Was ist ein Selbstplagiat?

Arbeitsgruppe Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung 
Prof. Dr. Christoph A. Rass
[IMIS] [SFB1604] [HistOS]

Selbstplagiat im Studium – Eine Orientierungshilfe

Was ist Selbstplagiat?

Selbstplagiat bezeichnet die Wiederverwendung eigener, bereits eingereichter wissenschaftlicher Texte ohne angemessene Kennzeichnung. Anders als beim klassischen Plagiat liegt keine Urheberrechtsverletzung vor, da man seine eigenen Texte verwendet. Dennoch handelt es sich um einen Täuschungsversuch, weil der Eindruck einer neuen, eigenständigen Leistung erweckt wird.

Warum ist Selbstplagiat problematisch?

Jede Prüfungsleistung im Studium soll eine eigenständige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem spezifischen Thema darstellen. Die Wiederverwendung bereits bewerteter Arbeiten untergräbt diesen fundamentalen Prüfungszweck. Hochschulen speichern eingereichte Arbeiten und gleichen diese bei Plagiatsprüfungen ab – auch leichte Textmodifikationen werden dabei erkannt.

Wann beginnt Selbstplagiat?

Ein Selbstplagiat liegt vor, sobald Textpassagen, Ergebnisse oder Abschnitte aus einer bereits eingereichten eigenen Arbeit in einer neuen Prüfungsleistung verwendet werden, ohne dies transparent zu kennzeichnen. Dies gilt unabhängig davon, ob die frühere Arbeit veröffentlicht wurde oder nicht.

Konsequenzen

Die Sanktionen reichen von Punktabzug über das Nichtbestehen der Prüfung bis hin zur Exmatrikulation. Bei Abschlussarbeiten kann sogar eine nachträgliche Aberkennung des akademischen Grades erfolgen – ohne Verjährungsfrist.

Wie vermeiden Sie Selbstplagiat?
  1. Transparenz: Kennzeichnen Sie jede Übernahme eigener Texte durch korrektes Zitieren
  2. Mehrleistung: Bauen Sie auf früheren Arbeiten auf, aber erbringen Sie erkennbare neue Erkenntnisse
  3. Absprache: Klären Sie die Verwendung eigener Vorarbeiten vorab mit Ihrer Betreuungsperson
  4. Selbstkontrolle: Nutzen Sie Plagiatssoftware zur Überprüfung vor der Abgabe
Zulässige Verwendung eigener Vorarbeiten

Eigene Texte dürfen verwendet werden, wenn:

  • Sie korrekt als Selbstzitat gekennzeichnet sind
  • Eine deutliche Mehrleistung oder neue Erkenntnis erkennbar ist
  • Die Betreuungsperson informiert wurde und zugestimmt hat
  • Im Vorwort auf die Verwendung hingewiesen wird
Empfehlung

Die Eigenständigkeit jeder Prüfungsleistung ist ein Grundpfeiler wissenschaftlicher Integrität. Behandeln Sie Ihre eigenen früheren Arbeiten wie externe Quellen: mit vollständiger Transparenz und korrekter Zitation. Bei Unsicherheiten nutzen Sie die Beratungsangebote Ihrer Fakultät oder wenden Sie sich an Ihre Betreuungsperson.


Diese Orientierungshilfe basiert auf den Grundsätzen guter wissenschaftlicher Praxis der DFG und gängiger Praxis an deutschen Hochschulen. Beachten Sie zusätzlich die spezifischen Prüfungsordnungen Ihres Studiengangs.