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Staseis: Revolte, Migration und Mobilität in den griechischen Poleis der klassischen Zeit

2.211

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Beschreibung

Soweit wir es für die klassische und die anschließende hellenistische Zeit erfassen können, entwickelten die lokalen Eliten Griechenlands („Aristokraten“, „Oligarchen“, „Neureiche“ etc.) ein hohes Maß an geographischer und sozialer Mobilität. Diese beiden Mobilitätsphänomene bedingten einander und führten immer häufiger zu politischen und sozialen Unruhen, welche sowohl die jeweiligen Städte dieser Eliten als auch das politische Gesamtgefüge im griechisch-sprachigen Raum nachhaltig prägten. Diese bürgerkriegsähnlichen Zustände hießen staseis, was einen Zustand des absoluten Stillstands, der Immobilität in geographischer wie sozialer Hinsicht markiert. Eine Stasis führte also zu einem Putt, der nicht selten mit Zwangsmobilität in Form von Vertreibung, Flucht, Exil und Asylie endete und wiederum neue Dynamiken der sozialen und geographischen Mobilität entfesselte.
Dieses Seminar nimmt eine ausgewählte Zahl von Städten und Regionen unter die Lupe und ergründet die politischen und sozialen Zusammenhänge (Familie, Gastfreundschaften, Hetairien), die jene Mobilitäten und Migrationen bedingten und sich in einer Konkurrenz zwischen demokratischen und oligarchischen Ordnungen äußerten. Das Seminar soll hierbei den Wahrnehmungshorizont der (angehenden) Historiker für die Peripherie erweitern. Neben den bekannten Städten Athen und Sparta sowie ihren nächstgrößten Konkurrenten auf der politischen Landkarte (etwa Theben/Boiotien) beträfe dies beispielsweise Städte und Regionen wie Rhodos, Plataiai, Samos oder Phleius. Grundlegende Einblicke in die althistorischen Hilfswissenschaften werden es uns ermöglichen, die Vielfalt antiker Quellengattungen zu nutzen, um die verschiedenen Mobilitätsphänomene umfassend zu erschließen. Dies betrifft maßgeblich die Vielfalt antiker Inschriften (Asyliedekrete, (Volks)Beschlüsse über Proxenie oder Verbannung, Ostraka). Einblicke in ausgewählte Biographien (Themistokles, Alkibiades) bieten konkrete Bewegungsprofile an, die zu einem besseren Verständnis vom Wesen des Exils, der Freundschaft und der Stasis überhaupt führen.
Die Teilnehmerzahl wird auf maximal 35 begrenzt.
Anforderungen: ggf. Erledigung präsentierbarer Hausaufgaben (z.B. kurze Thesenpapiere, Zusammenfassungen, Tafelbilder u.a.) aktive Mitarbeit, Sitzungsgestaltung, Hausarbeit.

Weitere Angaben

Ort: 15/E27
Zeiten: Mi. 09:00 - 12:00 (wöchentlich)
Erster Termin: Mittwoch, 04.04.2018 09:00 - 12:00, Ort: 15/E27
Veranstaltungsart: Proseminar (Offizielle Lehrveranstaltungen)

Studienbereiche

  • Veranstaltungen > Geschichte > Proseminare
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