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Pressemeldung

Nr. 76 / 1996

10. Juni 1996 : Fotografien aus dem Konzentrationslager Mittelbau-Dora - Ausstellung mit Bildern des amerikanischen Fotografen Alvin Gilens kommt nach Osnabrück

Das nationalsozialistische Konzentrationslager Mittelbau-Dora bei Nordhausen entstand - als letztes KZ überhaupt - von Herbst 1943 an aus einem Außenkommando des Lagers Buchenwald. Hier wurden Häftlinge als Rüstungsarbeiter eingesetzt, um unter Tage die "Vergeltungswaffe" V2 und die Flugbombe V1 zu bauen. Zwischen 16.000 und 20.000 Menschen kamen dabei zu Tode. Der amerikanische Fotograf Alvin Gilens hat seine Eindrücke von den Überresten der gesprengten unterirdischen Fabrik mit der Kamera festgehalten. Seine eindringlichen Schwarz-Weiß-Bilder werden nun auch in Osnabrück zu sehen sein: Mit dem Titel "Aufbruch und Verzweiflung. Dimensionen von Dora" wird die Ausstellung auf Initiative des Osnabrücker Hochschullehrers Prof. Dr. Rainer Eisfeld in einer Präsentation der Universitätsbliothek Osnabrück vom 18. Juni bis zum 20. Juli 1996 im Bibliotheksfoyer (Alte Münze/Kamp) gezeigt. Prof. Eisfeld, der als Politologe an der Universität Osnabrück lehrt und forscht, ist Mitglied der wissenschaftlichen Kommission, die eine neue Konzeption für die Gedenkstätte Mittelbau-Dora erarbeitet.

In der Eröffnungsveranstaltung am Dienstag, 18. Juni 1996, 18 Uhr, führt Prof. Eisfeld in die Ausstellung ein. Zusammen mit der Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Dr. Cornelia Klose, und dem Direktor des Museums für Verkehr und Technik in Berlin, Prof. Günther Gottmann, wird der Wissenschaftler außerdem zu einem Podiumsgespräch zur Verfügung stehen. Die Gesprächsrunde zum Thema "Fortschritt durch Vernichtung: Raketenpioniere und KZ-Häftlinge im Dritten Reich" findet am Donnerstag, 27. Juni 1996, 18 Uhr, ebenfalls im Foyer der Universitätsbibliothek statt. Zu der Häftlingsbelegschaft im Lager Mittelbau-Dora gehörten französische Deportierte, italienische und sowjetische Kriegsgefangene, holländische und belgische Widerstandskämpfer, ungarische Juden und deutsche politische Gefangene. In einem teilweise schon untertunnelten Gipsmassiv des Südharzes mußten sie Fertigungshallen aussprengen und Fabrikanlagen in die Stollen schaffen. Annähernd 6.000 V2-Raketen entstanden hier in Zwangsarbeit. Von den rund 60.000 Häftlingen, die durch das Konzentrationslager gingen, starb innerhalb von neunzehneinhalb Monaten rund ein Drittel an Erschöpfung und Krankheiten. Nicht wenige wurden als Mitglieder von Widerstandsgruppen hingerichtet.

Die Ausstellung "Aufbruch und Verzweiflung. Dimensionen von Dora" ist montags bis freitags von 9 bis 19.30 Uhr und sonnabends von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Ein zweisprachiger Band (englisch und deutsch) mit den Aufnahmen von Alvin Gilens ist unter dem gleichen Titel im Westkreuz-Verlag Berlin/Bonn erschienen.