Felicidades | Julie Weise (UO) und Christoph Rass (UOS) erhalten Preis der Latin American Studies Association (LASA) für Beitrag zur Historischen Migrationsforschung

Preis der für den besten sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenbeitrag 2025 für  Prof. Dr. Julie Weise und  Prof. Dr. Christoph Rass.

Die  Mexico Section der  Latin American Studies Association (LASA) hat  Prof. Dr. Julie Weise von der University of Oregon und  Prof. Dr. Christoph Rass von der Universität Osnabrück ihren  Preis für den besten sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenbeitrag 2025 verliehen.

Julie Weise und Christoph Rass arbeiten seit 2019 gemeinsam zu Themen der Translation migrationspolitischer Konzepte und Ideen, insbesondere im Kontext staatlich regulierter Arbeitsmigration.

In ihrem Artikel beleuchten die Autor:innen die transatlantischen Ursprünge des Bracero-Programms (1942–1964), eines bilateralen Abkommens zwischen den USA und Mexiko zur Regulierung temporärer Arbeitsmigration. Anders als etablierte Deutungen, die das Programm vor allem im Kontext imperialer oder hemisphärischer Dynamiken analysieren, zeigen sie, dass zentrale Ideen des Programms aus zwei Jahrzehnten intensiven Austauschs zwischen Europa, Nord- und Lateinamerika hervorgingen. Bereits in der Zwischenkriegszeit beteiligten sich mexikanische Politiker, Intellektuelle und Arbeitsmigrantenaktivisten aktiv an internationalen Debatten über Migrationspolitik.

Sie orientierten sich dabei an europäischen Vorbildern wie Italien und verfolgten aufmerksam die Entwicklung bilateraler Arbeitsabkommen und deren völkerrechtliche Institutionalisierung. Zur gleichen Zeit ignorierten US-amerikanische Entscheidungsträger die Empfehlungen internationaler Expert:innen und Institutionen wie der ILO, sich an Europa zu orientieren. Als der Zweite Weltkrieg schließlich den Impuls für das Bracero-Programm gab, prägte das transatlantische Wissen der mexikanischen Seite maßgeblich dessen Ausgestaltung. Der Artikel plädiert für eine migrationshistorische Forschung, die über den Vergleich hinausgeht und Verflechtungen systematisch in den Blick nimmt.

Aktuell forschen Rass und Weise mit der transatlantischen und interdisziplinären Arbeitsgruppe Translations of Migration zu Formen der kulturellen Übersetzung der Bedeutung von Migration in unterschiedlichen zeitlichen, kulturellen sowie sozialen Kontexten, erste Ergebnisse erscheinen in Kürze in History & Theory. Ferner arbeiten sie an einer Monographie zur Globalisierung des „Gastarbeiter“-Konzepts im 20. Jahrhundert.

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