Sicher über den Ring?

In ihrer gemeinsamen Bachelorarbeit haben zwei Studierende des Instituts für Geographie der UOS die „Messbare und subjektive Sicherheit von Fußgänger:innen beim Queren hochfrequentierter Straßen im Innenstadtbereich am Beispiel des Wall Rings“ untersucht.

Während Fenna Popp sich damit beschäftigte, Einhaltung bzw. Überschreitung der rechtlichen Vorgaben (StVO, RILSA, DIN EN 50556) quantitativ zu untersuchen, führte Jenny Krüger qualitative Interviews mit Fußgänger:innen durch, um die gefühlte Sicherheit beim Queren des Osnabrücker Rings zu erfassen.

Die Ergebnisse der beiden Studierenden warfen vor allem zwei Fragen auf:

Zum einen ist die Richtlinie für Signalanlagen (RILSA), in der Taktzeiten, Grünphasen etc. vorgegeben werden, noch völlig auf die Dominanz des motorisierten Verkehrs ausgerichtet - eine Überarbeitung ist schon lange überfällig, wurde aber noch nicht umgesetzt. So werden z.B. Längen von Mittelinseln vorgegeben, nicht aber die Tiefen (heutige Lastenräder, Kinderwagen etc. finden kaum Platz darauf!). Auch die Wartebereiche erfüllen teilweise nicht die heutigen Sicherheitsstandards.

Zum anderen reizen sowohl der Bund als auch die Stadt Osnabrück die rechtlichen Vorgaben grenzwertig aus bzw. überschreiten sie sogar leicht. So wurden die Gesamtzykluslängen an einigen Kreuzungen sehr stark ausgereizt, einmal wurden die Zwischenzeiten unterschritten (Kreuzung am Nonnenpfad), die Überquerbarkeit war bei zwei Kreuzungen mit Audiosignalisierung nicht erreichbar und bei fünf Kreuzungen ohne Audiosignalisierung ebenfalls.

Damit einher geht eine hohe Unsicherheit bei den Fußgänger:innen, die den Ring queren müssen. Vor allen die (zu geringe) Größe der Mittelinseln und die zu kleinen Wartebereiche am Fahrbahnrand führen zu einer massiven Verunsicherung der Fußgänger:innen.

Die Betreuer der Arbeiten Prof. Härtling und Dr. Felgentreff und sehen in den Ergebnissen ein grundsätzliches Problem in den veralteten rechtlichen Vorgaben. „Die Größen der Mittelinseln oder Wartebereiche am Straßenrand sowie die Querungsgeschwindigkeiten sind nicht an die heutigen Anforderungen angepasst. Hier sind sowohl der Bund als auch die Stadt Osnabrück gefordert, für mehr Sicherheit für Fahrradfahrer:innen und Fußgänger:innen zu sorgen“, so Prof. Härtling.