Christi Himmelfahrt ist ein wichtiger christlicher Feiertag, der die Rückkehr Jesu in den Himmel nach seiner Auferstehung feiert. Wussten Sie jedoch, dass es Parallelen zwischen Christi Himmelfahrt und einem antiken römischen Konzept namens "Apotheose" gibt?
In der römischen Gesellschaft waren die Praktiken der Apotheose eng mit Machtstrukturen und politischer Propaganda verbunden. Die Erhebung eines Herrschers in den göttlichen Status diente dazu, seine Autorität und Legitimität sowie die seines potenziellen Nachfolgers zu festigen. Hier lassen sich auch Parallelen zwischen der Apotheose in der antiken römischen Kultur und dem christlichen Fest der Himmelfahrt Jesu finden.
Zunächst scheint bei der Apotheose der frühen Kaiser die Bezeugung des Ereignisses noch wichtig gewesen zu sein. Die antiken Autoren Sueton und Cassius Dio berichten von Zeugen, die darauf schworen, die Seele des Kaisers Augustus nach der Verbrennung seines Leichnams in den Himmel aufsteigen gesehen zu haben. Auch in den christlichen Himmelfahrtsberichte werden Zeugen genannt.
Später, wie nach dem Tod des oben dargestellten Kaisers Antoninus Pius im Jahr 161 n. Chr., scheint der Prozess der Vergöttlichung durch Beschlüsse des Senats bereits formalisiert worden zu sein. Dabei erwähnt die Historia Augusta keine Zeugen mehr, die den Aufstieg der kaiserlichen Seele beschwören. Auch ist dies daran zu erkennen, dass in der Darstellung der Kaiser bei seiner Himmelfahrt von seiner Frau Faustina der Älteren begleitet wird. Diese verstarb allerdings etwa 20 Jahre vor ihm und wurde ebenfalls vom Senat in den göttlichen Satus erhoben.
Friedrich W. Brüggemann
Foto: Sergey Sosnovskiy: Darstellung der Apotheose des Antoninus Pius und der Faustina an der Basis der Antoninus-Pius-Säule.