Am 1. Dezemer 2025 erschien der von Christoph Raß mit Jessica Wehner verfasste Aufsatz Disputed (Non-)Belonging: Migrant Agency in the European Displacement Crisis 1945–56 im Journal of Contemporary History ( JCH 2025).
Die Studie untersucht, wie als „muslimisch” markierte „Displaced Persons” zwischen 1945 und 1956 die Kategorisierungspraktiken von UNRRA, IRO und lokalen Behörden strategisch navigierten und dabei durch eigene Agency institutionelle Praktiken herausforderten.
Der Artikel analysiert drei Dimensionen migrantischer Handlungsfähigkeit: das Erkennen von Widersprüchen in institutionellen Klassifikationen, die strategische Manipulation dieser Kategorien zur Vermeidung von Zwangsrepatriierung und die kumulative Beeinflussung institutioneller Praktiken durch individuelle und kollektive Handlungen. Die Untersuchung erweitert damit die Perspektive auf die Produktion migrationspolitischer Kategorien um die Analyse der Handlungsfähigkeit derjenigen Menschen, die durch solche Kategorien zu marginalisierten Gruppen gemacht wurden, und zeigt, wie gerade Prozesse der Kategorisierung und Ausgrenzung paradoxerweise Spielräume für Agency eröffnen konnten.