Inanspruchnahme von Kinderkrankentagen und berufliche Folgen

Kurzbeschreibung

Die Betreuung eines erkrankten Kindes stellt für viele berufstätige Eltern eine besondere Herausforderung dar. Die Inanspruchnahme von Kinderkrankentagen, die innerpartnerschaftliche Verteilung sowie berufliche Folgen der Betreuung kranker Kinder ist trotz der Alltäglichkeit des Phänomens ein noch wenig beleuchtetes Thema. Unser Fachgebiet hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Feld näher zu untersuchen. Durch unsere Erkenntnisse möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dass diese wichtige Thematik stärker in den Diskurs rückt und praktikable Lösungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefunden werden.

 

Drittmittelprojekt

Wir freuen uns, dass im Herbst 2025 das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt „(Nicht-)Inanspruchnahme von Kinderkrankentagen durch Mütter und Väter – eine Herausforderung aus unterschiedlichen Perspektiven“ an unserem Institut für Sozialwissenschaften startet. Die Förderung erfolgt über das Förderprogramm „zukunft.niedersachsen“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung.

Das Forschungsvorhaben unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Golsch und Dr. Ayhan Adams plant, mit einer standardisierten Befragung berufstätiger Eltern und Personalverantwortlicher Daten zur Nutzung, Organisation sowie zu Einstellungen bezüglich Kinderkrankentagen zu erheben. Die gewonnenen Daten sollen dazu beitragen, empirische Evidenz zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Ungleichheitsstrukturen sowie zur Signalwirkung von Care-Arbeit zu erweitern. Angesichts der wirtschaftlichen Relevanz von Fehltagen und der zunehmend wichtigen Frage nach der Balance zwischen Berufs- und Familienleben ist die Erörterung von Prävalenz, Begleitumständen und Folgen von Kinderkrankentagen von großer Notwendigkeit.

Ein weiteres Forschungsprojekt, in dem wir mithilfe eines Mixed-Methods-Designs untersuchen, wie berufstätige Paare ihre Rollen aushandeln, um eine Lösung für die Ad-hoc-Pflege zu Hause zu finden, und wie sie die Betreuung eines kranken Kindes organisieren und erleben, ist geplant. 

 

Modulvorschlag für FReDA angenommen

Unser Modul „How employed parents deal with child sick care and closure of childcare facilities“ wurde für die FReDA-Welle 6B (Herbst 2026) angenommen.  

Bisher bleibt die Betreuung eines kranken Kindes in der Forschung zur kindsbezogenen Care-Arbeit weitestgehend unbehandelt. Dies gilt auch für den Ausfall oder Verkürzung des Kinderbetreuungsangebots, was spezifisch Eltern mit Kindern im Vorschulalter betrifft, aber auch Unterrichtsausfall und Ausfall der Nachmittagsbetreuung in der Schule miteinschließt. Unser Modul „How employed parents deal with child sick care and closure of childcare facilities“ erhebt Information über die Betreuung von Kindern im Krankheitsfall durch erwerbstätige Eltern. 

 

Veröffentlichungen

Adams, A., & Golsch, K. (2025). Child sick care-related absence from work and the consequences on parents’ income, Soep papers on multidisciplinary panel data research,    1219

Adams, A.,  Golsch, K. (2025). Who cares for a sick child? The role of job resources and demands in Germany, working paper.