Thema des Monats Januar 2024: Der Januar

In der Nacht vom 31.12. auf den 01.01. warten viele (mehr oder weniger) gespannt darauf, das neue Jahr zu begrüßen. Dieses beginnt nach unserer Zeitrechnung um Mitternacht mit dem Monat „Januar“. Doch woher hat der Monatsname eigentlich seine Bezeichnung erhalten? Gibt es eine bestimmte Ursache dafür, dass der erste Monat ausgerechnet „Januar“ heißt und nicht etwa der dritte oder vierte Monat des Jahres? Diese Frage soll im Thema des Monats beantwortet werden.

Der Monatsname „Januar“ geht auf die urrömische Gottheit „Janus“ zurück. Janus war in der römischen Mythologie der Gott des Anfangs und die Schutzgottheit von Türen, Torbögen und allen anderen Formen von Durchgängen (lat. ianua), von denen sich auch sein Name ableitet. In der griechischen Mythologie gibt es keine Entsprechung für ihn. Bei Opfern und Gebeten wurde er, seiner Funktion als Gott des Anfangs entsprechend, stets als erster angerufen.

Münzen und Statuen mit Janus-Motiv zeigen diesen meistens mit einem Doppelkopf, manchmal aber auch vierköpfig. Seine Attribute sind Schlüssel und Stab. Für die Darstellung in Form eines Doppelkopfes gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Georg Wissowa, Philologe, bezieht die Darstellung auf das „Aufgabenfeld“ des Janus – Türen. Eine Tür sei nach zwei Seiten hin ausgerichtet, nach innen und nach außen. Diese Ausrichtung nach zwei Seiten solle durch die doppelköpfige Darstellung des Janus nachgeahmt werden.

Es habe mehrere Kultbauten und Heiligtümer für Janus gegeben, das Hauptheiligtum sei jedoch der Janustempel (ianus Quirinus) am Forum Romanum gewesen, dessen Lage dem Neuen Pauly zufolge noch heute unklar sei. Ursprünglich soll der Janustempel ein Doppeltorbau aus Holz gewesen sein, der mit Bronze beschlagen worden ist. Unter Augustus sei er dann aber noch einmal vollständig neu aus Bronze errichtet worden. Ein Flügeltor habe sich in Richtung Osten, das andere in Richtung Westen erstreckt. Auf dem Doppeltorbau soll sich eine über 2m große, bronzene Statue des Gottes befunden haben, deren Gesichter ebenfalls nach Osten und Westen ausgerichtet waren.

Unter Augustus wurde der Janustempel für dessen Friedenspropaganda instrumentalisiert. Die Türen des Tempels sollten nur dann geschlossen werden, wenn im ganzen Römischen Imperium Frieden herrschte. Dies sei – nach Aussage des Augustus - seit Gründung der Stadt Rom nur zweimal der Fall gewesen, während seiner Amtszeit jedoch gleich dreimal, wie er es selbst in seinen Res gestae, einem Bericht über seine Errungenschaften, festhält: [Ianum] Quirin[um] […] [a condita] u[rb]e bis omnino clausum [f]uisse prodatur m[emori]ae, ter me princi[pe senat]us claudendum esse censui[t].

Julia Grewe