Nr. 168 / 1996

18. November 1996 : Gleichschaltung, Verfolgung und Tötung: Nationalsozialismus in Osnabrück - Vortragsreihe an der Universität Osnabrück

Die Geschichte des Nationalsozialismus in Osnabrück steht im Mittelpunkt einer Vortragsreihe, zu der der Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück die interessierte Öffentlichkeit im November und Dezember 1996 einlädt. Thema der ersten Veranstaltung am Mittwoch, 20. November 1996, ist die "Rolle der Gewalt in der NS-Politik in Osnabrück vor 1933". Dazu referiert der Osnabrücker Historiker Jürgen Vossmann, der zu diesem Themenkomplex eine Magister-Arbeit geschrieben und dafür unter anderem Polizeiakten und Zeitungsmeldungen ausgewertet hat. Um die verschiedenen Phasen der nationalsozialistischen Verfolgung der Sinti geht es in der zweiten Veranstaltung am Mittwoch, 4. Dezember 1996. Die beiden Referenten Max Laubinger und Gisela Steven untersuchen im Verein Osnabrücker Sinti e. V. die bisher wenig bekannte Geschichte der Verfolgung, Deportation und Vernichtung der Osnabrücker Sinti im Dritten Reich. Mit der Gleichschaltung der Osnabrücker Presse befaßt sich Carsten Glüsenkamp im dritten Vortrag, der am Mittwoch, 11. Dezember 1996 stattfindet. Der Referent hat zu diesem Thema unter anderem im Niedersächsischen Staatsarchiv in Osnabrück geforscht und dazu seine geschichtswissenschaftliche Abschlußarbeit geschrieben. Am 18. Dezember 1996 geht es dann um "Tötungsanstalten für Kinder von Zwangsarbeiterinnen". Dazu referiert Dr. Raimond Reiter. Der Politologe lehrt und forscht an der Universität Hannover und veröffentlichte unter anderem einen Band über derartige Anstalten in Niedersachsen. Alle Vorträge finden im Hauptgebäude des Osnabrücker Schlosses, Raum 215 (2. Etage), statt und beginnen um 18.15 Uhr. Sie sind Bestandteil der öffentlichen Lehrveranstaltung "Nationalsozialismus in Osnabrück - Orte organisierter Gewalt", die bereits seit dem Sommersemester 1996 an der Universität Osnabrück angeboten und nun auch im Wintersemester 1996/97 vom Fachbereich Sozialwissenschaften fortgesetzt wird. Dozent der Veranstaltung ist der Rechtssoziologe Prof. Dr. Martin Bennhold.