Leonie Buning, M.A.

Albrechtstraße 28a
49076 Osnabrück
Raum: 69/102
Tel.: +49 541 969-7104
leonie.buning@uni-osnabrueck.de
Lehrveranstaltungen
Wintersemester 2025/26
Philosophie der Einwilligung, Sexualethik, Ethik der Rechte und Pflichten
Philosophie der Einwilligung
Fragen wie "Kann ich mir heute Abend dein Auto leihen?" oder "Darf ich später noch kurz vorbeikommen?" sind für uns ebenso alltäglich wie das Unterschreiben von Einwilligungserklärungen oder das Akzeptieren von Cookies bei der Online-Recherche. Philosophisch interessant an diesen Situationen ist unter anderem, dass es sich in all diesen Fällen um Einwilligungen handelt. Einwilligung macht es möglich, dass eine zuvor moralisch verbotene Handlung zu einer (pro tanto) moralisch erlaubten Handlung wird. Was Einwilligung bedeutet, d.h. was konstitutiv für Einwilligung ist, welche Bedingungen für eine gültige Einwilligung erfüllt sein müssen und welchen Geltungsbereich Einwilligung hat, sind Fragen, die in der Diskussion um Einwilligung eine zentrale Rolle spielen. Ich interessiere mich insbesondere für die Anwendung der Einwilligung bei der Demarkation zwischen moralisch erlaubten und moralisch verbotenen sexuellen Handlungen. Mein Augenmerk liegt dabei auf der Besonderheit sexueller Handlungen im Vergleich zu anderen einwilligungssensitiven Handlungen. Aus dieser Besonderheit ergibt sich meines Erachtens, dass es sich lohnt, die Beziehung zwischen der Frage, ob wir eine Handlung wollen, und der Frage, ob wir in sie einwilligen, genauer zu untersuchen. Ich möchte dafür argumentieren, dass es im Bereich sexueller Begegnungen für den moralischen Status einer sexuellen Begegnung durchaus eine Rolle spielt, ob sie gegen den Willen einer (oder mehrerer) der beteiligten Personen stattfindet. Auf der Grundlage dieser Argumentation untersuche ich in meinem Disserationsprojekt die Frage nach dem moralischen Übel der sexuellen Grenzüberschreitung.
Sexualethik
Die Sexualethik ist ein Teilgebiet der philosophischen Ethik, in dem normative Fragen -- also Fragen nach der moralischen Angemessenheit z.B. menschlichen Verhaltens -- auf den Bereich der Sexualität angewendet werden. Sexualität umfasst alle Arten sexueller Handlungen, aber auch Fragen der sexuellen Präferenz, des sexuellen Begehrens und der sexuellen Identität. Vor allem historisch gesehen ist ein großer Teil der moralphilosophischen Auseinandersetzung mit Sexualität mit dem Wunsch nach Regulierung und Einschränkung von Sexualität verbunden. Im Rahmen meines Dissertationsprojektes interessieren mich insbesondere Fragen der moralischen Angemessenheit sexueller Handlungen und Begegnungen. Dies finde ich besonders interessant in Abgrenzung zur Frage nach der moralischen "Güte" sexueller Handlungen und Begegnungen. Darüber hinaus interessiere ich mich besonders für eine philosophiegeschichtliche Perspektive auf die Sexualethik sowie für Fragen der Konzeption sexualethisch relevanter Begriffe wie 'Sexualität' oder 'sexuelle Handlung', aber auch 'Intimität', 'verkörperte/leibliche Erfahrung' und 'Vulnerabilität'.
Ethik der Rechte und Pflichten
Viele aktuelle Moralphilosophien basieren zentral auf der Vorstellung, dass eine Person (qua Person) unterschiedliche moralische Rechte und Pflichten hat. Eng damit verbunden sind Diskussionen um Konzepte wie Verantwortung, Schuld, Rechtfertigung, Ansprüche etc. In diesem Zusammenhang interessiert mich insbesondere die Unterscheidung zwischen "wrong vs. blame", also u.a. die Frage, wie ich etwas moralisch Falsches tun kann, ohne dafür tadelnswert zu sein.
Weiterführende Interessen
Über meine aktuellen Forschungsschwerpunkte hinaus interessiere ich mich für eine Vielzahl von Themen aus dem Bereich der normativen und angewandten Ethik. Dazu gehören die Philosophie der Begegnung, die Philosophie der Einsamkeit, die Ethik des Helfens, die normative Rolle der Intimität und die Frage der sozialen Gerechtigkeit.
Meinen ausführlichen CV finden Sie hier: https://philpeople.org/public_cache/file?content_type=application%2Fpdf&key=zx35argvcb46tqx40ek3ft0si7pw