Wissenschaftliches Arbeiten

Unser Wissenschaftlicher Leitfaden

Die Grundregeln und Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens bilden die Grundlage für ein gelungenes Studium. Selbst eine inhaltlich sehr gute Arbeit kann erheblich an Wert verlieren, wenn diese Regeln nicht eingehalten werden. Aus diesem Grund haben wir für unsere Studierenden einen Leitfaden entwickelt, der als eine Hilfestellung für das Verfassen von wissenschaftlichen Seminararbeiten sowie Abschlussarbeiten in unserer Einrichtung dienen soll. Neben den Anmerkungen zur formalen Gestaltung für theoretische Arbeiten, enthält er auch Richtlinien für die Umsetzung und Verschriftlichung von Referaten. Der Leitfaden ist in Zusammenarbeit mit allen Lehrenden an unserem Standort entstanden und bietet somit in erster Linie einen gemeinsamen Konsens und eine Grundlage. Dennoch sollte insbesondere bei Abschlussarbeiten die persönliche und individuelle Rücksprache mit den jeweiligen Betreuerinnen und Betreuern erfolgen.

 Download Leitfaden zum wissenschaftlichen Arbeiten (Stand 11/2020) (PDF, 342 kB)

Zitieren in der Berufs- und Wirtschaftspädagogik

Der Nachweis durch Zitation ist der Kern wissenschaftlichen Arbeitens, da dadurch fremdes Gedankengut gekennzeichnet werden kann. Unser Leitfaden beinhaltet detaillierte Hinweise für die Zitation und das Erstellen von Literaturverzeichnissen. Es gibt  unterschiedliche Zitierweisen - die Empfehlungen in diesem Leitfaden basieren auf einem fortlaufenden und  kollektiven Diskussion-und Abstimmungsprozess. Wir orientieren uns dabei an der American Psychological Association (APA), sowie an einschlägiger Fachliteratur aus unserem Fachgebiet (z.B. Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik). Das wichtigste Kriterium für die gelungene Zitation stellt die Einheitlichkeit und Richtigkeit der gemachten Belege dar.

Sollte die Zitation über ein digitales Literaturverwaltungsprogramm erfolgen, kann die Festlegung der Zitierweise immer in Absprache mit den Betreuerinnen und Betreuern erfolgen. Für das Programm Citavi wurde ferner ein Stil angelegt, der unserem Leitfaden entspricht und hier heruntergeladen werden kann.

 Weitere Informationen zu Citavi (UOS)
 Offizielle Citavi-Homepage
 Citavi 6: Handbuch

Umgang mit KI beim wissenschaftlichen Arbeiten

Technologien, die auf Künstlicher Intelligenz basieren, sind aus unserem Alltag, der Arbeitswelt und auch der wissenschaftlichen Forschung nicht mehr wegzudenken. Ihr Einsatz in wissenschaftlichen Arbeiten muss jedoch reflektiert erfolgen, um wissenschaftliche Integrität und Qualität zu sichern. Auch an der Universität Osnabrück wird durch die vom Präsidium am 24.10.2024 beschlossene „Leitlinie zum Einsatz generativer KI-basierter Anwendungen an der Universität Osnabrück“ (im Folgenden: Leitlinie) eine offene und reflektierte Haltung gegenüber der Nutzung von KI-Anwendungen in Lehre, Lernen und Forschung gefördert: „Die UOS unterstützt eine kritisch-reflektierte und zugleich aktiv zukunftsorientierte Haltung gegenüber generativen KI-basierten Anwendungen“ (Universität Osnabrück, o. J.). Vor diesem Hintergrund ist die Nutzung von KI-Anwendungen im Studium der Berufs- und Wirtschaftspädagogik grundsätzlich erlaubt, wobei die nachfolgenden Hinweise und Bedingungen beachtet werden müssen.

Bei der Nutzung von KI-Tools in wissenschaftlichen Arbeiten ist es wichtig, die gesetzlichen Vorgaben, die Richtlinien der Universität sowie die Prüfungsordnungen zu berücksichtigen. Orientieren Sie sich an der Leitlinie zum Einsatz generativer KI-basierter Anwendungen an der Universität Osnabrück, die allgemeine Grundsätze für den Umgang mit generativer Künstlicher Intelligenz formuliert. Diese sind: Innovationsoffenheit, Souveränität, Teilhabe, Verantwortung, Transparenz und Kompetenz (eine genauere Beschreibung finden Sie unter www2.uni-osnabrueck.de/virtuos/lehren-und-lernen/ki-in-studium-und-lehre/leitlinie-zum-einsatz-generativer-ki-basierter-anwendungen-an-der-universitaet-osnabrueck-uos).

An dieser Stelle weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass Sie sich an den hier vorliegenden Vorschlägen zum Umgang mit KI beim wissenschaftlichen Arbeiten in der Berufs- und Wirtschaftspädagogik orientieren können, sofern keine besonderen Regelungen bezüglich der Nutzung von KI durch die Lehrenden in den einzelnen Veranstaltungen formuliert wurden. Lehrende können für ihre eigenen Veranstaltungen nach didaktischem Bedarf individuelle Regelungen treffen, die dann zu berücksichtigen sind. Zudem sollte beachtet werden, welche gesetzlichen Vorgaben, insbesondere im Urheberrecht, für den Umgang mit den konkret genutzten Anwendungen gelten, um einen verantwortungsvollen Einsatz sicherzustellen.

Der Grundsatz „Transparenz“ der Leitlinie besagt, dass „Die Verwendung generativer KI-Werkzeuge im Rahmen von Lehr-, Studien-, Forschungs- und Verwaltungstätigkeiten offenzulegen ist. Vollständig oder in Teilen von generativen KI-Werkzeugen geschaffene Inhalte sind entsprechend zu kennzeichnen“ (Universität Osnabrück, o. J.).

Um die Anwendung von KI transparent zu machen – insbesondere bezüglich Art und Umfang – soll eine Dokumentation in Form einer Tabelle im Anhang der jeweiligen Arbeit bzw. Präsentation erfolgen. Ein Beispiel liefert die folgende Tabelle:

KI-Anwendung

Einsatzform

Betroffene Teile der Arbeit

Bemerkung (z. B. Beschreibung von Prompts, etc.)

DeepL Translator

Übersetzung von Textpassagen

Kapitel 3

 

ChatGPT (OpenAI) oder ähnliches

Formulierung:

  • sprachliche Korrektur
  • Generierung der Überschriften für Unterkapitel

Ganze Arbeit

 

Dream (Wombo)

Erstellung von Visualisierungen

Abb. 5, S. 7 Abb. 10, S. 34

Die vom Dream vorgeschlagene Darstellung wurde eigenständig überarbeitet

GAMMA KI

Erstellung von Präsentationsunterlagen

Ganzer Foliensatz

Folien 1-3,5 und 6

Die von GAMMA KI vorgeschlagene Präsentation wurde eigenständig überarbeitet.

MAXQDA

Unterstützung der qualitativen Analyse im Chat von AI ASSIST

Kodierungen

Unterstützung bei Code-Labels

 

Der Grundsatz der „Verantwortung“ der Leitlinie betont, dass die im Rahmen des Studiums produzierte wissenschaftliche Arbeit und die wissenschaftlichen Erkenntnisse „in ihrer grundlegenden Konzeption und ihrem wesentlichen Inhalt eine eigene schöpferische menschliche Leistung“ (Universität Osnabrück, o. J.) sein müssen. Dies schließt die eigenverantwortliche Entwicklung von Fragestellungen, Argumentationen und Schlussfolgerungen ebenso ein wie die kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Theorien und Methoden. Der Einsatz externer Hilfsmittel, einschließlich KI-gestützter Anwendungen, darf die wissenschaftliche Eigenleistung nicht ersetzen, sondern soll diese unterstützen und muss reflektiert sowie transparent erfolgen.

Mögliche Einsatzbereiche von KI-gestützten Anwendungen in wissenschaftlichen Arbeiten:

  • Unterstützung beim Schreibprozess: Gliederung erstellen, Paraphrasieren, Korrekturlesen.
  • Literaturrecherche und -aufbereitung: Zusammenfassung wissenschaftlicher Artikel, Erstellung von Annotationen, etc.
  • Verbesserung der Argumentationsstruktur: Vorschläge zur logischen Gliederung, Rückmeldungen zur Formulierung von Thesen und Gegenargumenten.
  • Datenanalyse und -interpretation: Unterstützung bei der Auswertung von Daten, Visualisierung von Ergebnissen, etc.
  • Zitationsmanagement: Hilfe bei der Erstellung korrekter Literaturverweise (z. B. nach APA, MLA, Harvard).
  • Verbesserung von Sprache und Stil: Optimierung der wissenschaftlichen Ausdrucksweise, Vorschläge zur Präzisierung von Argumenten.
  • Überprüfung der Verständlichkeit: Identifikation unklarer Formulierungen, Vorschläge zur besseren Lesbarkeit.

KI-gestützte Anwendungen wie ChatGPT können das wissenschaftliche Arbeiten erheblich erleichtern, indem sie Prozesse wie Recherche, Textgenerierung und Datenanalyse beschleunigen. Dennoch besteht die Gefahr, dass solche Anwendungen fehlerhafte oder erfundene Informationen liefern. Diese Modelle neigen dazu, falsche Aussagen überzeugend als Fakten darzustellen, ohne auf eine verlässliche Quellenbasis zurückzugreifen. In manchen Fällen kann es zu sogenannten „Halluzinationen“ kommen, bei denen die KI Informationen produziert, die scheinbar plausibel wirken, aber keinerlei tatsächliche Grundlage haben (vgl. Gimpel et al., 2023). Ein häufiges Problem dabei ist, dass ChatGPT auch Quellenangaben generieren kann, die zwar glaubwürdig klingen, aber in Wirklichkeit nicht existieren oder nicht korrekt sind (ebd.). Zudem können KI-Modelle soziale Vorurteile in ihren Antworten wiedergeben, da sie auf großen, oft unreflektierten, textbasierten Datensätzen trainiert wurden, wobei diese Verzerrungen unbeabsichtigt in wissenschaftliche Arbeiten einfließen und somit bestehende gesellschaftliche Probleme und Diskriminierung reproduzieren können (vgl. Atlas, 2023; Dahmen et al., 2023). Es ist daher von größter Bedeutung, alle KI-generierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und mit vertrauenswürdigen und verlässlichen Quellen abzugleichen, um die wissenschaftliche Integrität zu wahren.

In diesem Zusammenhang betont die Leitlinie im Grundsatz „Verantwortung“, dass „Für Inhalte, die mit Hilfe generativer KI-Werkzeuge erstellt wurden, die Verfassenden die Verantwortung tragen“ (Universität Osnabrück, o. J.). Dies unterstreicht die Notwendigkeit, nicht nur auf die Qualität und Richtigkeit der Inhalte zu achten, sondern auch die ethischen Implikationen der KI-Nutzung zu berücksichtigen, um der wissenschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden.

Schriftliche Arbeiten fördern die intensive Auseinandersetzung mit fachlichen Themen und das Einüben wissenschaftlicher Regeln. Sie dienen der Erbringung von Studienleistungen und dokumentieren den Lernprozess. Dabei sind individuelle Herangehensweisen erlaubt, solange sie den Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis entsprechen. Die vollständige Übertragung der Arbeit an Dritte oder KI-Anwendungen ist nicht zulässig. In Anlehnung an die Allgemeine Prüfungsordnung der Universität Osnabrück (APO § 15 Absatz 4; Zugriff über Zugangs-, Zulassungs- und Prüfungsordnungen, Stand: Juli 2024), ist ein nicht gekennzeichneter Einsatz von bzw. das Nutzen nicht zugelassener KI-basierter Anwendungen als Täuschungshandlung zu bewerten (siehe auch virtUOS, o. J.). Eine Täuschung hat zur Folge, dass die entsprechende Prüfungsleistung oder der Studiennachweis in solchen Fällen als nicht bestanden (5,0) bewertet wird.

Zudem ist zu beachten, dass bei der Verwendung von KI-Anwendungen in schriftlichen wissenschaftlichen Arbeiten eine angepasste Eigenständigkeitserklärung erforderlich ist.

Obgleich Beispiele für das Zitieren von KI für wissenschaftliche Texte – beispielsweise von der Modern Language Association of America – existieren, ist das Zitieren generativer KI, wie in den nachfolgenden Beispielen aufgeführt, für das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten in der BWP nicht zulässig. Schließlich muss es sich bei Antworten der generativen KI wie unter Punkt 3.3 dargestellt, nicht unbedingt um wissenschaftliche Fakten handeln. Stattdessen ist unbedingt einschlägige wissenschaftliche Fachliteratur für wissenschaftliche Arbeiten aufzuführen und entsprechend zu zitieren. Zudem sind Quellen im Literaturverzeichnis auszuweisen.

Unzulässiges Beispiel 1: Wörtliche Übernahme von Text

Geologie kann als die Wissenschaft definiert werden, die «die oberen Schichten der Erde erforscht» («Was ist Geologie?», Antwort von ChatGPT an den Autor, 23.03.2023).

Unzulässiges Beispiel 2: Paraphrase von Text

Als Geologin erforscht Martina Musterfrau nicht das ganze Innere unseres Planeten, sondern nur seine oberen Schichten (vgl. «Was ist Geologie?», Antwort von ChatGPT an den Autor, 23.03.2023).

Atlas, S. (2023). ChatGPT for Higher Education and Professional Development: A Guide to Conversational AI. digitalcommons.uri.edu/cgi/viewcontent.cgi

Dahmen, J., Kayaalp, M. E., Ollivier, M., Pareek, A., Hirschmann, M. T., Karlsson, J. & Winkler, P. W. (2023). Artificial intelligence bot ChatGPT in medical research: the potential game changer as a double-edged sword. Knee surgery, sports traumatology, arthroscopy : official journal of the ESSKA, 31(4), 1187–1189. doi.org/10.1007/s00167-023-07355-6

Gimpel, H., Hall, K., Decker, S., Eymann, T., Lämmermann, L., Mädche, A., Röglinger, M., Ruiner, C. (2023). Unlocking the Power of Generative AI Models and Systems such as GPT-4 and ChatGPT for Higher Education: A Guide for Students and Lecturers. digital.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/digital/Generative_AI_and_ChatGPT_in_Higher_Education.pdf

Universität Osnabrück. (o. J.). Leitlinie zum Einsatz generativer KI-basierter Anwendungen an der Universität Osnabrück. www.uni-osnabrueck.de/virtuos/lehren-und-lernen/ki-in-studium-und-lehre/leitlinie-zum-einsatz-generativer-ki-basierter-anwendungen-an-der-universitaet-osnabrueck-uos. Letzter Zugriff: 14.04.2025

virtUOS. (o. J.). Handlungsempfehlungen zum Umgang mit KI-basierten Anwendungen. www.uni-osnabrueck.de/virtuos/lehren-und-lernen/ki-in-studium-und-lehre/handlungsempfehlungen-zum-umgang-mit-ki-basierten-anwendungen. Letzter Zugriff: 14.04.2025