Dr. Inken Bartels, Dr. Philipp Schäfer , Dr. Laura Stielike - Nachwuchsgruppe ›Die wissenschaftliche Produktion von Wissen über Migration‹ (IMIS, Universität Osnabrück)
Der Vortrag reflektiert die Möglichkeiten und Herausforderungen, die aus der Forschung zur Produktion von Wissen über Migration resultieren. Auf der Grundlage von sechs Jahren gemeinsamer Arbeit stellen wir einen vierdimensionalen Ansatz zur Untersuchung von migrationsbezogenem Wissen und dessen Produktion vor. Aufbauend auf vier analytischen Perspektiven - Inszenierung, Sprache/Macht, Fürsorge/Schaden sowie moralische Ökonomien - analysieren wir die scheinbar objektiven Prozesse, die der Wissensproduktion in drei verschiedenen Bereichen zugrunde liegen: computergestützte Migrationsforschung, statistische Wissensproduktion und polizeiliches Wissen. Der Vortrag zeigt, wie die Beschäftigung mit den situierten Praktiken, Kategorisierungen, ethischen Implikationen und moralisch-ökonomischen Rahmenbedingungen, die jedem dieser Bereiche der Wissensproduktion inhärent sind, die konstruierte Natur der „Fakten“ über Migration und ihre oft unbeabsichtigten Konsequenzen offenbart.
Abschließend argumentieren wir, dass eine reflexive Perspektive, die sich auf diese vier analytischen Perspektiven stützt, von entscheidender Bedeutung ist, um sich kritisch mit der Art und Weise, wie Migration verstanden und gesteuert wird, auseinanderzusetzen und diese möglicherweise neu zu gestalten.
Inken Bartels, Philipp Schäfer und Laura Stielike sind Mitglieder der Forschungsgruppe ›Die wissenschaftliche Produktion von Wissen über Migration‹ (2019-2025; Leitung: Dr. Maurice Stierl; Förderung: Niedersächsisches Vorab der VolkswagenStiftung). Die interdisziplinäre Gruppe analysiert die Bedingungen und Folgen der wissenschaftlichen Produktion von Wissen über Migration. Im Zentrum der gemeinsamen Arbeit stehen die Praktiken der Produktion und Zirkulation von Wissen über die räumliche Bewegung von Menschen, die jeweils an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik, Verwaltung und Gesellschaft untersucht werden. Inspiriert von Debatten in der Geschichte, Soziologie und Wissenschaftstheorie analysiert die Gruppe die Produktion von Wissen als einen situierten Prozess, der spezifische Praktiken, Netzwerke und Institutionen umfasst. Weiterlesen