Trier (14.-16. September 2022)
In der Zeit vom 14. bis 16. September 2022 unternahmen Lehrende und Studierende der Alten Geschichte eine Exkursion nach Trier. Bei schlechtem Wetter und hohem Verkehrsaufkommen auf der Autobahn fuhren wir ins Römische Imperium, bei Bonna (Bonn) über den Limes und von dort in Richtung der Provinz Belgica nach Augusta Treverorum (Trier). In Trier angekommen rasten wir nach dem Check-In mit der Hoffnung auf besseres Wetter quer durch die Stadt und den Palastgarten zum Rheinischen Landesmuseum, da dort der Museumsführer bereits auf uns wartete. Die Führung durch die Sonderausstellung ‚Untergang des römischen Reiches‘ war sehr interessant und wenngleich keiner von uns zuvor eine Pause hatte, hörten wir gespannt zu.
Im Anschluss an den Museumsbesuch stand ein Stadtrundgang im frührömischen Trier auf dem Plan. Nachdem wir richtig nass geworden waren und – dem kurfürstlichen Palais sei Dank – Schutz vor dem herabstürzenden Regenmassen gefunden hatten, machten wir uns auf zu den Thermen am Viehmarkt. Unsere Hilfskraft Don Jansen berichtete uns über die Thermen. Anschließend begaben wir uns auf die Suche nach dem Forum und dem frühzeitlichen Palast, wohl der Palast des Victorinus, einem der Kaiser des sogenannten gallischen Sonderreiches. Leider ist weder von Forum noch von Palast etwas übriggeblieben – lediglich der Name ‚Forum‘ an einem Gebäude erinnert an den ehemaligen, beschäftigten römischen Platz.
Damit nicht genug, begaben wir uns über den decumanus maximus in Richtung Römerbrücke, zu der Herr Jansen uns ebenfalls viele spannende Details berichten konnte. Dann traten wir den Rückweg ins Hotel an, entlang der in diesem Bereich nicht mehr existierenden römischen Stadtmauer – wir werden Glück haben, in den weiteren Tagen noch wirklich Reste der Stadtmauer in Augenschein nehmen zu können: an der Schützenstraße sowie im Stadtmuseum (Simeonstift). Der letzte Programmpunkt für diesen ersten Tag war die Porta Nigra – ein gigantisches Bauwerk, bevor wir uns beim Abendessen stärken konnten.
Am nächsten Tag brachen wir früh morgens auf, da wieder einiges auf unserem Programm stand – mit dem Wetter hatten wir großes Glück: es regnete nicht mehr! Wir lokalisierten zunächst den Circus, um dessen Ausmaße zu bestaunen. Anschließend ging es zum Amphitheater. Auf den Weg dorthin kamen wir durch die bereits genannte Schützenstraße und trafen auf Teile der römischen Stadtmauer. Nach dem Besuch des imposanten Amphitheaters machten wir uns bei nun strahlendem Sonnenschein auf den Weg zum gallo-römischen Tempelbezirk im Altbachtal – heute eine Schrebergartenanlage. Von den Tempeln ist leider nichts mehr zu sehen, sie sind allerdings durch frühere Grabungen recht gut bekannt und sollen nach Ablauf des Pachtvertrages auch erneut freigelegt werden. Wir konnten uns dennoch einen Eindruck von Größe und Dimensionen des Tempelbezirks verschaffen, in dem es über 70 Tempelbauten gegeben haben soll, und diskutierten eine Weile über gallo-römische Kulte. Da wir am Tag zuvor die Barbarathermen nicht mehr geschafft hatten, haben wir sie für diesen Tag ins Programm eingeschoben. Mit leider viel zu wenig Zeit erforschten wir die Ruinen dieser frühkaiserzeitlichen Thermen. Dann holte uns auch schon der Bus ab und es ging weiter zur Igeler Säule in Igel – ein wunderschönes Monument mit zahlreichen aussagekräftigen Reliefs zu Handwerk und Handel im 3. Jh. Die Tuchhändlerfamilie der Secundinii hat sich dieses Grabmal errichten lassen. Wir besprachen jedes einzelne Bild sehr ausgiebig und hatten viel Freude beim Diskutieren.
Der Nachmittag begann unter dem Aspekt ‚Trier als Kaiserresidenz‘ mit einer Führung der Ausgrabungen unter dem Dom sowie im Museum am Dom zum zweiten Ausstellungsteil der Sonderausstellung ‚Untergang des Römischen Reiches‘. Beide Führungen waren sehr lehrreich und spannend. Bei den Ausgrabungen unter dem Dom konnte man sich nun endlich ein Bild von den verschiedenen Schichten machen, die unter der Stadt liegen, und wie oft Trier durch die zahlreichen Germaneneinfälle überbaut und Steine wiederverwendet wurden. Auch das Museum am Dom faszinierte mit seinen Exponaten, zu denen enorme Diskussionen entfacht sind. Um nicht in Ungnade zu verfallen, beendeten die Exkursionsleiterinnen den Exkursionstag nach einem Kurzbesuch im Dom – nun war es an der Zeit, das Trierer Abendleben zu erforschen.
Am Freitag setzen wir unseren Programmpunkt ‚Trier als Kaiserresidenz‘ fort. Ebenfalls wie der Donnerstag begann der Tag mit trockenem Wetter. Wir begaben uns zu St. Maximin und besichtigten die Gräber unter der außer Dienst gestellten Kirche. Es war beeindruckend, wie dort die Sarkophage übereinander gelagert, ja gestapelt wurden. Nach den Eindrücken von St. Maximin besuchten wir die Kaiserthermen. Dort gab uns Julia Grewe eine Einführung in die Thermen und wir erforschten die einzelnen Räume, sowohl oberirdisch als auch im Untergeschoss. Dabei konnten wir uns einen Eindruck von der gigantischen Größe der Thermen sowie der einzelnen Räume machen. Leider war zu wenig Zeit uns so lange aufzuhalten, wie wir gern gewollt hätten. Denn wir mussten zur Palastaula, besser bekannt als ‚Konstantinbasilika‘. Dort führte uns eine Dame zu den Ausgrabungen unter dem Gebäude und vergegenwärtigte uns anschließend sehr anschaulich die Dimensionen der Palastaula: Wir stellten uns vor, Konstantin der Große säße auf seinem Thron und wir bäten um Audienz... Im Anschluss stand der letzte Programmpunkt auf unserem Plan: das Stadtmuseum im Simeonstift, in dem die Rezeptionsgeschichte des Untergangs als letzter Teil der schon genannten Sonderausstellung erkundet werden konnte. Dabei machten wir noch einen spektakulären Fund: weitere Teile der Stadtmauer ragten aus dem Boden im Kellergeschoss des Museums hervor! Schließlich ging es auch schon wieder nach Hause. Kaum saßen wir im Bus, begann es erneut zu regnen…