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Pressemeldung

Nr. 97 / 1996

27. Juni 1996 : Botanischer Garten: Baubeginn für das neue Tropengewächshaus - Glasbau über zwei Ebenen - Lift und Treppenanlage zu den Baumkronen tropischer Gehölze

Im Botanischen Garten der Universität Osnabrück entsteht ein neues Gewächshaus, das die Pflanzenwelt der Tropen beherbergen wird. Die Besonderheit: Der Glasbau entsteht über zwei Ebenen an einer knapp zehn Meter hohen Felssteinwand, eine Lift- und Treppenanlage wird Wissenschaftlern und Besuchern den Blick in die Baumkronen tropischer Gehölze ermöglichen. Wie der Präsident der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Rainer Künzel, und das Staatshochbauamt Osnabrück jetzt mitteilten, werden die Bauarbeiten für das seit langem geplante Projekt Anfang Juli beginnen, im Frühjahr 1997 soll dann die Innenausstattung in Angriff genommen werden. Prof. Künzel: "Damit wird ein Vorhaben, für das sich die Universität seit mehr als zehn Jahren einsetzt, endlich zu einem guten Schluß geführt."

Der Botanische Garten der Universität Osnabrück ist in einem ehemaligen Steinbruch angesiedelt. Er wurde 1984 nach einer mehrjährigen Bau- und Planungsphase als Einrichtung des Fachbereichs Biologie/Chemie eröffnet. Bereits seit dieser Zeit gibt es Überlegungen, an der Steilwand des Geländes ein Gewächshaus zu schaffen. In einem Anforderungskatalog wurden 1989 die technischen Voraussetzungen für das Gesamtprojekt definiert. Die Planungen sahen vor, in dem Gewächshaus verschiedene Klimabereiche unter anderem mit einem Bergnebelwald und einer Sukkulentenwüste zu schaffen. Aus Kostengründen wird das Tropengewächshaus nun in einer um zwei Drittel reduzierten "technischen Minimalversion" verwirklicht und zunächst der Abschnitt "Tropischer Regenwald" realisiert. Dafür stehen von Bund und Land drei Millionen DM aus einer Hochschulbaumaßnahme aus der Gründungszeit der Universität zur Verfügung. Das Projekt wird dabei auch mit Spenden der Karmann-Stiftung und des Unternehmens Sievert unterstützt.

Der Glasbau mit einer Höhe von rund 21 Metern und vier geneigten Satteldächern wird eine Nutzfläche von 580 Quadratmetern bieten. Dort sollen nach unterschiedlichen botanischsystematischen und ökologisch-vegetationskundlichen Aspekten vor allem Pflanzen aus dem tropischen Amerika (Neotropis) angesiedelt werden. Vorgesehen ist zum Beispiel, die Lebensstrategien von Pflanzen im Kampf um das Licht zu zeigen. Als Demonstrationsobjekte werden dazu unter anderem Lianen und Epiphyten dienen. Nach Angaben der Direktorin kultivieren die Gärtner des Botanischen Gartens bereits seit mehreren Jahren entsprechende Pflanzen, an der inhaltlichen Ausgestaltung beteiligen sich auch Mitarbeiter des Fachbereichs Biologie/Chemie. Prof. Scheibe: "Der Tropenwald stellt ein wertvolles Reservoir an zum Teil noch unbekannten Naturstoffen dar." Daher soll das neue Tropengewächshaus, so die Wissenschaftlerin, einen Beitrag dazu leisten, die Bedeutung der Artenvielfalt und der genetischen Ressourcen deutlich zu machen.