„Armut“ und „Armenfürsorge“ waren und sind auch heute noch von großer Relevanz, ihrer Entwicklung wurde dennoch bisher wenig Beachtung von der historischen Forschung geschenkt. Dies zeigt auch das Beispiel der Stadt Osnabrück, deren Armenfürsorge bisher nur sporadisch erforscht wurde. So sind die Konzeption des Fürsorgewesens bis zum Ende des 16. Jahrhunderts sowie die sozialpolitischen Maßnahmen Osnabrücks ab dem 19. Jahrhundert bereits näher untersucht worden, während die Zeit von 1600 bis 1810 eine Lücke bildet.
Das nun gestartete Projekt will im Rahmen eines dreijährigen Dissertationsprojektes diese Lücke schließen und unter Einbeziehung der bisherigen Forschungserkenntnisse eine Gesamtdarstellung der Armenfürsorge seit dem Spätmittelalter bis in das 19. Jahrhundert vorlegen.
Eine breite Quellenbasis dafür bieten unter anderem die im Niedersächsischen Landesarchiv - Abteilung Osnabrück überlieferten Stiftungsurkunden und -satzungen, die Akten der Hospitäler, des Waisenhofes und der verschiedenen Fonds sowie die städtischen Verordnungen zur Armenfürsorge.
„Das Ziel ist es, die Entwicklung der bis 1810 dezentralen Armenfürsorge in der Stadt Osnabrück zu erforschen und Kontinuitätslinien sowie Wandlungsprozesse aufzuzeigen. Im Speziellen wird danach gefragt, welche Wirkung die besondere (bi)konfessionelle Situation des 17. und18. Jahrhunderts in Osnabrück auf die Armenfürsorge hatte“, so Prof. Dr. Siegrid Westphal, Leiterin des Projekts. Darüber hinaus befasst sich die Untersuchung damit, welche Akteure das Geschehen beeinflussten und ob politische Ereignisse wie der Westfälische Frieden oder die Aufklärung als geistiger Strömung zu Umbrüchen führten
Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Siegrid Westphal, Universität Osnabrück
Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit &
Forschungszentrum IKFN
Neuer Graben 19/21, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4418
siegrid.westphal@uni-osnabrueck.de