropolises and small towns. The chapters examine the emergence of settlement patterns, the functioning of arrival infrastructures, and the public representations of neighborhoods which have been shaped by internal and international migration. By understanding these neighborhoods as spaces of arrival and as infrastructural hubs, this volume offers a new perspective on the profound impact of migration on European cities in modern and contemporary history.
This volume makes a valuable contribution to both migration research and urban history and will be of interest to researchers and students studying the relationship between cities and migration in Europe's past and present.

Neue Publikation : Report Globale Flucht 2025
Die forschungsbasierte Perspektive auf das Thema Flucht
Flucht ist eine globale Herausforderung, über die oft nur verkürzt berichtet wird. Der »Report Globale Flucht« bietet ein Gegengewicht: Über 30 Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen schreiben hier über Hintergründe, Entwicklungen und Diskurse rund um das Thema Flucht. Der Band stellt damit forschungsbasiertes Wissen bereit und beleuchtet ein Thema, das oft nur punktuell, einseitig und populistisch beleuchtet wird.
Schwerpunkt des diesjährigen Reports ist das Thema Lager. In diesem Band schreiben unter anderem Albert Scherr über Flüchtlingslager und -politik in Jordanien, Vera Rogova über die armenischen Geflüchteten aus Bergkarabach und Jochen Oltmer über den Umgang mit Flüchtlingen in der Weimarer Republik.
Der »Report Globale Flucht« erscheint im Auftrag des Projekts »Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer« (FFVT) und wird herausgegeben von Jochen Oltmer, Marcel Berlinghoff, Franck Düvell, Benjamin Etzold, Christine Lang und Andreas Pott.
Events : Vortrag im Rahmen der IMIS/SFB Lecture Series mit Prof. Dr. Lauren Stokes (Northwestern University/HIAS)
„The Jet Age in Eight Passengers: Learning to Use the Infrastructures of International Aviation”
29. April 2025, 18.00 bis 19.30, Uni Osnabrück, Raum 15/318 (Seminarstraße 20, 49074 Osnabrück)
In ihrem Vortrag gibt Lauren Stokes einen Einblick in die Sozialgeschichte der Flugreisen seit den 1960er Jahren („Jet Age“), deren Boom im internationalen Reiseverkehr die diasporischen Verbindungen von Fernmigrant:innen intensiviert und das Wachstum multinationaler Unternehmen durch weit verstreute Gemeinschaften ausländischer Mitarbeiter:innen erleichtert hat.
Infos zum Livestream und Programmübersicht der gesamtem Vortragsreihe:
https://www.imis.uni-osnabrueck.de/sfb_1604/profil/events.html
Die interdisziplinäre Veranstaltungsreihe des IMIS und SFBs beleuchtet Migration aus globaler Perspektive – von Grenzregimen über Rassismus bis zur Wissensproduktion. Renommierte Forschende diskutieren aktuelle Fragen und historische Entwicklungen.
Keine Voranmeldung nötig.