Wissenschaftsräume

Projektname:    
Wissenschaftsräume: Nachhaltigkeitsgovernance globaler Wertschöpfungsketten (GO-Chains)
Koordinator: Leuphana Universität Lüneburg
Projektpartner:

  • Universität Osnabrück
  • German Institute for Global and Area Studies (GIGA)
  • Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Projektlaufzeit:    
01.08.2024 bis 31.07.2028
Ansprechpartnerin:
 Sofiya Pohurskyy
Projekthomepage:
 https://sustainability-governance.net/2025/06/18/go-chains-project-update/

Projektbeschreibung

Ein inter- und transdisziplinärer Wissenschaftsraum zur Erforschung regulatorischer und technologischer Transformationsprozesse

Globale Wertschöpfungsketten (Global Value Chains, GVC) stehen im Zentrum aktueller wissenschaftlicher und politischer Debatten über Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und globale Verantwortung. Die ökologischen und sozialen Folgewirkungen extraktiver und landwirtschaftlicher Produktionsweisen – vor allem in Ländern des Globalen Südens – erfordern neue Formen der Regulierung und Steuerung, die über freiwillige Marktmechanismen hinausgehen.

Vor diesem Hintergrund zielt der beantragte Wissenschaftsraum „Nachhaltigkeitsgovernance globaler Wertschöpfungsketten“ oder auch GO-Chains unter der Leitung der Leuphana Universität Lüneburg in Kooperation mit den Universitäten Osnabrück, Oldenburg und dem GIGA Hamburg auf die systematische Erforschung und Weiterentwicklung von Governance-Mechanismen für globale Lieferketten. Im Fokus steht die Frage, wie regulatorische Maßnahmen, unternehmensbezogenes Nachhaltigkeitsmanagement und technologische Innovationen, insbesondere digitale Technologien und Künstliche Intelligenz (KI), zur Förderung nachhaltiger Transformationen beitragen können.

Forschungsperspektive und Zielsetzung

Der Wissenschaftsraum adressiert die komplexen Wirkzusammenhänge zwischen staatlicher Regulierung (Public Governance), privatwirtschaftlicher Steuerung (Corporate Governance) und sozio-ökonomischen Bedingungen in Produktionsländern des Globalen Südens. Ziel ist es, die Wirkungen, Potenziale und Grenzen aktueller Governance-Instrumente wie des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) oder der geplanten EU-Lieferkettenrichtlinie zu analysieren.

Dabei verfolgt das Projekt drei zentrale Forschungsachsen:

  1. Governancedesigns und ihre institutionellen Voraussetzungen in multi-level Konstellationen,
  2. unternehmerische Anpassungsprozesse im Bereich des Nachhaltigkeitsreportings, der Risikobewertung und der Informationssysteme,
  3. regionalspezifische Effekte in Produktionsländern – insbesondere mit Blick auf Menschenrechte, Umweltwirkungen und Entwicklungschancen.

Ein innovativer Schwerpunkt des Vorhabens liegt in der Untersuchung sozio-technischer Lösungsansätze zur Optimierung der Nachhaltigkeitsgovernance in GVCs. Dabei wird insbesondere die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) und datengetriebenen Informationssystemen analysiert. Ziel ist es, zu erforschen, wie digitale Technologien:

  • die Erfüllung gesetzlicher Berichtspflichten automatisieren,
  • die Rückverfolgbarkeit und Transparenz von Lieferketten verbessern,
  • Risiken in Echtzeit identifizieren und bewerten,
  • sowie adaptive Governance-Strukturen datenbasiert unterstützen können.

Das Projekt integriert Ansätze der Design Science Research, um gestaltungsorientiertes Wissen über IT-gestützte Steuerungssysteme zu generieren. Im Kontext wachsender regulatorischer Anforderungen wird dabei auch die Verknüpfung von Blockchain-Technologie, KI-Anwendungen und Nachhaltigkeitsrechnungswesen empirisch und konzeptionell untersucht.

Neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn strebt der Wissenschaftsraum eine intensive Vernetzung mit Praxisakteuren an. Der Aufbau von transdisziplinären Communities in den Bereichen Landwirtschaft, Automobilwirtschaft und erneuerbare Energien fördert den bidirektionalen Wissenstransfer mit Unternehmen, Zivilgesellschaft und Politik – auch in den Produktionsländern des Globalen Südens.