059/2025
Tiefenerschließung politischer Gutachten

Justus Möser als Politikberater

Der Staatsmann, Jurist und Schriftsteller Justus Möser (1720-1794) erfährt die unterschiedlichsten Bewertungen. In einem Forschungsprojekt sollen nun die handschriftlichen politischen Gutachten Mösers umfassend erschlossen werden.

Finanziert wird das Projekt von der VGH Stiftung mit rund 17.000 Euro. Die 2000 gegründete Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst vielen Menschen eine kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, kulturelle Inhalte zu vermitteln und die Kooperation kultureller Institutionen zu befördern. „Das Projekt erfüllt die Förderzwecke der Stiftung gleich in mehrfacher Hinsicht“, so Dr. Michael Kottmann, VGH-Regionaldirektor Lingen und Osnabrück. „Deshalb übernehmen wir als VGH Stiftung gerne die Förderung dieses spannenden Projekts.“ 

Bei der Umsetzung arbeiten das Forschungszentrum Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit der Universität Osnabrück, die Justus-Möser-Gesellschaft/Historischer Verein Osnabrück sowie das Niedersächsische Landesarchiv, Abteilung Osnabrück (NLA OS) zusammen. Sie widmen sich gemeinsam dem Osnabrücker Staatsmann, Publizisten und Schriftsteller, der in seinem Wirken bis heute unterschiedlich beurteilt wird. „Erklären lässt sich dies u.a. durch die einseitige Edition seiner Schriften und die Fokussierung auf die publizistische und schriftstellerische Tätigkeit“, erklärt die Frühneuzeithistorikerin Prof. Dr. Siegrid Westphal. Um nun ein umfassenderes Bild von Möser zu gewinnen, müsse seine amtliche Tätigkeit stärker berücksichtigt und in Verbindung mit seiner publizistischen und schriftstellerischen Tätigkeit gesehen werden. „Denn in erster Linie war Möser Jurist und Politiker. Im Zusammenhang seiner politischen Tätigkeit für das Fürstbistum Osnabrück hat er zahlreiche Gutachten und Stellungnahmen zu Vorhaben der praktischen Aufklärung, beispielsweise Medizinalordnung, Münzreform, Tuchindustrie, verfasst“, so die Wissenschaftlerin. 

Ein Großteil dieser handschriftlich überlieferten Texte ist nicht ediert und steht damit der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung. Als grundlegendes Problem hierfür gilt das fehlende Wissen darüber, wie viele amtliche Schriften Möser zeit seines Lebens verfasst hat und wo diese zu finden sind. An dieser Stelle setzt das geplante Projekt an. Ziel ist eine Tiefenerschließung einschlägiger Bestände des NLA OS. Dank einer Kooperation mit dem Archiv werden die bei der Erschließung gewonnen Daten in ein Archivinformationssystem eingepflegt und auf diese Weise einer interessierten Öffentlichkeit sowie der Forschung zur Verfügung gestellt. „So können künftig problemlos Gutachten Mösers gefunden und gesichtet werden. Zudem bietet eine Tiefenerschließung auch eine gute Grundlage für ein mögliches Editionsvorhaben“, so Westphal.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Siegrid Westphal, Universität Osnabrück
Forschungszentrum Institut für Kulturgeschichte der frühen Neuzeit
 siegrid.westphal@uni-osnabrueck.de

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