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Keltische Religion(en) als Ausdruck keltischer Identität(en) in der Antike

2.213

Dozenten

Beschreibung

Seit der ersten Begegnung der Griechen und Römer mit Volksgruppen, die sie pauschal als „Kelten“ oder „Gallier“ (Keltoi/Galli) bezeichneten, bieten uns griech. und röm. Autoren ein lebendiges Bild der „keltischen Religion“ gezeichnet. Alte Werke, wie Caesars Gallische Kriege, sind die Grundlage für unser Wissen über keltische religiöse Praktiken, über Priesterschaften wie die Druiden und über angebliche Menschenopfer in keltischen Gesellschaften. Das Ziel dieser Veranstaltung ist es daher, uns mit den antiken literarischen und archäologischen Quellen kritisch auseinanderzusetzen, um ein zuverlässigeres, kohärenteres Bild der Natur religiöser Verständnisse und Praktiken in der keltischsprachigen antiken Welt zu erhalten. Dies erlaubt uns auch die Rolle religiöser Praktiken für eine keltische Identitätsbildung zu untersuchen: wie wichtig ist die Religion in den Gesellschaften und wie ändert sich das mit dem Auftreten einer kolonialen, imperialen Macht, also dem Römischen Reich: Wird keltische Religion nun zu einem bewußten Ausdruck einer "keltischen Identität" und welche Aspekte dieser keltischen Religion versuchen römische Institutionen zu verbieten.
Das Modul wird daher aus mehreren Hauptthemen bestehen: Zunächst eine kritische Analyse griechischer und römischer Texte. Zweitens eine Analyse der vorrömischen keltischen religiösen Aktivitäten und Konzept. Wesentlich für dieses Modul ist eine eingehende Diskussion der archäologischen Zeugnisse, insbesondere der Ausgrabungen großer vorrömischer Kultstätten wie Ribemont-sur-Ancre, Gournay, Acy-la-Romance, Entremont, Glanum, Thetford, Hayling Island , und viele mehr. Diese und andere Stätten ermöglichen es uns, rituelle Praktiken in der Eisenzeit zu verstehen und ihre geographische Vielfalt und ihre Entwicklung in prähistorischer Zeit zu verstehen. Ein weiterer großer Fundus besteht aus Skulpturen, Ikonographie, Münzprägungen aus der Eisenzeit und vorrömischen Inschriften (z. B. keltiberisch, gallogriechisch). Dies führt uns zum dritten Abschnitt, in dem wir uns auf die erstaunliche Menge an Beweisen für „keltische“ Religionen aus der Römerzeit (1.-4. Jahrhundert n. Chr.) konzentrieren; u.a. bietet diese Zeit Hunderte keltischer Götternamen und Tausende von Darstellungen von Gottheiten und religiösen Verständnissen, die im Charakter „keltisch“ (bzw. "unrömisch") erscheinen (ein Ausdruck "kulturellen Widerstands", falle es denn so etwas in der Antike gab). Man muss sich auch mit vergleichendem Material beschäftigen, insbesondere aus der mittelalterlichen walisischen und irischen Mythologie, um unser Verständnis von Konzepten wie den Göttern Epona, Lugus, Maponus, Nodons usw. zu verbessern. Im letzten Abschnitt dieses Moduls wird das Ausmaß der Transformation „keltischer Religionen“ von der Eisenzeit über die Römerzeit bis in die Spätantike vertieft und in wissenschaftliche Debatten zum soziokulturellen und religiösen Wandel vertieft. Es ist auch wichtig, die Einheit und Vielfalt der keltischen Gottheiten und Kultpraktiken in ganz Europa zu untersuchen.

Weitere Angaben

Ort: nicht angegeben
Zeiten: Mi. 12:00 - 15:00 (wöchentlich)
Erster Termin: Mittwoch, 20.10.2021 12:00 - 15:00
Veranstaltungsart: Proseminar (Offizielle Lehrveranstaltungen)

Studienbereiche

  • Veranstaltungen > Kunstgeschichte > Geschichte
  • Veranstaltungen > Geschichte > Proseminare
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