Ukraine - Aktuelle Entwicklungen der Migration

In einem neuen FFVT-Briefing fasst IMIS-Mitglied Dr. Franck Düvell die aktuellen Entwicklungen zum Fluchtgeschehen in und aus der Ukraine zusammen.

 Download: FFVT Briefing Note

Im Jahr 2025 wurden in der Europäischen Union und der Ukraine mehrere zentrale Entscheidungen getroffen, die sich auf das Fluchtgeschehen aus der Ukraine auswirken.

Verlängerter Schutz in der EU

Der Rat der Europäischen Union hat am 13. Juni die Richtlinie zum vorübergehenden Schutz für geflüchtete Ukrainer:innen erneut verlängert – auf insgesamt fünf Jahre, bis zum 4. März 2027.

Ausstieg aus dem befristeten Schutz

Am 17. September folgte der Rat einer Empfehlung der EU-Kommission: Der befristete Schutz soll mittelfristig auslaufen. Die Mitgliedstaaten sollen Geflüchteten künftig andere nationale Aufenthaltstitel anbieten – etwa für Fachkräfte, Studierende, Arbeitskräfte oder Familienangehörige. Parallel dazu rückt die Förderung einer „nachhaltigen Rückkehr“ stärker in den Fokus.

Änderungen in der Ukraine

Die ukrainische Regierung hat am 26. August eine weitreichende Entscheidung getroffen: Die im Kriegsrecht verankerten Ausreiseverbote für junge Männer zwischen 16 und 22 Jahren wurden aufgehoben. Seitdem dürfen sie das Land verlassen.

Debatte in Deutschland

Im November kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz an, den Zugang zu Bürgergeld für seit April 2025 eingereiste Ukrainer:innen zu beenden. Zugleich forderte er den ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selensky, auf, die Ausreise junger Männer zu unterbinden.

Lage an der Front

Währenddessen dauern die Kämpfe unvermindert an. Russland zerstört und besetzt schrittweise weitere Gebiete im Osten der Ukraine und intensiviert Angriffe auf kritische Infrastruktur – mit dem offenbar strategischen Ziel, Teile des Landes unbewohnbar zu machen und die Zivilbevölkerung massiven Belastungen auszusetzen.


Der Policy Brief geht den Fragen nach, wie (1) sich die Flucht aus der Ukraine in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt hat, insbesondere wie viele junge Männer nach der jüngsten ukrainischen Gesetzesänderung in der EU Schutz gesucht haben, (2) wie es um die Bleibe- und Rückkehrperspektiven von Ukrainer:innen bestellt ist, (3) wie sich die jüngste Empfehlung der EU auf Ukrainer:innen auswirken könnte und (4) wie sich die Integration von Ukrainer:innen in Deutschland entwickelt hat.


 

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