Sprachtandem
Du willst Deine Sprachkenntnisse verbessern und gleichzeitig neue Leute kennenlernen?
Mit einem Sprachtandem lernst Du eine Sprache lebendig und praxisnah. Du triffst dich regelmäßig mit einer Person, die Deine Zielsprache als Muttersprache spricht und die im Gegenzug Deine Erstsprache trainieren möchte. Ihr helft euch gegenseitig beim Sprechen und Schreiben Eurer Zielsprachen, sowie beim Verstehen und Entdecken der jeweiligen Kultur. Es ist also ein Austausch, bei dem Du nicht nur eine neue Sprache übst, sondern auch Deine interkulturelle Kommunikationskompetenz schärfst.
Ein Sprachtandem ist eine Mischung aus Fremdsprachenerwerb durch Kontakt mit Muttersprachler*innen und selbstbestimmtem Fremdsprachenlernen. Es beruht einerseits auf Gegenseitigkeit und andererseits auf Autonomie. Ihr lernt also gemeinsam, tragt beide zum Erfolg des Tandems bei, aber jeder ist selbst für den eigenen Fortschritt zuständig. Ihr setzt euch individuelle Lernziele, aber arbeitet zusammen darauf hin. Geteilte Arbeit bedeutet hier also größtmöglichen Nutzen für alle!
Bist Du neugierig, Dein*e Sprachtandempartner*in kennenzulernen?
Dann füge das Widget „Sprachtandem“ in Deine Stud.IP-Startseite ein und erstelle ein Profil. Wichtige Tipps zu Struktur und Inhalten Deines Sprachtandems findest Du weiter unten auf dieser Seite.
Schritt 1: Gehe oben links auf „Start“.
Schritt 2: Links auf der Startseite unter „Aktionen“ wähle „Widget hinzufügen“ aus.
Dann taucht ein Pop-up-Fenster auf.
Schritt 3: Bei „Sprachtandem“ ein Häkchen setzen und auf „Hinzufügen“ klicken. In der Mitte der Startseite erscheint danach eine zusätzliche Box "Sprachtandem".
Schritt 4: Auf den Link in der Sprachtandem-Box klicken und es öffnet sich die Seite „Sprachtandem“.
Schritt 5: Unter „Aktionen“ musst Du zunächst deine Muttersprache(n) angeben. Klicke hierzu auf „Meine beherrschten Sprachen“ oder in der Textbox auf "Beherrschte Sprachen verwalten". Dann erscheint folgendes Pop-Up-Fenster:
Wähle Dein(e) Sprache(n) aus dem Drop-down-Menü aus. Das ist/sind die Sprache(n), die Du zum Tandem mitbringst. Diese Angaben zu Deinen beherrschten Sprachen kannst Du später immer wieder anpassen. Wenn Du mehrsprachig bist und mehr als eine Muttersprache anbieten kannst, solltest Du sie hier auch alle angeben. Beim Matching werden nämlich alle Deine beherrschten Sprachen berücksichtigt. Unter „Land“ und „Region“ kannst Du die Variation Deiner Muttersprache(n) angeben, musst es aber nicht tun. Speichern nicht vergessen!
Schritt 6: Möchtest Du nun ein*e Partner*in für Dein Sprachtandem finden? Dann klicke auf „Gesuch hinzufügen“ unter "Aktionen" oder in der Textbox in der Mitte. Dann taucht erneut ein Pop-Up-Fenster auf.
Wähle nun Deine gewünschte Zielsprache (z.B. Japanisch) und Dein Kompetenzniveau aus. Im Feld „Bemerkungen zu Ihrem Tandem-Gesuch“ kannst Du relevante Informationen zur Organisation, zu Deinen Beweggründen oder zu Deinem gewünschten Ziel des Sprachtandems angeben. Sobald Du alle Angaben fertig hast, klicke auf „Speichern“.
Dann werden Dir sofort potentielle Sprachtandem-Partner*innen angezeigt, die Du daraufhin über Stud.IP anschreiben kannst. Klicke dafür einfach auf "Tandem anfragen" rechts neben dem Profil der Person.
Falls Dir keine Matches angezeigt werden, bleibt Dein Gesuch für später im Speicher (2 Monate lang) und ist somit für Sprachtandem-Interessierte, die nach Dir ein Gesuch eintragen, auffindbar. Es kann also sein, dass Du zu einem späteren Zeitpunkt von anderen Studierenden kontaktiert wirst. Wenn Du für mehrere Sprachen gleichzeitig Sprachtandem-Partner*innen suchst, musst Du Deinem Profil für jede Sprache ein separates Gesuch hinzufügen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Tandem zu gestalten. Ihr müsst Euch dabei nicht sofort festlegen. Oft ist es hilfreich, in den ersten Treffen unterschiedliche Modelle auszuprobieren und anschließend gemeinsam zu entscheiden, welches Euch am besten passt.
Konstellation 1:
Eine Möglichkeit ist, dass Ihr Euch ausschließlich in den Zielsprachen unterhaltet, die Ihr lernen wollt, also in der Muttersprache des/der anderen. Das heißt, wenn eine*r von Euch Deutsch und die andere Person Französisch lernt, dann sprichst Du auf Französisch und Dein*e Tandempartner*in auf Deutsch. Das hat den Vorteil, dass Ihr sehr viel Output habt und dadurch viel üben könnt. Andererseits fehlt in diesem Modell der Input in der Sprache, die Ihr lernt, vollständig.
Konstellation 2:
Sehr verbreitet ist die Sprachenkonstellation, bei der Ihr Euch jeweils auf eine Sprache konzentriert. Das heißt, in der ersten Hälfte des Treffens wird die eine Sprache gesprochen, in der zweiten Hälfte die andere. So könnt Ihr Euch beide auf die jeweilige Sprache einstellen, ohne ständig hin- und herspringen zu müssen, und habt dabei sowohl die Möglichkeit, die Sprache zu sprechen (Output) als auch zu hören (Input).
Sich gegenseitig verbessern:
Sprecht am besten vor Beginn des Tandems darüber, wie Ihr mit Korrekturen umgehen wollt. Einige bevorzugen es, nicht verbessert zu werden, da sie aus dem Konzept gebracht werden. Andere begrüßen direktes Feedback.
Ihr könnt Euch zum Beispiel gegenseitig direkt während des Gesprächs, in kurzen Pausen, die Ihr für Feedback festgelegt habt, oder am Ende des Treffens korrigieren.
Zielgerichtetes Lernen durch Reflexion
Zum Tandem gehört auch das regelmäßige Nachdenken über das eigene Lernen. Legt am Anfang fest, was Ihr mit dem Tandem erreichen wollt, und haltet Eure Lernziele bewusst im Blick. Nach jedem Treffen kann gemeinsam oder individuell geguckt werden, was man gelernt hat, ob es Probleme gab, was man beim nächsten Mal anders machen könnte und welches Ziel für das nächste Mal sinnvoll ist. Diese Reflexion müsst Ihr auch nicht immer im Detail machen, aber über Eure Treffen und das Gelernte nochmal nachzudenken, macht generell viel Sinn, um den Lernfortschritt im Blick zu behalten.
Gerade am Anfang kann es hilfreich für Euch sein, konkrete Themen mit Leitfragen zu haben. Das macht es leichter, ins Gespräch zu kommen und sorgt dafür, dass Ihr beide aktiv seid. Die Fragen könnt Ihr auch an Euer Sprachniveau anpassen, indem Ihr Fragen überspringt oder sie weiter ausführt. Hier sind einige Beispielthemen mit möglichen Fragen, um euch den Start zu erleichtern.
Thema 1: Kennenlernen
Gerade beim ersten Treffen bietet es sich an, sich erstmal richtig kennenzulernen. Dabei können nicht nur allgemeine Informationen wie Name, Herkunft oder Studienfach ausgetauscht werden, sondern auch persönliche Interessen, Erfahrungen mit anderen Kulturen oder Lieblingsbeschäftigungen. Auf diese Weise entsteht eine entspannte Atmosphäre, und Ihr findet leichter Gemeinsamkeiten.
- Name, Alter, Herkunft
- Studium, Berufsausbildung oder Nebenjob
- Erfahrungen mit der anderen Kultur/dem anderen Land
- Interessen: Musik, Filme/Serien, Reisen, Sport, Essen, …
- Empfehlungen: Bücher, Musik, Filme, Serien
- Familie, Freund*innen, Haustiere, Wohnsituation
- Zukünftige Pläne (Studium, Beruf, Reisen)
- Sprachkenntnisse
Thema 2: Stereotype und Kultur
Spannend ist es, über Stereotype und Vorurteile zu sprechen. Welche Vorstellungen gibt es über das jeweils andere Land, und wie realistisch sind sie? Welche kulturellen Unterschiede oder Gemeinsamkeiten seht Ihr im Alltag? Außerdem könnt Ihr darüber diskutieren, welche aktuellen gesellschaftlichen Themen in den Ländern eine Rolle spielen und wie Ihr dazu steht.
- Hast Du das Land der anderen Person besucht? Was ist Dir aufgefallen?
- Welche typischen Vorurteile gibt es? Treffen sie zu?
- Was gilt als „typisch“ für das jeweilige Land?
- Welche gesellschaftlichen Themen werden aktuell diskutiert (z. B. Umwelt, Politik, Feminismus, Rassismus)?
- Sind Stereotype eher hilfreich oder problematisch?
Thema 3: Freizeit und Hobbies
Auch Gespräche über Hobbies sind ein lockerer Gesprächseinstieg. Alle haben eigene Interessen und Geschichten zu Sport, Musik, Kochen und Reisen. So könnt Ihr nicht nur Gemeinsamkeiten entdecken, sondern auch neue Ideen und Empfehlungen bekommen. Und nebenbei lernt Ihr neue Wörter, die Euch im Alltag helfen.
- Welche Hobbies hattest Du als Kind? Welchen Sport hast Du gemacht?
- Was machst Du heute in Deiner Freizeit?
- Wofür gibst Du gerne Geld aus? Gibt es etwas, was Du gerne in deiner Freizeit machen würdest, wenn es nichts kosten würde?
- Hast Du schon Extremsport gemacht/ausprobiert?
- Beschreibe Dein typisches Wochenende.
- Gibt es ein Hobby, das Du gerne ausprobieren würdest?
- Würdest Du Dein Hobby zum Beruf machen? Ist es möglich/empfehlenswert?
- Machst Du Musik? Spielst Du ein Instrument? Welche Art von Musik hörst Du am liebsten?
- Kochst Du gerne? Wenn ja, was?
- Warst Du schon auf einem Konzert oder bei einem Festival? Von wem? Würdest Du gerne mal auf ein Konzert oder auf ein Festival gehen?
Thema 4: Literatur, Filme/Serien, Musik
Medien sind immer Teil unseres Alltags und bieten daher viele Anknüpfungspunkte für ein Gespräch. Tauscht Euch über Bücher, Filme, Serien und Musik aus oder gebt Euch gegenseitig Tipps und Empfehlungen. Nutzt all dies ganz einfach als Lernmaterial, wodurch Ihr sicherlich einige interessante kulturelle und sprachliche Besonderheiten entdecken werdet.
Literatur/Bücher:
- Was ist das letzte Buch, das Du gelesen hast?
- Welches Genre liest Du am liebsten?
- Analog oder digital?
- Lieber erst das Buch lesen und dann die Buchverfilmung oder umgekehrt?
- Empfehlungen
Filme und Serien:
- Lieblingsfilm/-serie
- Filme/Serien lieber in der Originalversion (evtl. mit Untertiteln) gucken oder mit Synchronisierung? Warum?
- Wo guckst Du Filme/Serien (Kino, Netflix, Amazon Prime, YouTube, …)? Warum?
- Gibt es Filme/Serien, die Ihr beide geguckt habt? Unterscheiden sich die Titel der beiden Versionen?
- Empfehlungen
Musik:
- Wann/wie oft hörst Du Musik?
- Gibt es eine Musikrichtung, die Du gar nicht magst?
- Hörst Du Musik in der Zielsprache? Hilft es dabei, sie zu lernen?
- Empfehlungen
Thema 5: Schule und Universität
Auch ein Vergleich der Bildungswege und -systeme in verschiedenen Ländern bietet viele Gesprächsmöglichkeiten. Erzählt Euch von der eigenen Schulzeit und dem Studium und denkt über Unterschiede in den Bildungssystemen und über Eure berufliche Zukunft nach. So könnt Ihr nicht nur persönliche Erfahrungen austauschen, sondern auch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Euren Bildungsbiographien ausloten.
Schule:
- Lieblingsfächer
- Pausenaktivitäten
- Unterrichtszeiten
- Nachmittagsgestaltung (Freizeitaktivitäten, Hausaufgaben/Lernen, AGs, …)
Universität:
- Aktuelles Studium
- Gründe für die Wahl des Studienfachs
- Aufbau des Studiums
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Ländern
- Erfahrungen mit Auslandsaufenthalten/Geplante Auslandsaufenthalte (z. B. Erasmus)
- Berufliche Zukunftspläne
Es gibt eine Sammlung von Arbeitsblättern zum deutsch-französischen Tandem. Dort könnt Ihr eine Liste mit weiteren möglichen Gesprächsthemen finden, die Ihr auch auf Euer Tandem anwenden könnt: https://www.ofaj.org/ressources/lapprentissage-linguistique-en-tandem
Außerdem gibt es mehr Themen, Tipps und weitere Materialien, auch zum autonomen Fremdsprachenlernen allgemein, unter https://www.seagull-tandem.eu/
Literatur:
- Bechtel, Mark (2003): Interkulturelles Lernen beim Sprachenlernen im Tandem. Eine diskursanalytische Untersuchung. Tübingen: Narr.
- Bechtel, Mark (2016): „Sprachenlernen im Tandem“. In: Eva Burwitz-Melzer, Grit Mehlhorn, Claudia Riemer, Karl-Richard Bausch, Hans-Jürgen Krumm (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. Tübingen: Francke, 376-381.
- Herfurth, Hans-Erich (1993): Möglichkeiten und Grenzen des Fremdsprachenerwerbs in Begegnungssituationen. Zu einer Didaktik des Fremdsprachenlernens im Tandem. München: iudicium.
- Kleppin, Karin (1997): „Sprach- und kulturvergleichend lernen – selbstgesteuert und ohne Lehrer?“ In: Wolfgang Börner, Klaus Vogel (Hrsg.): Kulturkontraste im universitären Fremdsprachenunterricht. Bochum: AKS-Verlag, 80-95.