Hannover August-Kestner- Museum (Ausstellung Personaggi / Persönlichkeiten)

In der Personaggie-Ausstellung im August-Kestner-Museum mit Prof. Dr. Christiane Kunst und Dr. Nicole Diersen.
© Nicole Diersen
In der Personaggie-Ausstellung im August-Kestner-Museum mit Prof. Dr. Christiane Kunst und Dr. Nicole Diersen.

Am 26.05.2023 war die Alte Geschichte auf Tagesexkursion ins  August-Kestner-Museum in Hannover, genauer gesagt ging es zur Ausstellung  „Personaggi / Persönlichkeiten: Der Abstieg der Mädchen von den Vasen“, die gerade begonnen hatte und bis zum 03.09.2023 läuft. Die Kuratorin, Frau Dr. Anne Viola Siebert, führte uns persönlich durch diese Ausstellung wie durch eine weitere Ausstellung über die ersten Archäologinnen mit dem Titel „ Ein gut Theil Eigenheit. Lebenswege früher Archäologinnen“, eine Wanderausstellung, die derzeit, ebenfalls bis zum 03.09.2023, in Hannover im August-Kestner-Museum zu sehen ist.

Frau Siebert begrüßte uns mit spannenden Einblicken in das ‚Making-Of‘ der Ausstellung. Ausgangspunkt der Konzeption war die künstlerische Darstellung attischer Vasen. Die Künstlerin Linde Burkhardt hatte die Idee, Frauen aus den Vasen herauszunehmen und die Vasen neu aufzubereiten. Das künstlerische Ergebnis dieser Idee war, dass sie überdimensionale Gefäße geschaffen hat. Die von Linde Burkhardt angefertigten Ausstellungsstücke wurden zusammengebracht mit den archäologischen Funden, anhand derer die Betrachtenden feststellen können, welche Aufgaben die Frauen im archaischen und klassischen Griechenland hatten und was den Zeitgenossen mit der Herausnahme der Frauen genommen wurde. Diese Zusammenführung von Kunst und Archäologie lädt zum Nachdenken darüber ein, was passiert, wenn Frauen die Vasen verlassen, sprich wenn sie aus ihrem gewohnten Umfeld heraustreten. Dies signalisiert die Bedeutung von Frauen sowohl im antiken Griechenland als auch heute.

Besonders beeindruckend war, dass die Personaggi-Ausstellung trotz oder gerade aufgrund der geringen Menge an Ausstellungsstücken – es sind 30 Objekte zu sehen – nicht langweilig wurde. Dass die Ausstellung rundum gelungen ist, zeigt auch die anschließende Diskussionsrunde, in der wir Aspekte zur Ausstellung selbst bis hin zur antiken Geschlechterforschung im Allgemeinen erörterten. Am Ende des Tages bleibt nur festzuhalten: eine wirklich interessante und lehrreiche Ausstellung, die es sich durchaus lohnt, zu besuchen.