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Eine Geschichte im Schatten der Könige? Griechische Bundesstaaten und Staatenbünde in der spätklassischen und hellenistischen Zeit: Ihre Anatomie, Entwicklung und Nachwirkung

2.211

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Spätestens mit der mutmaßlichen Weisung, „dem Stärksten“ die Herrschaft über das neue Vielvölkerreich zu übertragen, hatte Alexander der Große den neuen Charakter überregionaler griechischer Staatlichkeit langfristig geprägt: die Herrschaft der hellenistischen Könige. Dennoch bildeten sich in der hellenistischen Zeit – mit ihren Anfängen in der spätklassischen Zeit – auch alternative Modelle überregionaler Staatlichkeit aus. Die moderne Forschung differenziert diese Modelle zumeist in „Bundesstaaten“ und „Staatenbünde“. Sie selbst referenzierten sich häufig als überregionale Zusammenschlüsse, in denen sich die jeweiligen Bundesstädte ein Gemeinsames teilen: koina.
Abgesehen von gemeinsamen Heiligtümern, einem gemeinsamen ethnos oder einem gemeinsamen Feind war den Bundesstädten vor allen der Versuch gemein, eine Verfassung zu finden, die eine regionale und überregionale (stadt)staatliche Integration auf paritätische und verfassungsrechtliche Füße stellt. Dies betrifft unter anderem den Boiotischen Bund, den Aitolischen Bund, den Achaiischen Bund oder den Lykischen Bund. Den Monarchien standen so erste heterogene Versuche gegenüber, oligarchische und demokratische Ordnungen auf überregionaler Ebene zu etablieren. Einige dieser Ordnungen erlangten sogar Vorbildcharakter für den Verfassungsdiskurs der Frühen Neuzeit und fanden so ihren Weg in die Gründungsdebatten der USA.
Dieses Seminar nimmt eine ausgewählte Zahl von Bundesstaaten unter Lupe und ergründet fallweise die föderalistischen Prinzipien und Organisationsformen sowie die politischen, sozialen und religiösen Zusammenhänge, die eine Integration der zahlreichen Städte und ihrer Eliten in einen Bundesstaat ermöglichten. Grundlegende Einblicke in die althistorischen Hilfswissenschaften werden es uns ermöglichen, die Vielfalt antiker Quellengattungen (Inschriften, Papyri, Staatsverträge, Geschichtswerke u.v.m.) zu nutzen, um die verschiedenen Ausprägungen einer regionalen wie überregionalen politischen und sozialen Integration in diesen Bünden zu erschließen und aus dem jeweiligen historischen wie politischen Kontext heraus zu erklären. Eine einführende staatstheoretische und sozialwissenschaftliche Diskussion zur politischen Integration in antiken Bundesstaaten wird uns in diesem Unterfangen unterstützen. Das Seminar hat somit maßgeblich zum Ziel, das systematische und strukturelle Denken und Erörtern der (angehenden) Historikerinnen und Historiker zu fördern.
Anforderungen: aktive Mitarbeit, Sitzungsgestaltung, Hausarbeit.

Weitere Angaben

Ort: 15/E27: Mi. 09:00 - 12:00 (13x), 18/E07: Mittwoch, 20.02.2019 10:00 - 12:00
Zeiten: Mi. 09:00 - 12:00 (wöchentlich), Ort: 15/E27, Termine am Mittwoch, 20.02.2019 10:00 - 12:00, Ort: 18/E07
Erster Termin: Mittwoch, 24.10.2018 09:00 - 12:00, Ort: 15/E27
Veranstaltungsart: Proseminar (Offizielle Lehrveranstaltungen)

Studienbereiche

  • Veranstaltungen > Geschichte > Proseminare
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