DFKI-Forschungsbereiche
Das 2019 gegründete DFKI-Labor Niedersachsen mit seinen beiden Niederlassungen in Osnabrück und Oldenburg ist seit dem 1. Juli 2022 der vierte Standort des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz.
Das DFKI gibt uns starken Rückhalt für universitäre Spitzenforschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Es nimmt zudem eine Schlüsselposition im Austausch mit den Unternehmen der Region ein und hat über den Wissenschaftsraum Osnabrück hinaus große Bedeutung. Aus dieser kollegialen Zusammenarbeit schöpfen wir gemeinsam Ideen für neue Innovationen.“
Universitätspräsidentin Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl
Die DFKI-Forschungsbereiche in Osnabrück
Kooperative und Autonome Systeme (Leitung: Prof. Dr. Martin Atzmüller)
Kooperative und autonome Systeme, insbesondere solche mit unvollständiger Kontrolle und unvollständiger Kenntnis ihrer Umgebungen, profitieren in hohem Maße von semantischer Perception für ihr rationales und zielorientiertes Handeln: Machine Perception, komplexe Datenmodellierung, Sensordateninterpretation, Verhaltensoptimierung, Human-in-the-loop, Erklärungsfähigkeit – diese und weitere Aspekte von robustem und zuverlässigem Verhalten sind ohne die Anwendung semantischer Informationsverarbeitung nicht möglich. Die Verknüpfung von semantischer Perzeption und Schlussfolgerung sowie der Systemsteuerung in geschlossener Regelung und in Echtzeit ist hier eine grundlegende Herausforderung in der KI. Innerhalb dieses Spektrums konzentriert sich die Forschung in der DFKI-Forschungsabteilung Cooperative and Autonomous Systems (CAS) auf semantische perception-basierte KI-Systeme, die sowohl interaktiv als auch autonom agieren können und insbesondere Erklärbarkeit für das Design vertrauenswürdiger KI-Systeme ermöglichen.
Die Anwendungen der Grundlagenforschung in verschiedenen Domänen reichen von der Entwicklung kooperativer Informationssysteme, beispielsweise zur Entscheidungsunterstützung, bis hin zu langzeitautonomen Robotern und der Integration der entsprechenden Technologie zur Unterstützung des Menschen in aktuellen automatisierten Prozessen. Wichtigster Anwendungsbereich ist die Landwirtschaft: Als daten- und wissensintensiver, hochdigitalisierter Bereich mit Unsicherheit und Dynamik ermöglicht sie, KI-Technologie sinnvoll einzusetzen. Im "Agrotech Valley" um Osnabrück herum ist der Forschungstransfer verankert im bestehenden Ökosystem aus innovativen mittelständischen Agritech-Unternehmen und Forschungspartnern in der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Neben der Landwirtschaft gehören zu den weiteren Transferbereichen beispielsweise die (Intra-)Logistik sowie die Prozessanalyse und -optimierung, etwa in technischen Bereichen.
Der Forschungsbereich unter der Leitung von Prof. Atzmüller arbeitet eng mit der von ihm an der Universität Osnabrück geleiteten Arbeitsgruppe Semantische Informationssysteme zusammen, und nutzt dabei insbesondere deren Grundlagenforschung, auch in Verbindung mit den Einrichtungen Joint-Lab Künstliche Intelligenz und Data Science sowie Forschungsverbund Hybrint, deren Sprecher Prof. Atzmüller ist.
Smart Enterprise Engineering (Leitung: Prof. Dr. Oliver Thomas)
Der DFKI-Forschungsbereich Smart Enterprise Engineering unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Thomas erforscht digitale Geschäftsmodelle für das Unternehmen der Zukunft. Alle Forschungsprojekte sind anwendungsnah ausgerichtet und werden in enger Zusammenarbeit sowohl mit großen international tätigen Konzernen als auch mit „Hidden Champions“ als auch kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) erarbeitet. In diversen bundes-, landes- und industriefinanzierten Projekten werden neue und innovative Methoden und Werkzeuge für die Gestaltung und den Einsatz von Smart Products, Smart Services und Smart Systems entwickelt und angewendet.
Das DFKI-Team von Prof. Thomas betont die flächendeckende digitale Erfassung, Aufbereitung und Nutzung von Daten und treibt die Entwicklung von darauf aufbauenden Wertschöpfungsmechanismen voran. Hierfür werden Mensch und KI als Teil eines gemeinsamen Wertschöpfungssystems interpretiert und deren kooperative Leistungserstellung in den Mittelpunkt gerückt.
Bereits erforschte und technisch umgesetzte Anwendungsfelder umfassen u.a. Recommender-Agenten für die Unternehmensorganisation, Middleware-Plattformen zum Design von Prozessstrukturen, mobile und tragbare Assistenzsysteme zur proaktiven Informationsbereitstellung in technischen Servicebereichen, in der Logistik und in der Gesundheitsversorgung sowie die Vorhersage von Systemzuständen im Maschinen- und Anlagenbau und im Handel. Mit diesen Themen werden autonome Systeme und Dienste als wichtiges Werkzeug für das betriebliche Informationsmanagement positioniert.
Der Forschungsbereich Smart Enterprise Engineering hat die Vision, durch die Verbindung der Perspektiven der Wirtschaftsinformatik und der Künstlichen Intelligenz die Potenziale einer umfassenden Informationsbereitstellung zu heben und Wettbewerbsvorteile insb. für den Mittelstand durch die Unterstützung und (Teil-)Automatisierung komplexer Tätigkeiten zu nutzen. Dabei legt Prof. Thomas besonderes Augenmerk auf die interdisziplinäre Ausrichtung, die seinen betriebswirtschaftlichen Fokus konsequent um erforderliche technologische Perspektiven erweitert.
Der Forschungsbereich unter der Leitung von Prof. Thomas arbeitet eng mit dem Fachgebiet Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik (IMWI) der Universität Osnabrück zusammen und ist am niedersächsischen Innovationsverbund SmartHybrid beteiligt.