Beeinflussung politischer Aushandlungsprozesse durch Korruption in der Frühen Neuzeit

Praktiken und Diskurse am Beispiel der Anerkennung der Kurwürde für Braunschweig-Lüneburg auf dem Immerwährenden Reichstag (ca. 1692-1708)

Ziel des Dissertationsprojektes ist es, am Beispiel der Anerkennung der Kurwürde für Braunschweig-Lüneburg auf dem Immerwährenden Reichstag um 1700 Korruption in der Frühen Neuzeit zu untersuchen. Im Fokus steht die Frage, inwiefern auf dem Reichstag in Regensburg als Ort umfassender politischer Entscheidungsprozesse um Spielräume legitimer Praktiken der Einflussnahme gerungen wurde und inwiefern beispielsweise Formen der Geschenkübergaben auch als Bestechung und damit als Form der Korruption interpretiert wurden. Durch Quellenanalysen von Gesandtschaftskorrespondenzen, Instruktionen sowie publizierten Medien anhand von drei Analysekategorien – Praktiken, Aushandlungs- und Kommunikationsprozesse sowie Wahrnehmung und mediale Rezeption – werden der Umfang sowie die konkrete Umsetzung und Wahrnehmung von Vorgängen, die heute als korrupt verstanden werden, untersucht. Die Arbeit konzentriert sich dabei in erster Linie auf die Praktiken der Korruption, die in der historischen Korruptionsforschung im Vergleich zur sogenannten Korruptionskommunikation bisher vernachlässigt wurden. Letztendlich soll damit erschlossen werden, ob und in welcher Form politische Einflussnahme durch Korruption auf dem Reichstag möglich war.

 

Projektleitung
 Prof. Dr. Siegrid Westphal

Bearbeitung
 Esra Grun, M.A.

Projektförderung
2025–2028:  Hans-Böckler-Stiftung